| # taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Lockerungen an Ostern? | |
| > Können Ostern wieder Restaurants öffnen? Wirtschaftsminister Altmaier | |
| > hält das für denkbar. Erstmal dürfte der Lockdown aber weitergehen. | |
| Bild: Nach Hoffnung auf den Weihnachtsmann bleibt nun die Hoffnung auf den Oste… | |
| Berlin dpa | Vor den Beratungen von Bund und Ländern am Mittwoch sind keine | |
| großen [1][Lockerungen der Coronaregeln] in Sicht. Mehrere Politiker | |
| mahnten am Wochenende angesichts der Ausbreitung von Mutationen des | |
| Coronavirus noch einmal zu größter Vorsicht. Nach einer neuen Umfrage ist | |
| auch jeder zweite Deutsche gegen eine Lockerung des Lockdowns. Unterdessen | |
| haben erste Bundesländer Lieferungen des Corona-Impfstoffs des | |
| britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca erhalten. Damit ist bald ein | |
| dritter Impfstoff im Einsatz – neben denen von Biontech/Pfizer und Moderna. | |
| Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sagte der „Bild am Sonntag“: „Wir | |
| dürfen uns nicht öffentlich mit Lockerungs-Fahrplänen überbieten.“ Die Za… | |
| der Neuinfektionen sei derzeit kaum niedriger als Ende Oktober, als der | |
| Lockdown begann. Aber Altmaier versuchte, Hoffnungen zu machen: „Ich hoffe | |
| sehr, dass wir spätestens zum Frühlingsanfang, spätestens an Ostern, wenn | |
| die Sonne scheint und man draußen sitzen und speisen kann, die | |
| Pandemie-Welle endgültig gebrochen haben und Öffnungen möglich sind.“ Er | |
| plädierte für ein regionales Vorgehen, je nach Höhe der regionalen | |
| Infektionszahlen. | |
| Der Lockdown zur Eindämmung der Coronapandemie ist bislang bis zum 14. | |
| Februar befristet. Am Mittwoch wollen der Bund und die Bundesländer bei | |
| einer Schalte mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) beraten, wie es dann | |
| weitergeht. | |
| ## Weiterhin über 8.000 Neuinfektionen | |
| Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) 8.616 | |
| Coronaneuinfektionen binnen eines Tages. Außerdem wurden 231 neue | |
| Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie aus Zahlen des RKI vom | |
| Sonntag hervorgeht. Vor genau einer Woche hatte das RKI 11.192 | |
| Neuinfektionen und 399 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet. Die | |
| Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 | |
| Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Sonntagmorgen bei 75,6. | |
| Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sind 37 Prozent | |
| der Bürger für eine Verlängerung der bisherigen Einschränkungen über den | |
| 14. Februar hinaus, weitere 13 Prozent sind sogar für eine Verschärfung. | |
| Dagegen sind 30 Prozent für eine Lockerung und 13 Prozent für eine | |
| komplette Rückkehr zur Normalität. 7 Prozent machten keine Angaben. Die | |
| Akzeptanz der ergriffenen Maßnahmen schwindet aber: Anfang Januar – vor der | |
| letzten Verlängerung des Lockdowns – waren noch fast zwei Drittel (65 | |
| Prozent) für eine Beibehaltung oder Verschärfung der Maßnahmen. | |
| ## Kretschmann räumt Fehler ein | |
| [2][Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann] (Grüne) | |
| räumte Fehler im Coronakrisenmanagement ein. „Der Lockdown light im | |
| November war falsch, die Einschränkungen gingen nicht weit genug“, sagte er | |
| dem „Tagesspiegel am Sonntag“. „Von Teilen der Wissenschaft hatten wir die | |
| Ansage, dass das genügen könnte. Das war aber ein Irrtum.“ Man habe in der | |
| Situation unter Druck handeln müssen. „Dabei passieren Fehler, das ist | |
| leider so.“ Kretschmann schlug eine umfassende Fehleranalyse nach der | |
| Pandemie vor. „Wenn sie im Großen und Ganzen vorbei ist, würde ich dem | |
| Bundestag empfehlen, umgehend eine Enquete-Kommission einzusetzen, gerne | |
| auch schon im Frühsommer.“ | |
| Mehrere Verbände und Gewerkschaften fordern Bund und Länder auf, bei ihren | |
| Beratungen einen einheitlichen Stufenplan mit verbindlichen Kriterien für | |
| Schulöffnungen zu verabschieden. Die Vorsitzende des Deutschen | |
| Philologenverbandes, Susanne Lin-Klitzing, sagte dem Redaktionsnetzwerk | |
| Deutschland, es brauche bundesweit einheitliche Kriterien für stufenweise | |
| Schulöffnungen. Auch die Chefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft | |
| (GEW), Marlis Tepe, forderte einen bundesweit einheitlichen, verlässlichen | |
| Stufenplan. „Mit diesem hätten Länder, Kreise und Städte dann mit Blick auf | |
| das Infektionsgeschehen vor Ort die Möglichkeit, flexibel zu agieren. Das | |
| föderale Durcheinander muss endlich beendet werden.“ | |
| Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hält eine Öffnung von Schulen | |
| vorerst nur in Ausnahmefällen für möglich. Eine flächendeckende Rückkehr | |
| zum Präsenzunterricht „dürfte momentan wegen der allgemeinen Infektionslage | |
