Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Globaler Medienkonflikt: Chinas mediale Vergeltung
> Chinas Rundfunkbehörde erteilt dem britischen Sender BBC ein Sendeverbot.
> Das ist auch eine Warnung an westliche Medien.
Bild: Pressefreiheit sieht anders aus: Ein Polizist hindert Journalisten in Wuh…
PEKING taz | Ein gängiger Witz unter Auslandskorrespondenten in Peking
lautet derzeit: Seit China die BBC aus dem Land verbannt hat, ist das
Fernsehprogramm in einigen Hotelzimmern etwas schlechter geworden. Der
britische Sender konnte bereits vor seinem Verbot in China nur in einigen
Wohnanlagen, die hauptsächlich von Ausländern bezogen werden, sowie
internationalen Hotelketten empfangen werden. Wenn über Hongkongs
Protestbewegung oder Menschenrechtsverbrechen in Xinjiang berichtet wurde,
dann störte plötzlich ein „Testbild“ den Empfang. Es ändert sich also
wenig.
Am 11. Februar hatte China der BBC ein Sendeverbot erteilt – als Reaktion
auf eine Entscheidung der britischen Medienaufsicht, dem chinesischen
Propagandasender CGTN die Sendeerlaubnis zu entziehen. Nun lautet die
offizielle Begründung: Die BBC würde gegen Richtlinien für die
Berichterstattung in China verstoßen – unter anderem seien Nachrichten
nicht „wahrheitsgetreu und fair“ gewesen. Von einem Staat, der seine Medien
vollständig unter Kontrolle gestellt hat, wirkt eine solche Stellungnahme
geradezu zynisch.
Pekings Korrespondentenclub – der im legalen Graubereich existiert und
offizielle Veranstaltungen nur in Botschaften abhalten kann – wertet das
BBC-Verbot auch als [1][Drohkulisse gegenüber ausländischen Journalisten].
Festgehalten ohne Beweise
Denn die Rundfunkbehörde schrieb in ihrer Stellungnahme davon, dass Medien
die „nationalen Interessen“ Chinas und seine „Einheit“ wahren müssten.…
sei eine „Warnung an ausländische Medien in China, dass ihnen Sanktionen
drohen könnten, wenn ihre Berichterstattung nicht der chinesischen
Parteilinie über Xinjiang und andere Minderheitenregionen folgt“.
Bislang ist Peking weitestgehend davor zurückgeschreckt, ausländische
Journalisten zu verhaften. Doch immer wieder ging der Sicherheitsapparat
gegen chinesische Rechercheure vor, die meist einen Großteil der Arbeit von
Korrespondentenbüros erledigen, sich wegen ihrer Staatsbürgerschaft aber
offiziell nicht Journalisten nennen dürfen.
Anfang Dezember wurde Haze Fan, die für die Nachrichtenagentur Bloomberg
arbeitete, wegen „Gefährdung der nationalen Sicherheit“ verhaftet. Seit
einem halben Jahr sitzt ebenfalls die australische Staatsbürgerin Cheng Lei
im Gefängnis, die zuvor als Moderatorin für das Staatsfernsehen CGTN
angeheuert hatte. Nach sechs Monaten Haft hieß es: Lei soll nationale
Staatsgeheimnisse weitergeleitet haben. Beweise oder Indizien hat die
Staatsanwaltschaft nicht vorgelegt.
16 Feb 2021
## LINKS
[1] /Coronavirus-und-Pressefreiheit/!5662771
## AUTOREN
Fabian Kretschmer
## TAGS
Schwerpunkt Pressefreiheit
China
BBC
China
China
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Journalismus in China: Einfach weg
Die Investigativ-Journalistin Sophia Huang Xueqin wollte ein Studium in
Großbritannien antreten. Bei ihrer Abreise wird sie am Flughafen
festgenommen.
China verschärft Kontrolle der Presse: Schluss mit Nische der Freiheit
Journalisten in der Volksrepublik müssen für den Presseausweis nun auch
ihre Profile in den sozialen Netzwerken staatlich prüfen lassen.
China weist US-Journalisten aus: Ausgerechnet jetzt
China verweist 13 US-Journalisten des Landes. Die Regierung begründet das
mit Einschränkungen für chinesische Journalisten in den USA.
Coronavirus und Pressefreiheit: Journalisten ausgewiesen
Chinas Regierung hat drei Korrespondenten des „Wall Street Journal“
ausgewiesen. Wegen eines Kommentars, den sie nicht verfasst haben.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.