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# taz.de -- Wahlkampf in Rheinland-Pfalz: CDU holpert durch Aschermittwoch
> Christian Baldauf will Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz werden. Sein
> jüngster Auftritt war allerdings geplagt von peinlichen Pannen.
Bild: Mann für Pannen: der CDU-Spitzenkandidat in Rheinland Pfalz Christian Ba…
Frankfurt am Main taz | Einen „spannenden Abschluss dieser so ganz anderen
Fasnacht“ hatte die rheinland-pfälzische CDU versprochen. Als Promigäste
ihres [1][Spitzenkandidaten Christian Baldauf] waren für den virtuellen
politischen Aschermittwoch immerhin die Bundeslandwirtschaftsministerin und
CDU-Landesvorsitzende, Julia Klöckner, sowie der NRW-Ministerpräsident und
CDU-Parteivorsitzende, Armin Laschet, angekündigt. Für die nötige Stimmung
sollte der Protokoller der Mainzer Fernseh-Fasnacht sorgen. Hohe
Erwartungen hatte die CDU also geweckt, doch es lief an diesem Abend nicht
wirklich rund für Baldauf.
Der will nach der [2][Landtagswahl am 14. März] die populäre SPD-Frontfrau,
Ministerpräsidentin Malu Dreyer, in Pension schicken. „Schluss mit dem
Ampelgehampel“ wettert der 53-jährige Rechtsanwalt aus dem pfälzischen
Frankenthal gegen die seit fünf Jahren regierende Koalition aus SPD, FDP
und Grünen.
Ohne Chancen ist Baldaufs Attacke nicht. In Umfragen rangiert die CDU auch
in Rheinland-Pfalz auf Platz eins, knapp vor der SPD. Allerdings leidet die
Kampagne des Herausforderers naturgemäß besonders unter den Beschränkungen
durch die Pandemie. Die SpitzenkandidatInnen der Ampelkoalition sind als
Mitglieder der Landesregierung öffentlich präsent. Straßenwahlkampf und
Hausbesuche sind schwierig. Deshalb setzen die Parteien auf solche
Online-Formate, auch am politischen Aschermittwoch.
Dem Pfälzer Baldauf, einem umgänglichen Mensch und Kümmerer, einem aktiven
Sänger in einem Männerchor, liegt das Humorige. Die Online-Veranstaltung am
Abend nach der Fastnachtssaison eröffnete er ganz in schwarz, in Cut und
Zylinder. Schließlich werde an diesem Tag die Fasnacht beerdigt.
## Die Ampel ist schuld – immer
Vor der Kulisse romantischer Flusslandschaften begann er die Attacke auf
die Koalitionäre. Das uneinheitliche Vorgehen der MinisterpräsidentInnen,
das Impfchaos, das Hin und Her bei den Öffnungen von Schulen und Kitas, für
alles machte er die Ampelkoalition verantwortlich.
„Wo kann jeder 3. Viertklässler nicht lesen und schreiben?“ fragt Baldaufs
CDU auf den großen Plakaten, die diesmal vor allem ihre Botschaft
verbreiten müssen. „In Rainland-Falz“ ist die Antwort. Baldaufs Kampagne
eckt gelegentlich an. Ein Plakat zeigt die Spitzenleute der Ampelkoalition,
Ministerpräsidentin Dreyer, Wirtschaftsminister Volker Wissing, FDP, und
die Grüne Integrationsministerin, Anne Spiegel, kuschelnd unter einer
Bettdecke. “Keinen Bock mehr auf Dreyer!“ steht da. Das finden nicht alle
witzig.
Solche Ausrutscher leistet sich Baldaufs CDU beim politischen
Aschermittwoch nicht. Allerdings jede Menge Pannen. Der aus der
Düsseldorfer Staatskanzlei zugeschaltete Laschet ist zunächst nicht zu
sehen und im Ton schlecht zu hören. Als der später aber seinen Parteifreund
„Christian“ als „zukünftigen Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfale…
begrüßt, sind Bild und Ton da.
Laschet, der amtierende Ritter wider den tierischen Ernst aus Aachen,
versucht den Patzer zu retten, indem er die Geschichte der preußischen
Rheinprovinz bemüht, die historisch starke Verbindung zwischen NRW und
Rheinland-Pfalz. Doch Baldauf ist bekennender Pfälzer. Die Pfalz gehörte
nicht zur preußischen Rheinprovinz, sondern zu Bayern.
Die Einspielung des „Protokollers“ aus der Mainzer Fernsehfassenacht reißt
ab, als der gerade das Hohelied auf Angela Merkel singt. Bei der zweiten
Schalte zu Laschet ist der zwar zu hören, nicht aber Julia Klöckner, die
ihn im Studio befragt. Diese Pannen verfolgen – gut für die CDU – nur
wenige live. Als die taz am nächsten Morgen noch einmal nachschauen will,
ist das Video nicht mehr abrufbar.
## Und die andern Parteien?
Auch die politische Konkurrenz ist am Aschermittwoch online.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat wie an jedem Abend der Kampagne Gäste
in ihr „Wohnzimmer“ eingeladen, ein plüschiges Fernsehstudio in der
SPD-Parteizentrale. Der Mainzer OB, SPD-Genosse Michael Ebeling, moderierte
die Show routiniert. Die Schalten klappten. Die SPD plakatiert Malu Dreyer
im Großformat – „Wir mit Ihr“ ist die Botschaft. Um „beide Stimmen fü…
SPD“ bittet Dreyer jedes Mal am Ende der Sendung, „damit ich
Ministerpräsidentin bleiben kann“.
Nicht weit entfernt, in der Parteizentrale der FDP, plaudert deren
Spitzenkandidatin, Staatssekretärin Daniela Schmitt, mit ihrem Noch-Chef,
Wirtschaftsminister Volker Wissing. Den zieht es nach der Wahl endgültig
nach Berlin. Als FDP-Generalsekretär ist er längst voll auf Attacke gegen
die Große Koalition programmiert. Doch in Mainz findet er an diesem Abend
lobende Worte für die Ampel. Er sei ein „Fan von Koalitionsregierungen“,
bekennt Wissing. Seine Erfahrungen in der Mainzer Ampel nennt er
„erstaunlich positiv“.
Die Liberalen plakatieren „Lassen Sie das Land in guten Händen“. Auch das
[3][klingt nicht nach Wechselstimmung]. Schlechte Nachrichten für den
CDU-Spitzenkandidaten Baldauf, der für einen Wechsel Partner braucht.
18 Feb 2021
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## AUTOREN
Christoph Schmidt-Lunau
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