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# taz.de -- Umstrittene Agrarreform in Indien: Angst reibt Farmer auf
> Seit Monaten protestieren indische Bauern gegen Privatisierungsgesetze.
> Mehr als 360 sind bereits gestorben. Ein Blog will ihre Namen ehren.
Bild: Mit Straßenblockaden fordern die Bauern in Indien die Rücknahme der Agr…
Mumbai taz | Die Unruhen ebben nicht ab – und sie fordert ihren Tribut.
Während Bäuer:innen in der indischen Hauptstadtregion um Delhi am Samstag
erneut Straßen blockierten, wurde der Name von Jaspal Singh als 363. in
eine Liste eingetragen. Es sind die Namen der Menschen, die seit dem 24.
November 2020 im Zusammenhang mit den [1][geplanten neuen Agrargesetzen]
gestorben sind.
Die indische Regierung will die Privatisierung im landwirtschaftlichen
Sektor vorantreiben. Vor allem Kleinbäuer:innen fürchten deshalb um ihre
Existenz. Sie haben sich in mehreren Protestcamps formiert, in denen sie im
Wechsel leben und starten von dort aus immer wieder Aktionen.
Der Druck ist groß, bei den Bäuer:innen häufen sich offenbar Herzinfarkte
und Kreislaufstillstände, das zeigt die Liste der Toten.
Teilnehmer:innen der Proteste haben den [2][Blog mit dem Titel „Human
Costs of Farmersʼ Protest“] ins Netz gestellt. Dort dokumentieren sie
jede:n Todesfall, der ihnen bekannt wird, damit die Landwirt:innen und
ihre Unterstützer:innen nicht vergessen werden. Sie führen die
Erkrankungen auf Stress zurück.
Jaspal Singh lebte im Dorf Joganand im Distrikt Bathinda. Er starb mit 52
Jahren an einem Herzinfarkt. Diese Todesursache teilen viele auf der Liste,
aber auch Kreislaufstillstände sind dabei, [3][einige Covid-19- und
Dengue-Erkrankungen] sowie Lungenentzündungen. Wenn die Angehörigen sich
nicht selbst melden, tragen die Initiator:innen Berichte von anderen
Medien zusammen.
## Wenig Aufmerksamkeit
Heftig umkämpfte Regionalwahlen haben die Bäuer:innen und ihre Forderung
nach [4][Rücknahme der Privatisierungsgesetze] aus den Nachrichten
verdrängt. Die Blockade am Wochenende in Haryana war ein Versuch des
Bauern-Komitees KMSC, die Debatte wieder auf sie zu lenken. Die indischen
Medien würden gar nicht mehr über das Ausmaß der Verluste berichten,
schreiben Sympathisant:innen auch unter die Liste. „Wo die großen
Medienhäuser versagten, setzte sich die bescheidene Arbeit und das
Engagement für die Sache einiger weniger durch“, sagt Amar Mandar, einer
der Blogschreiber.
Am Dienstag dauerte der friedliche Sitzstreik von Landwirt;innen an den
Protestpunkten Singhu, Tikri, Ghazipur, Shahjahanpur und Palwal 137 Tage.
Und der Konflikt geht weiter. [5][Bauernführer Rakesh Tikait] droht, den
Protest bis 2023 fortzusetzen, wenn nötig, doch man sei auch für Gespräche
mit der Regierung offen.
14 Apr 2021
## LINKS
[1] /Agrarproteste-in-Indien/!5747609
[2] https://humancostoffarmersprotest.blogspot.com/2020/12/list-of-deaths-in-fa…
[3] /Indien-in-der-zweiten-Coronawelle/!5760401
[4] /Gegen-Agrargesetze-fuer-Grosskonzerne/!5735219
[5] https://www.ndtv.com/india-news/centre-shouldnt-treat-farmers-stir-like-sha…
## AUTOREN
Natalie Mayroth
## TAGS
Indien
Landwirtschaft
Kleinbauern
COVAX
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Indien
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