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# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: „Rauft euch zusammen“
> Arztpraxen erhalten Impfstoffe, Privilegien für Geimpfte gibt es erst,
> wenn diese nicht mehr ansteckend sind. Und Steinmeier spricht über die
> „Krise des Vertrauens“.
Bild: Steinmeier benennt Fehler in der Coronapolitik und fordert pragmatische R…
## Steinmeier ruft zum gemeinsamen Kraftakt auf
In seiner Osteransprache hat der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
verständliche und pragmatische Regelungen im Kampf gegen Corona verlangt
und die Bürgerinnen und Bürger zum gemeinsamen Kraftakt gegen die dritte
Pandemiewelle aufgerufen. „Raufen wir uns alle zusammen, liebe Landsleute!
Holen wir raus, was in uns steckt“, sagte er in einer am Freitag
aufgezeichneten Fernsehansprache, die am Samstag ausgestrahlt werden
sollte. „Empören wir uns nicht nur über die anderen oder über die da oben.
Zeigen wir doch nicht ständig, was nicht geht, sondern dass es geht, wenn
alle ihren Teil tun.“
Steinmeier räumte in seiner Osteransprache eine „Krise des Vertrauens“ ein
und Fehler beim Testen, Impfen und der Digitalisierung. „Nach 13 Monaten
helfen Durchhalteparolen nicht weiter. All die Appelle zu Geduld und
Vernunft und Disziplin werden stumpf in diesen zermürbenden Zeiten.“
Eindringlich warnte das Staatsoberhaupt vor politischem Streit als
Selbstzweck. Bund und Länder, Parteien oder Koalitionen und Umfragen
dürften nun nicht die Hauptrolle spielen. „Wir brauchen Klarheit und
Entschiedenheit, wir brauchen verständliche und pragmatische Regelungen,
damit die Menschen Orientierung haben, damit dieses Land wieder das aus
sich herausholen kann, was in ihm steckt“, forderte er. (dpa)
## Papst betet allein
Papst Franziskus hat am Abend des Karfreitags zum zweiten Mal den
traditionellen Kreuzweg nicht am Kolosseum, sondern auf dem Petersplatz in
Rom gebetet. „Gib uns die Kraft, wieder aufzustehen, wenn wir nicht einmal
mehr den dazu Wunsch haben“, sagte er bei dem Gebet auf dem leeren
Petersplatz. Franziskus äußerte die Hoffnung, dass die Menschen auch in
Zeiten der Erschöpfung und Mutlosigkeit die christliche Hoffnung bewahrten.
Die Meditationen zu den einzelnen Stationen ließ der Papst in diesem Jahr
von Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen drei und 19 Jahren
verfassen. Die Stationen waren mit Zeichnungen kleiner Kinder illustriert.
Am Ende des gemeinsamen Gebets begrüßte der Papst einige der Kinder, die
die Texte verfasst und die Zeichnungen angefertigt hatten.
Wegen der Epidemie finden in diesem Jahr die Osterfeiern mit dem Papst in
Anwesenheit von nur wenigen Gläubigen statt. So wird das katholische
Kirchenoberhaupt am Sonntag die Ostermesse mit dem anschließenden Segen
„Urbi et orbi“ (der Stadt und dem Erdkreis) im Petersdom und nicht auf dem
Petersplatz feiern, um Menschenansammlungen zu verhindern. (epd)
## Sieben-Tage-Inzidenz bei über 130
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet am Samstag 18.129 Neuinfektionen
innerhalb von 24 Stunden. 120 weitere Menschen sind in Verbindung mit
Covid-19 gestorben. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 131,4 von 134 am
Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in
den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben.
Insgesamt wurden bislang mehr als 2,87 Millionen Infektionen in Deutschland
bestätigt. 76.895 Personen starben dem RKI zufolge in Verbindung mit dem
Virus. (rtr)
## 1 Million Impfdosen für Hausärztinnen
Zum Impfstart bei den Hausärzten erhalten die Praxen in der Woche nach
Ostern knapp eine Million Impfdosen. Das kündigte Gesundheitsminister Jens
Spahn (CDU) am Donnerstag in Berlin an. Seinen Worten nach bekommen sie in
den ersten zwei Wochen ausschließlich den Impfstoff von Biontech/Pfizer.
Danach komme noch Astrazeneca hinzu und später Johnson & Johnson. Ende
April nehme die Impfkampagne an Fahrt auf und es werde möglich sein, den
Arztpraxen wöchentlich mehr als drei Millionen Impfdosen zur Verfügung zu
stellen, versicherte der Minister. Alle angebotenen Impfdosen sollten
umgehend verimpft werden.
Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sind mehr als zwölf
Prozent der Deutschen mindestens einmal gegen das Corona-Virus geimpft
worden. Das sind mehr als zehn Millionen Menschen, wie der CDU-Politiker
twittert. 4,3 Millionen haben auch die zweite Impfung erhalten. Verimpft
wurden rund 10,7 Millionen Dosen des Vakzins von BioNTech und Pfizer, 2,9
Millionen von Astrazeneca und 700.000 von Moderna. (epd/rtr)
## Ausgangsbeschränkungen in Hamburg und Berlin
Bei der Kontrolle der neuerdings geltenden [1][Ausgangsbeschränkungen in
Hamburg und Berlin] sind der Polizei in der Nacht zum Samstag keine
nennenswerten Verstöße aufgefallen. In der Hansestadt hätten zahlreiche
Beamten das Einhalten der Maßnahmen überprüft, teilte die Polizei am Morgen
mit. Allem Anschein nach schien sich die Bevölkerung dort aber in der
ersten Nacht nach Inkrafttreten der neuen Vorschriften weitestgehend
regelkonform zu verhalten. Auch in Berlin kam es zu keinen größeren
Verstößen gegen die neuen geltenden Ausgangsbeschränkungen. Im Laufe des
Samstags sollen weitere Details mitgeteilt werden.
Wegen der Corona-Pandemie sind in Berlin und Hamburg seit Freitagabend
nächtliche Ausgangsbeschränkungen in Kraft. Die neuen Regeln gelten in
Deutschlands größten beiden Städten zwischen 21.00 und 5.00 Uhr. In der
Hauptstadt dürfen sich Menschen in dieser Zeit nur noch allein oder zu
zweit im Freien aufhalten, Hamburger dürfen ihre Wohnungen nur noch aus
triftigem Grund verlassen. Ausnahmen von der bis zum 18. April geltenden
Regel gibt es in der Hansestadt beispielsweise für berufliche Tätigkeiten,
Gassigehen mit dem Hund und Sport im Freien, allerdings immer nur für eine
Person. (dpa)
## Britische Behörde meldet sieben Tote nach Blutgerinnseln
Nach mehr als 18 Millionen [2][Impfungen mit Astrazeneca] hat es in
Großbritannien nach Angaben der Arzneimittelbehörde sieben Todesfälle wegen
seltener Blutgerinnsel gegeben. Es sei jedoch nicht klar, ob diese
Nebenwirkungen des Impfstoffs oder durch Zufall zeitnah aufgetreten seien,
sagte die Chefin der britischen Behörde, June Raine, der BBC. „Die
Vorteile, eine Covid-19-Infektion und ihre Komplikationen zu verhindern,
überwiegen weiterhin jegliche Risiken und jeder sollte sich impfen lassen,
wenn er eingeladen wird.“
Zuvor hatte die Behörde bei denn 30 Fälle seltener Blutgerinnseln bei den
18,1 Millionen Astrazeneca-Impfungen (Stand: 24. März) gemeldet. Es seien
22 Fälle der auch in Deutschland aufgetretenen Hirnvenenthrombosen und acht
andere Arten von Thrombosen gemeldet worden. Auch hierbei sei jedoch der
Zusammenhang unklar. (dpa)
## Australien impft weiter mit AstraZeneca
Australien setzt seine Impfkampagne mit dem Astrazeneca-Stoff nach dem
Bekanntwerden eines Thrombosefalls fort. Die beiden Fachbehörden hätten
keine Unterbrechung empfohlen, sagt der Vizechef des australischen
Gesundheitsdienstes, Michael Kidd. Zwar stehe das bei einem 44-jährigen
Mann aufgetretene Blutgerinnsel „wahrscheinlich“ im Zusammenhang mit dem
Astrazeneca-Vakzin. Jedoch bleibe das Risiko schwerer Nebenwirkungen „sehr
gering“. Die Untersuchung des Falls dauere an. (rtr)
## Argentiniens Präsident trotz Impfung Corona-positiv
Argentiniens Präsident Alberto Fernández ist nach eigenen Angaben positiv
auf das Coronavirus getestet worden, obwohl ihm bereits vor Wochen der
russische Impfstoff Sputnik V gespritzt wurde. Der ernüchternde Testbefund
habe ihn ausgerechnet an seinem 62. Geburtstag ereilt, schrieb der
Staatschef in der Nacht zu Samstag auf Twitter. Aufgrund seiner
Kopfschmerzen und erhöhten Temperatur von 37,3 Grad habe er sich zunächst
einem Antigen-Test unterzogen und nach dem positiven Ergebnis in Quarantäne
begeben. Zur Bestätigung habe er einen genaueren PCR-Test vornehmen lassen,
dessen Resultat noch ausstehe.
Fernández war nach Angaben seines Büros Anfang des Jahres in einer Klinik
in Buenos Aires mit dem russischen Corona-Vakzin Sputnik V geimpft worden.
