Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Neue kosovarische Präsidentin: Eine Reformerin an der Spitze
> Die populäre Juristin Vjosa Osmani ist die neue Präsidentin des Kosovo.
> Damit kann sie die Reformbestrebungen der Regierung absichern.
Bild: Beim zweiten Versuch hat's geklappt: Vjosa Osmani ist neue Präsidentin d…
Sarajevo taz | Im zweiten Wahlgang klappte es: Vjosa Osmani ist am Sonntag
von mehr als zwei Dritteln der 120 Abgeordneten des Kosovo-Parlaments zur
Präsidentin des Landes gewählt worden. Damit kann die 38-jährige
Politikerin die aktuellen Reformbestrebungen der Regierung absichern. Im
Laufe ihrer Karriere hatte sich die charismatische und blitzgescheite
Juristin immer wieder gegen den korrupten Machtapparat und konservative
Gesellschaftsstrukturen durchsetzen müssen.
Noch am 4. April verweigerte ihr das Parlament die benötigte
Zweidrittelmehrheit. Nun erhielt sie mit 71 Stimmen jedoch auch 4 Stimmen
aus der Opposition. Das strahlende Lachen, mit dem sie bekannt und als
Politikerin beliebt wurde, zeigte sich auf ihrem Gesicht.
Die 1982 in Mitrovica geborene Vjosa Osmani ist ein positiver und
lebenslustiger Mensch, der zu lachen und zu leben weiß. Sie durchlief das
provisorische Schulsystem, das die Albaner des Kosovo selbst organisieren
mussten – die serbische Verwaltung hatte 1991 albanische Kinder aus dem
Unterricht ausgeschlossen und ein Apartheidsystem errichtet. Der Unterricht
fand provisorisch in Privathäusern statt.
Sie studierte nach dem Krieg zunächst Jura in Prishtina, also zu Zeiten des
UN-Protektorats im Kosovo. Dann bekam sie die Gelegenheit, in den USA an
der University of Pittsburg zu promovieren. Anders als viele Emigranten
kehrte sie in den Kosovo zurück, bekam eine Dozentenstelle an der
Universität in Prishtina und begann zielstrebig ihre politische Karriere in
der Demokratischen Liga Kosova (LDK), der Partei des legendären
Untergrundpräsidenten und Pazifisten Ibrahim Rugova. Seit 2011 sitzt sie
als Abgeordnete im Kosovo-Parlament.
## Zugpferd bei den Wahlen 2019
Frauen haben in dieser noch immer patriarchalischen Gesellschaft zu
kämpfen, zumal Osmani über politisches Charisma verfügt und viele ihrer
Parteifreunde intellektuell überragt. Wegen ihrer Beliebtheit beschlossen
die konservativen Herren um Parteichef Isa Mustafa, Osmani als Zugpferd bei
den Wahlen 2019 zu nutzen. Doch als die Kandidatin erklärte, im Kampf gegen
die Korruption auch die eigene Partei ins Visier zu nehmen, bekam die
Altherrenriege kalte Füße. Noch mehr, als Osmani anschließend mit Albin
Kurti und seiner Partei Vetëvendosje (Selbstbestimmung) ein Reformbündnis
zimmerte.
Mit Kurti, dem „Marxisten, Nationalisten, Revolutionär“ zu koalieren, das
ging für die LDK-Elite gar nicht. Als Osmani bei den Wahlen zwar gut
abschnitt, aber doch [1][knapp hinter Kurti Zweite wurde] und einen
Regierungswechsel einleitete, [2][hintertrieb die Parteielite das Bündnis
Kurti/Osmani und stürzte am 3. März 2020 die Reformregierung.]
Osmani löste sich von der LDK und wechselte zu Kurti. Am 15. Februar 2021
gewannen die beiden mehr als [3][48 Prozent der Stimmen], Osmani gelang es,
einen Großteil der LDK-Wähler auf ihre Seite zu ziehen. Jetzt ist sie
Präsidentin und kann von dieser Position aus die Reformpolitik von
Regierungschef Kurtis garantieren.
5 Apr 2021
## LINKS
[1] /Parlamentswahl-im-Kosovo/!5631429
[2] /Regierungswechsel-im-Kosovo/!5657905
[3] /Parlamentswahl-im-Kosovo/!5751966
## AUTOREN
Erich Rathfelder
## TAGS
Kosovo
Parlamentswahl
Reformen
serbische Minderheit im Kosovo
Kosovo
Kosovo
Kosovo
## ARTIKEL ZUM THEMA
Konflikt zwischen Serbien und Kosovo: Militärflugzeuge über der Grenze
Im Streit um Autokennzeichen blockieren Demonstranten serbisch-kosovarische
Grenzübergänge. Serbiens Präsident versetzt die Armee in Alarmbereitschaft.
Parlamentswahl im Kosovo: Sieg für die Reformer
Im Kosovo hat die Generation der Unabhängigkeitskämpfer ihren Ruf
verspielt. Die Wahlsieger versprechen den Aufbau eines funktionierenden
Staates.
Parlamentswahl im Kosovo: Erdrutschsieg für linke Opposition
Die Partei Vetëvendosje des Ex-Premiers Albin Kurti erringt laut ersten
Auszählungen 48 Prozent der Stimmen. In Prishtina feiern die Menschen.
Parlamentswahl im Kosovo: Zweite Chance für den Neuanfang
Für die Wahl haben sich die Reformer Vjosa Osmani und Albin Kurti erneut
zusammengeschlossen. Sie kämpfen für die Abkehr von den alten Eliten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.