| vermutlich noch verfrüht sein“, sagte die CDU-Politikerin den Zeitungen der | |
| Funke Mediengruppe. „Vielleicht kann mit großer Vorsicht ein erster Schritt | |
| gegangen werden.“ | |
| Für Kitas und Schulen sind die Bundesländer selbst zuständig. Ein | |
| deutschlandweit einheitliches Vorgehen wird zwar immer wieder diskutiert, | |
| ist aber wegen der unterschiedlichen Interessen in den Ländern kaum | |
| durchsetzbar. | |
| ## Astrazeneca-Vakzin begrenzt wirksam gegen Südafrika-Mutation | |
| Der Astrazeneca-Impfstoff zeigt neuen Studienergebnissen zufolge wohl | |
| lediglich eine recht begrenzte Wirkung gegen die in Südafrika entdeckte | |
| Coronavirus-Variante. Die vorläufigen Studiendaten der Universitäten Oxford | |
| und Witwatersrand, die das Unternehmen am Montag veröffentlichen will und | |
| über die bereits die „Financial Times“ berichtete, sollen zeigen, dass das | |
| Vakzin bei der Variante B.1.351 wohl weiterhin wirksam gegen schwere | |
| Verläufe ist, leichte Erkrankungen aber weniger verhindert. Allerdings ist | |
| die Aussagekraft der Daten dem Bericht zufolge begrenzt, da der Großteil | |
| der 2.000 Probanden der Studie jung und gesund waren. | |
| „Wir glauben, dass unser Impfstoff gegen eine schwere Erkrankung schützen | |
| kann, da die Aktivität neutralisierender Antikörper genauso funktioniert | |
| wie bei anderen Covid-19-Vakzinen, die gegen schwerere Erkrankungen | |
| funktionieren – besonders wenn der Abstand zwischen den beiden Dosen auf | |
| acht bis zwölf Wochen optimiert ist“, sagte ein Sprecher von Astrazeneca | |
| der „Financial Times“. | |
| Zudem arbeiten Astrazeneca und die Universität Oxford bereits daran, | |
| [3][ihren Impfstoff den kursierenden Virus-Varianten] weiter anzupassen. | |
| Für die in Großbritannien entdeckte Variante B.1.1.7 hatten die Hersteller | |
| zuletzt vielversprechende Daten veröffentlicht: Das Vakzin soll gegen diese | |
| Variante eine gute Schutzwirkung bieten. | |
| Die in Südafrika aufgetauchte Variante B.1.351, die mittlerweile auch in | |
| vielen anderen Ländern vorkommt, hatte sich auch in den Tests anderer | |
| [4][Impfstoff-Hersteller] als resistenter erwiesen. Eine mögliche Anpassung | |
| der Vakzine an die auch unter dem Namen 501Y.V2 bekannte Variante läuft bei | |
| mehreren Unternehmen bereits auf Hochtouren. | |
| ## Lehrer*innenverbände wollen Stufenplan für Schulöffnungen | |
| Mehrere Lehrer*innenverbände und Gewerkschaften haben Bundeskanzlerin | |
| Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsident*innen aufgefordert, | |
| bei ihrer Sitzung am Mittwoch einen einheitlichen Stufenplan mit | |
| verbindlichen Kriterien für Schulöffnungen zu verabschieden. „Schulen sind | |
| nicht auf Knopfdruck zu öffnen. Dafür brauchen wir einen vorsichtigen, | |
| klugen und klaren Stufenplan, der am Pandemiegeschehen und am Grad der | |
| Sicherheit für alle an den Schulen Beteiligten orientiert ist“, sagte die | |
| Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Susanne Lin-Klitzing, dem | |
| RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) am Sonntag. | |
| Lin-Klitzing zufolge sind bundesweit einheitliche Kriterien nötig, damit | |
| Schulen zwar nicht alle zum selben Zeitpunkt, aber alle nach denselben | |
| Kriterien stufenweise wieder öffnen können. In den Heimatorten und | |
| –landkreisen der Kinder und Jugendlichen müsse die Inzidenz deutlich unter | |
| 50 sein, wenn sie regulär zur Schule gehen sollten. „In die Planung des | |
| Wechselunterrichts muss ebenso einbezogen sein, dass die Schülerinnen und | |
| Schüler in nicht überfüllten Bussen und Bahnen zum Unterricht kommen | |
| können.“ Weitere Kriterien für die Öffnungen über Notbetreuung und | |
| Abschlussklassen hinaus sollten ein stabiler R-Wert deutlich unter 1, eine | |
| nur mäßige Auslastung des Gesundheitssystems und die Impfquote in der | |
| Bevölkerung sowie insbesondere unter den Lehrkräften sein. | |
| Auch die Chefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marlis | |
| Tepe, forderte „einen bundesweit einheitlichen, verlässlichen Stufenplan“. | |
| „Mit diesem hätten Länder, Kreise und Städte dann mit Blick auf das | |
| Infektionsgeschehen vor Ort die Möglichkeit, flexibel zu agieren. Das | |
| föderale Durcheinander muss endlich beendet werden“, sagte Tepe. | |
| Die Gewerkschafts-Chefin warb zudem für das Modell des Wechselunterrichts. | |
| „Entscheidend ist, dass die Zahl der Schülerinnen und Schüler in den | |
| Klassen halbiert wird und feste Gruppen gebildet werden“, sagte sie. „So | |
| kann das Infektionsrisiko für Lehrkräfte, Lernende und deren Familien | |
| gesenkt werden. Gleichzeitig können die Lehrerinnen und Lehrer regelmäßig | |
| Kontakt zu allen Schülerinnen und Schülern halten.“ (epd) | |
| 7 Feb 2021 | |
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