Das Präparat ist in Deutschland und der Europäischen Union bislang nicht
zugelassen. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) prüft derzeit einen
Antrag auf Zulassung in der EU. (dpa)
## Impfung für Arbeitssuchende
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) will ihre Mitarbeiter impfen und steht
laut einem Vorabbericht der „Rheinischen Post“ auch für die Impfung der
Arbeitslosen bereit. „Sobald genug Impfstoff da ist, möchten wir unseren
rund 100.000 Kollegen eine Impfung anbieten“, sagte Christiane Schönefeld,
Finanzvorständin der BA, der Zeitung. Die BA beschäftige rund 300 Ärzte,
die sonst für die Untersuchung der Arbeitslosen da seien. Hinzu kämen die
vertraglich gebundenen Betriebsärzte. Sollte es gewünscht werden, könnte
die BA auch Arbeitslose impfen, berichtet die Zeitung. (rtr)
## Schweres Jahr für Solo-Selbständige
Für mehr als jeden dritten Solo-Selbstständigen in freien Berufen (37,7
Prozent) ist das Jahr 2020 in Deutschland schlecht oder sehr schlecht
verlaufen. Für fast jeden Fünften (19 Prozent) ist der bisher entstandene
wirtschaftliche Schaden sogar existenzbedrohend. Das ist das Ergebnis einer
repräsentativen Umfrage des Instituts für Freie Berufe, die den Zeitungen
der Funke Mediengruppe laut Vorabbericht vorliegt.
„Teile der Freien Berufe arbeiten weit über Anschlag, um die Folgen der
Pandemie abzuwehren, demgegenüber bleibt die Lage bei anderen Freiberuflern
heikel“, sagte Wolfgang Ewer, Präsident des Bundesverbands der Freien
Berufe den Funke-Zeitungen. Dem Bericht zufolge haben vier von zehn
Freiberuflern im vergangenen Jahr Corona-Hilfen beantragt. Am häufigsten
seien Solo-Selbstständige und kleine Unternehmen mit bis zu fünf
Mitarbeitern auf Unterstützung angewiesen gewesen. (rtr)
## Bundesagentur für Arbeit braucht mehr Geld
Wegen des anhaltenden Lockdowns braucht die Bundesagentur für Arbeit (BA)
mehr Geld vom Bund. „Dieses Jahr sind 3,3 Jahr Milliarden als Zuschuss
eingeplant. Doch angesichts des anhaltenden Lockdowns ist schon jetzt
abzusehen, dass wird damit nicht auskommen“, sagte Christiane Schönefeld,
BA-Finanzvorständin, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“(Samstagsausgabe)
laut Vorabbericht.
Der Finanzbedarf für dieses Jahr könne um einige Milliarden Euro höher
liegen, vor allem dann, wenn der Lockdown anhalte und die Ausgaben für das
Kurzarbeitergeld dadurch weiter stiegen. Seit dem Lockdown im Dezember habe
die Bundesagentur für Arbeit pro Woche 500 Millionen Euro für Kurzarbeit
ausgegeben. Für 2021 wären 6,0 Milliarden Euro an Kurzarbeitergeld (samt
Sozialabgaben) eingeplant. Doch durch den langen Lockdown sei diese Summe
bereits aufgebraucht. (rtr)
## Verbraucherschutzanfragen um 55 Prozent gestiegen
Während der Corona-Pandemie fragen mehr Menschen denn je die
Verbraucherzentralen in Deutschland um Rat. „Verbraucherschutz ist wichtig
für die Menschen, erst recht in Zeiten von Corona“, sagte der Vorstand vom
Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbz), Klaus Müller, den Zeitungen der
Funke Mediengruppe laut Vorabbericht. Im Jahr 2020 seien insgesamt fast
616.000 Beschwerden und Anfragen eingegangen – rund 55 Prozent mehr
Beschwerden und 10 Prozent mehr Anfragen als im Vorjahr. Besonders oft
erkundigten sich die Verbraucher über Wucher, bei Fragen rund um
Stornierungen von Flügen und Reisen, die Sorge um die Gesundheit oder mit
Fragen zu Zwangsgutscheinen bei ausgefallenen Veranstaltungen, berichtete
der Verbraucherzentralen-Chef. (rtr)
## Privilegien für Geimpfte
Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, hält mehr
Freiheiten für Geimpfte dann für geboten, wenn diese nicht mehr ansteckend
sind. „Wenn ein geimpfter Mensch niemanden anstecken kann, dürfte das von
ihm ausgehende Infektionsrisiko grundrechtlich anders zu beurteilen sein
als wenn er noch ansteckend ist, nur selbst nicht mehr erkranken
kann“,sagte Harbarth der Funke Mediengruppe laut Vorabbericht.
Jeder Mensch besitze die im Grundgesetz verbürgten Grundrechte. In der
Pandemie kollidierten jedoch verschiedene Grundrechte wie etwa die
Versammlungsfreiheit, das Recht auf Schulbesuch, die Berufsfreiheit oder
das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit in einer bisher nicht
gekannten Weise. Es gehe darum, die betroffenen Grundrechte in einen
angemessenen Ausgleich zu bringen. Für die Beurteilung der grundrechtlichen
Auswirkungen der Impfungen sei voraussichtlich von Relevanz, ob eine
Impfung nur vor eigener Erkrankung oder zuverlässig auch vor der Weitergabe
des Virus an Dritte schütze. (rtr)
3 Apr 2021
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[2] /Impfstoff-von-AstraZeneca/!5758731
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