# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Immer mehr fühlen sich de… | |
> In China wurde ein neuer Impfstoff zugelassen. Das BKA warnt vor | |
> Anfeindungen gegen Virologen, und bei vielen sorgt ist die Pandemie | |
> zunehmend für Verstimmungen. | |
Bild: Gerade die kalte Jahreszeit macht den aktuellen Lockdown zu einer größe… | |
## Grünes Licht für Vakzin von Sinovac | |
Der [1][Covid-19-Impfstoff] der chinesischen Biotechfirma Sinovac Biotech | |
ist von der chinesischen Arzneimittelbehörde für die breite Öffentlichkeit | |
zugelassen worden. Die Zulassung basiere auf zweimonatigen Ergebnissen | |
einer späten klinischen Studien in Übersee, teilte Sinovac mit. Allerdings | |
lägen die endgültigen Analysedaten noch nicht vor. | |
Das Vakzin von Sinovac ist der zweite Impfstoff, der in China für den | |
öffentlichen Gebrauch zugelassen wurde. Im Dezember war bereits ein | |
Corona-Impfstoff des chinesischen Staatskonzerns Sinopharm genehmigt | |
worden. Vor den Zulassungen wurden beide Impfstoffe bereits in Chinas | |
Impfprogramm eingesetzt, welches sich vor allem an besonders gefährdete | |
Personengruppen richtet. (reuters) | |
## Astrazeneca liefert Impfstoff nach Deutschland | |
Die erste Lieferung des Corona-Impfstoffs des britisch-schwedischen | |
Herstellers Astrazeneca für Deutschland ist unterwegs. Die Lieferung an die | |
Bundesländer erfolge über die Werke von Astrazeneca in Belgien und über den | |
Bundeswehrstandort in Quakenbrück, teilte das Gesundheitsministerium in | |
Berlin am Samstag auf AFP-Anfrage mit. „Im Augenblick gehen wir von keinen | |
Verzögerungen aus.“ | |
[2][Astrazeneca] soll am Samstag insgesamt 345.600 Dosen liefern, und zwar | |
in alle 16 Bundesländer. Am 12. Februar soll die nächste Lieferung mit | |
391.200 Dosen ankommen. Weitere 1,01 Millionen Dosen sind am 19. Februar | |
geplant, am 2. März dann nochmals 1,468 Millionen Dosen. | |
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat in einem Schreiben an die | |
Länder empfohlen, bei der Verabreichung des Impfstoffs von Astrazeneca von | |
der bisherigen Praxis abzuweichen, für alle Erstgeimpften eine zweite Dosis | |
zurückzuhalten. Damit könnten mehr Menschen schneller geimpft werden – im | |
Februar können 1,7 Millionen Menschen eine Astrazeneca-Impfung bekommen. | |
Das Vakzin ist in Deutschland bislang nur für Menschen unter 65 Jahren | |
empfohlen. (afp) | |
## Von der Leyen weist Kritik von sich | |
Die wegen der schleppenden Beschaffung von Impfstoffen in der [3][Kritik | |
stehende EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen] hat den Vorwurf | |
eines zu späten Vertragsabschlusses mit den Pharmafirmen zurückgewiesen. | |
Der Engpass sei damit zu erklären, dass wichtige Inhaltsstoffe „weltweit | |
knapp sind“, schrieb von der Leyen laut Vorabbericht in einem Gastbeitrag | |
der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. | |
Der Vorwurf, ein früherer Vertragsabschluss hätte zu einer schnelleren | |
Lieferung von Impfstoff geführt, führe „in die Irre“. Wenn schon damals | |
allen klar gewesen sei, „welche Risiken mit dem Start einer derartigen | |
Massenproduktion verbunden sind, dann hätten wir früher auf allen Ebenen | |
überhöhte Erwartungen an eine schnelle Impfung gedämpft.“ (reuters) | |
## BKA warnt vor Anfeindungen gegen Virologen | |
Das Bundeskriminalamt (BKA) hat vor einer zunehmenden Gefahr für Politiker | |
und Wissenschaftler durch radikale Coronaleugner gewarnt. „Wir sehen mit | |
Sorge, dass die Zahl der Bedrohungen und Anfeindungen stetig zunimmt“, | |
sagte BKA-Präsident Holger Münch dem „Spiegel“, wie das Magazin am Samstag | |
mitteilte. „Das betrifft Politiker, aber auch andere Personen wie etwa | |
Virologen, die während der Pandemie in den Medien besonders präsent sind.“ | |
Immer häufiger registriere das BKA auch Angriffe auf Journalisten, fügte | |
Münch hinzu. „Die Emotionalisierung ist groß.“ Das BKA habe deshalb seine | |
Schutzkonzepte in Abstimmung mit den Ländern angepasst, sagte Münch. Dabei | |
würden auch „emotionalisierte Debatten“ in den sozialen Medien | |
berücksichtigt. Das BKA beobachte die Entwicklung der Coronaprotest-Szene | |
„sehr genau“, sagte der BKA-Präsident. | |
Unter den [4][Querdenkern seien Verschwörungstheoretiker], Esoteriker, aber | |
auch Reichsbürger und Rechtsextremisten. „Es gibt also eine Nähe zu | |
Radikalen, aber bislang keine Unterwanderung der kompletten | |
Protestbewegung“, erläuterte Münch. Zugleich zeichne sich ab, dass die Zahl | |
