Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Massaker in Niger: Ein Land vor der Explosion
> In Niger herrscht derzeit ein staatliches Machtvakuum. Die Menschen im
> Land sind dem islamistischen Terror ausgeliefert.
Bild: Noch nicht im Amt: Mohamed Bazoum (m.), seit 2021 Staatspräsident von Ni…
Schon seine Dimension macht den jüngsten [1][Terrorangriff in Niger]
außergewöhnlich: 137 tote Zivilisten bei koordinierten Angriffen auf
mehrere entlegene Dörfer. Die Täter schossen „auf alles, was sich bewegte�…
wird berichtet. Es waren wahllose und zugleich gezielte Massaker. Der Staat
gerät dadurch noch weiter in die Defensive gegenüber dem [2][islamistischen
Terror], als er es ohnehin längst ist.
Das Land ist gefangen in zwei Abwehrkämpfen, einmal im Westen zwischen den
verschiedenen islamistischen Gruppen aus Mali, die ihre Aktivitäten über
die Grenze nach Niger ausdehnen, und dann gegen die Terrorgruppe Boko Haram
aus Nigeria, die schon seit Jahren den Südosten Nigers zur Kampfzone macht.
Dass Niger eine Drehscheibe für regionale Anti-Terror-Operationen
westlicher Spezialkräfte in der Sahelzone ist und zugleich der wichtigste
Partner Europas bei der Abschottung der Wüstengrenzen für Migranten, ändert
daran nichts – im Gegenteil: Es lässt die Regierenden noch stärker wie
Marionetten fremder Interessen aussehen.
Aktuell durchlebt Niger eine besonders kritische Zeit, ein Machtvakuum
zwischen dem bisherigen Präsidenten Mahamadou Issoufou, der bei den Wahlen
im Februar nicht mehr antrat, und seinem gewählten Nachfolger Mohamed
Bazoum, der noch nicht im Amt ist. An sich wäre das normal, aber nach über
200 Terroropfern in nur zehn Tagen bräuchte Niger eine klare Führung, die
es momentan nicht hat. Dazu kommt, dass die Opposition in Nigers Hauptstadt
Niamey Bazoums Wahlsieg nicht anerkennt und damit zur Sicherheitskrise eine
politische Krise kommt.
In Niger muss sich politisch etwas bewegen, um den Terror zu bändigen. In
den Nachbarländern [3][Mali und Burkina Faso] ist das bereits geschehen.
Mali erlebte vergangenes Jahr einen Militärputsch, was die Terrorgruppen
und die ethnischen Milizen in die Defensive getrieben hat. Burkina Faso
führt seit den Wahlen vom vergangenen Jahr Geheimgespräche mit den
Dschihadisten und erntet dafür relative Ruhe. In Niger gibt es – noch –
nichts. Nur Stillstand und viele Tote.
23 Mar 2021
## LINKS
[1] /Terrorangriff-in-Niger/!5756914
[2] /Islamismus-in-Mali-und-Niger/!5754913
[3] /Militaereinsaetze-im-Sahel/!5747343
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Niger
Schwerpunkt Islamistischer Terror
Mohamed Bazoum
Niger
Westafrika
Niger
Sahel
Niger
## ARTIKEL ZUM THEMA
Nigers Präsident im taz-Interview 2021: „Die Terrorgruppen sind stark“
Nigers Präsident Mohamed Bazoum ist überzeugt, dass es gegen den
islamistischen Terror in Afrikas Sahelzone eine internationale militärische
Lösung braucht.
Wahlen in Westafrika: Lupenreine Demokraten
West- und Zentralafrika hat ein Superwahlhalbjahr hinter sich. Die Lehren
daraus sind ernüchternd für Afrikas Zukunft.
Terrorangriff in Niger: Mindestens 60 Tote
Bewaffnete überfallen drei Dörfer und ihre Wasserstellen und schießen auf
„alles, was sich bewegt“. Nigers neuer Präsident steht unter Druck.
Islamismus in Mali und Niger: Angriffe fordern fast 100 Tote
Massaker an Marktbesuchern und Soldaten in den beiden Sahelstaaten fordern
viele Opfer – und zeigen die Stärke islamistischer Gruppen.
Mindestens 100 Tote in Niger: Massenmord zum Wahlergebnis
Angriffe auf zwei Dörfer erschüttern Niger am Tag der Verkündung des
Ergebnisses der Präsidentschaftswahl. Der Staat erscheint hilflos.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.