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# taz.de -- Somalia-Terrorgruppe gegen AstraZeneca: Lieber Honig und Schwarzkü…
> Die islamistischen Shabaab-Rebellen in Somalia lehnen AstraZeneca gegen
> Covid-19 ab. Es gebe wirksame Hausmittel gegen das Virus.
Bild: Gesundheitsministerin Fawziya Abikar Nur erhält Somalias erste Corona-Sc…
Berlin taz | Die bewaffneten Shabaab-Islamisten in Somalia, die weite
Landesteile kontrollieren, raten vom Einsatz des AstraZeneca-Impfstoffes
gegen Covid-19 ab. Der Impfstoff „richtet mehr Schaden als Nutzen an und
hat eine Reihe von schädlichen Nebenwirkungen“, erklärte die terroristische
Gruppierung in einer am Dienstag verbreiteten Stellungnahme mit dem Titel
„[1][Somalias Muslime müssen den unsicheren Coronavirus-Impfstoff
(AstraZeneca) ablehnen“].
Zur Begründung verweisen die Shabaab unter anderem auf Deutschland. „Wegen
seiner Unwirksamkeit und schädlichen Nebenwirkungen haben mehrere
europäische Nationen – darunter Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien,
Irland und andere – ebenfalls die Anwendung des AstraZeneca-Impfstoffes in
ihren jeweiligen Ländern aus Sicherheitsgründen suspendiert. Dies sind
Länder mit viel besseren medizinischen Ressourcen als das ungläubige
somalische Regime, das nicht einmal über qualifiziertes medizinisches
Personal oder Labore verfügt, um die Effizienz, Sicherheit oder Wirkung des
Impfstoffes zu prüfen.“
In Somalia [2][bekämpfen die Shabaab-Islamisten seit Jahren] die
wechselnden Regierungen in der Hauptstadt Mogadischu, deren Armee von
afrikanischen Eingreiftruppen, der Türkei und EU-Ausbildungshilfe
unterstützt wird. Am 15. März hatte die Regierung in Mogadischu [3][ihre
ersten Corona-Impfstoffe] über das globale Covax-Programm zur kostenlosen
Versorgung ärmerer Länder erhalten: 300.000 Dosen AstraZeneca-Impfstoff vom
Serum-Institute in Indien.
Als erstes wurde Somalias Gesundheitsministerin sowie die für den Kampf
gegen die Pandemie in Somalia wichtigsten Ärzte geimpft. Die Impfstoffe
werden seit vergangener Woche in Impfzentren landesweit gebracht – eine
Kampfansage an die Autorität der Shabaab in den von diesen kontrollierten
oder gefährdeten Regionen.
## Muslime sollen „Ungläubige meiden“
„Gläubige“ könnten sich gegen Krankheit mit Honig und Schwarzkümmel
schützen, so die Shabaab. Sie machen „Kontakt mit Ungläubigen“ als
Infektionsquelle verantwortlich und sagen, davon könne man nicht nur
Covid-19 bekommen, sondern auch „Krankheiten, die das Herz schädigen, die
Religion korrumpieren und ins Höllenfeuer führen“.
Muslime seien angehalten, sich von allen Nichtmuslimen fernzuhalten. „Die
Leute, die in Quarantäne gehören, sind die Ungäubigen. Allah hat die
Ungläubigen als dreckige und unreine Menschen bezeichnet, die jederzeit zu
meiden sind.“ Die ausländischen Militärbasen in Somalia und ihre Bewohner
seien die wichtigste Covid-19-Infektionsquelle.
Offiziell verzeichnet Somalia aktuell 11.292 Covid-19-infektionen und 521
Coronatote, aber [4][die Zahlen] gelten nicht als verlässlich. Über die
Hälfte der gemeldeten Infektionen und drei Viertel der Todesfälle wurden in
den vergangenen zwei Monaten verzeichnet.
31 Mar 2021
## LINKS
[1] https://twitter.com/MoradNews/status/1376958971546845189
[2] /Somalia-nach-dem-Terroranschlag/!5453313
[3] https://reliefweb.int/report/somalia/somalia-rolls-out-vaccines-covid-19
[4] https://www.worldometers.info/coronavirus/country/somalia/
## AUTOREN
Dominic Johnson
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