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# taz.de -- Konversionstherapie in Großbritannien: Leere Versprechungen
> Aktivist*innen fordern die Abschaffung kruder Therapien für
> Homosexuelle. Mehrere Regierungsberater*innen sind bereits
> zurückgetreten.
Bild: Selbst Premierminister Boris Johnson hatte die Konversionstherapie als ab…
London taz | In Großbritannien mehrt sich die Kritik an
Gleichberechtigungsministerin Kemi Badenoch und Frauenministerin Liz Truss.
Mehrere Regierungsberater*innen traten in der vergangenen Woche
zurück, weil sie Badenoch und Truss im Umgang mit LGBTIQ-Themen keine
Glaubwürdigkeit mehr schenken. Laut einer der Beraterinnen, Jayne Ozanne,
würden die Ministerinnen ein für LGBTIQ feindliches Umfeld schaffen.
Sie fordern unter anderem die [1][Abschaffung der sogenannten
Konversionstherapie], bei der durch verschiedene Maßnahmen versucht wird,
die sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität einer Person zu
ändern. Ozanne hatte zusammen mit rund 20 britischen LGBTIQ-Organisationen
am Mittwoch einen gemeinsamen Brief an Badenoch geschrieben und darin
kritisiert, dass die Ministerin nicht auf die Forderungen reagiere. Seit
dem letzten Gelübde der Regierung seien bereits an die tausend Tage
vergangen, heißt es in dem gemeinsamen Brief.
Ein Sprecher der britischen Regierung versicherte nach den Rücktritten,
dass die Regierung sich verpflichtet hätte, ein Land zu schaffen, in dem es
jeder Person, gleich welcher Sexualität, „race“ oder Religion, frei stehe,
das Leben ihrer Wahl zu leben. Maßnahmen, um Konversionstherapie in
Großbritannien zu beenden, stünden bereit und würden bald veröffentlicht.
Eine Sammlung von über 250.000 Unterschriften zur Abschaffung der
Konversionstherapie erhielt am Montag parteiübergreifend Zustimmung. Selbst
Premierminister Boris Johnson hatte im Juli letzten Jahres die Methode als
abschreckend bezeichnet.
## Umstrittenes Gleichberechtigungsteam
Es ist nicht die erste Kritik an Johnsons ministeriellem
Gleichberechtigungsteam. Vor einem Monat kündigte der konservative Berater
für Minderheitenfragen Samuel Kasumu einen Regierungsbericht mit
„alternativen Fakten“ zu Rassismus in Großbritannien an. Die auch darüber
waltende Ministerin [2][Badenoch wurde vor wenigen Wochen zudem stark
kritisiert], nachdem sie sich über eine junge schwarze Journalistin in den
sozialen Medien ausgelassen hatte.
Auch Truss wurde im Dezember für die Behauptung kritisiert, dass
Gleichberechtigungsdebatten eher aus „Modegründen“ aufkommen würden statt
auf der Grundlage von Fakten. Truss kritisierte außerdem eine ihrer Meinung
nach bestehende Dominanz nicht-repräsentativer Stimmen, denen
Gruppenzugehörigkeit wichtiger sei als individueller Charakter.
Kritikerin Ozanne behauptet, dass Badenoch und Truss LGBTIQ-Menschen nicht
verstünden. „Was wir stattdessen sehen, ist eine „Trump'sche“
Vorgehensweise“ der Tory-Regierung, welche rechtsstehenden,
christlich-missionierenden Gruppen und all jenen, welche die Zeit
zurückschrauben wollen, zuhörten.“
12 Mar 2021
## LINKS
[1] /Bundestag-schuetzt-Homosexuelle/!5683595
[2] /Minderheiten-in-Grossbritannien/!5749338
## AUTOREN
Daniel Zylbersztajn-Lewandowski
## TAGS
Großbritannien
Boris Johnson
Schwerpunkt LGBTQIA
Konversionstherapie
Identitätspolitik
Boris Johnson
Schwerpunkt Rassismus
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