Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Diskussionen um die K-Frage: Ich bin Status-quo-verdrossen
> Söder oder Laschet, Baerbock oder Habeck? Mir egal. Statt Diskussionen um
> die K-Frage wünsche ich mir endlich ein ordentliches Krisenmanagement.
Bild: Die K-Frage ist nicht die Frage der Kanzler:innenschaft, sondern die des …
Mir egal. Was genau? Der Wahlkampf. Aber der kann doch nicht egal sein!
Nicht für politisch interessierte Bürger:innen, schon gar nicht in so einer
Zeit. Was für einer? Na, einer Zeit der Krisen. Ist ein Superwahljahr
inmitten multipler Krisen nicht wichtig? Ja. Geht so. Warum?
Ich kann nicht mehr anders, als das alles lächerlich zu finden. Was alles?
Das Alles-wie-immer. [1][Dass Armin Laschet nachgedacht hat], lange. Oder
dass er Markus Söder krass findet, aber nicht unbedingt am krassesten. Aha.
Also ein Kanzlerkandidatsinteressent sagt was über einen anderen
Kanzlerkandidatsinteressenten, während Intensivstationen volllaufen, krass,
mir egal. Aber es soll ja Leute geben, die fanden die kleingroßen
Hahnenkämpfe immer amüsant. Weiß nicht. Vielleicht in einer Welt, die noch
nicht so sehr erstickte, brannte und ertrank?
[2][Aber Annalena und Robert, sie oder er?] Mir auch egal, echt, ob sie es
nun wird oder er oder sie beide. Beide, das wäre progressiv, weil es mutig
wäre, mal am System zu ruckeln. Aber im Angesicht des Weltuntergangs ist
die K-Frage nicht die Frage der Kanzler:innenschaft, sondern die des
Krisenmanagements. Diese Krisen, die nicht mit Impfungen zu Ende gehen.
Mir egal, na toll, immer nur meckern. Schlag doch was vor! Oder steigst du
aus? Ziehst du aufs Land? Wirfst du Tomaten? Tja. Die letzten Monate habe
ich oft befürchtet, dass ich politikverdrossen bin. Zum Glück stimmt das
nicht. Es gibt einen Unterschied zwischen der Verdrossenheit am Ist-Zustand
und der an einer Sache an sich.
## The show must go on
Ich habe nicht genug von Politik, ich habe genug vom Status quo. Der Status
quo ist eine Regierung, die nach jahrelangem Autopilot nicht weiß, wie sie
selbst fahren soll, und ein Land, das vor lauter Selbstbeweihräucherung nie
gut darin war, von anderen zu lernen. Die Straße ist jetzt holprig, Tank
leer, aber bisschen geht noch, komm, nicht mehr weit bis zum 26. September,
haben wir da wen überfahren, wieder einer von diesen Marathonläufer:innen,
ah, wer schiebt uns eigentlich? Egal. So ist das Leben, gell. The show must
go on und in Deutschland meinen wir damit die sogenannte Normalität. Alles
bleibt gleich, selbst wenn wir daran sterben. Dann sterben wir wenigstens
im gewohnten Umfeld. Na ja.
Ich habe Sehnsucht. Nach einem echten Lockdown, nach einem Weiterdenken von
Demokratie und nach Amtsinhaber:innen, die nicht ihre Macht, sondern die
Welt retten wollen. Was, wenn wir etwas ausprobieren würden, bevor wir
sagen, dass es nicht möglich ist? Wenn es nicht nur um Quoten, sondern auch
um Rücktritte, Rausschmisse und die Umverteilung von Geld, Zeit und Platz
ginge?
Wäre es absurd, jetzt sofort eine Brückenregierung einzusetzen, die,
begleitet von einem Wissenschaftsrat, bis zur Bundestagswahl übernimmt?
Brückenregierung, weil sie den Übergang in ein zukunftsfähiges politisches
System gewährleisten würde. Die Sache ist: Das ist mir alles nicht egal.
Was genau? Na, Leben.
14 Apr 2021
## LINKS
[1] /Kanzlerkandidaturfrage-in-der-Union/!5764884
[2] /Kanzlerkandidatur-der-Gruenen/!5764189
## AUTOREN
Lin Hierse
## TAGS
Kanzlerkandidatur
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Angela Merkel
Robert Habeck
Kolumne Poetical Correctness
Kolumne Poetical Correctness
taz.gazete
Schwerpunkt Rassismus
Kolumne Poetical Correctness
Kolumne Poetical Correctness
## ARTIKEL ZUM THEMA
Die Sache mit der Meinungsbildung: Besser werden wollen
Obwohl wir wissen, dass Perfektion eine Falle ist, wollen wir gut sein und
gemocht werden. Natürlich sind nicht erst die sozialen Medien schuld.
Sehnsucht nach Reisen: Wenn der Radius kleiner wird
Wer auf weite Horizonte blickt, erweitert den Horizont auch in Gedanken.
Wer mehr sieht, erkennt mehr an. Von einer, die früher nie stehen blieb.
Betroffenheit nach rassistischen Morden: Atlanta und verbundene Seelen
Wieviel Gemeinsamkeiten benötigt Betroffenheit? Das fragt sich unsere
Kolumnistin nach der Ermordung sechs asiatischer Frauen in Atlanta.
Die Verantwortung von Wut: Alle sind wütend, niemand räumt auf
Wut ist ein wichtiges politisches Instrument und verbreitet sich oft sehr
schnell. Warum Freundlichkeit aber genauso wichtig ist.
Städte in Zeiten der Pandemie: Lang lebe die Stadt
Nach der Pest wurden in den Städten bessere Abwassersysteme installiert.
Doch was könnten eigentlich die Konsequenzen aus dieser Pandemie sein?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.