der politisch motivierten Straftaten im vergangenen Jahr deutlich gestiegen | |
sei – darunter auch die der fremdenfeindlichen, rassistischen und | |
antisemitischen Delikte. „Das alarmiert uns sehr“, sagte der BKA-Chef. „W… | |
häufig mit Mobilisierung und Radikalisierung im Netz beginnt, zeigt | |
Auswirkungen auch in der analogen Welt.“ (afp) | |
## Steigende Infektionszahlen und Impfungen | |
In Deutschland steigt die Zahl der nachgewiesenen Infektionsfälle um 10.485 | |
auf insgesamt 2.275.394. Die Gesundheitsämter meldeten dem | |
Robert-Koch-Institut zudem binnen 24 Stunden 689 weitere Todesfälle in | |
Zusammenhang mit dem Coronavirus. | |
Insgesamt starben damit seit Beginn der Pandemie 61.286. Die | |
Sieben-Tages-Inzidenz liegt bei 77,3. Dieser Wert gibt an, wie viele | |
Menschen je 100.000 Einwohner sich binnen sieben Tagen nachweislich | |
angesteckt haben. Die Bundesregierung strebt einen Wert unter 50 an. | |
Impfungen gegen das Coronavirus in Alten- und Pflegeheimen in Deutschland | |
sollen einem Medienbericht zufolge bis Ende April abgeschlossen sein. Dies | |
habe eine Umfrage unter den Gesundheitsministerien der 16 Bundesländer | |
ergeben, berichtet das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (RND). Berlin | |
beende in Kürze als erstes sein Impfprogramm. Als letztes werde | |
voraussichtlich Thüringen sein Ziel erreichen. (reuters) | |
## Steinmeier plant Gedenkfeier und Öffnung von Kitas | |
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier plant für den 18. April eine | |
zentrale Gedenkfeier für die Coronatoten. „Das Ziel der Gedenkfeier ist | |
klar: Als Gesellschaft innehalten, den Hinterbliebenen eine Stimme geben, | |
in Würde Abschied nehmen von den Toten“, sagt Steinmeier der „Rheinischen | |
Post“. Die gesamte Staatsspitze solle neben den Hinterbliebenen an der | |
Feier teilnehmen. Allerdings könne wegen der Pandemie nur eine begrenzte | |
Zahl an Teilnehmern präsent sein. | |
Kitas und Schulen sollen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zufolge | |
bei Coronalockerungen als erstes wieder geöffnet werden. „Die Grundrechte | |
einzuschränken, ist keine Kleinigkeit, und ihre Ausübung | |
wiederherzustellen, ist die Pflicht der Politik“, sagt Steinmeier der | |
„Rheinischen Post“. Besonders den Jüngeren sei man verpflichtet, da deren | |
Leben durch die Pandemie besonders eng geworden sei. Auch | |
Bundesfinanzminister Olaf Scholz spricht sich in einem Interview mit dem | |
„RedaktionsNetzwerk Deutschland“ für die Öffnung von Schulen und Kitas als | |
höchste Priorität aus. (reuters) | |
## Weil fordert Stufenplan für mögliche Lockerungen | |
Eine baldige Lockerung der Coronaregeln ist nach Einschätzung von | |
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) nicht in Sicht. „Wir | |
werden über den 14. Februar hinaus noch deutliche Einschränkungen haben“, | |
sagte er in einem Interview des Nachrichtenportals „t-online“ (Samstag). | |
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass es zu relevanten Öffnungsschritten | |
kommen wird.“ | |
Mit Blick auf das Treffen der Ministerpräsidenten und –präsidentinnen mit | |
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am kommenden Mittwoch forderte er einen | |
bundeseinheitlichen Stufenplan. „Das hatten wir auch so vereinbart“, so der | |
SPD-Politiker. „Ich habe derzeit aber nicht den Eindruck, dass daran | |
sonderlich intensiv gearbeitet wird, der Bund übt sich da noch in | |
Zurückhaltung.“ Nach wie vor liege kein einheitlicher Vorschlag auf dem | |
Tisch. „Ich erwarte aber, dass wir in der Bund-Länder-Runde Klartext reden | |
und möglichst zeitnah beschließen, nach welchen Regeln bundeseinheitlich | |
eine Lockerungsphase eingeleitet würde“, so Weil. „Einen Sonderweg würden | |
wir in Niedersachsen nur gehen, wenn es sich wirklich nicht vermeiden | |
lässt.“ (dpa) | |
## Söder warnt vor Lockerungen | |
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat vor den | |
Bund-Länder-Beratungen zum Coronakurs vor überstürzten Lockerungen mit der | |
Gefahr eines Rückfalls gewarnt. „Wenn die Zahlen sinken, und das tun sie, | |
dann haben wir mehr Perspektiven, dann gibt es auch Veränderungen und | |
natürlich wieder zu mehr Freiheit und Normalität“, sagte Söder am Samstag | |
auf dem CDU-Landesparteitag im niedersächsischen Hildesheim. Lockerungen | |
müssten aber nicht übereilt, sondern in einem moderaten Prozess erfolgen, | |
nötig seien Empathie und Ehrlichkeit gegenüber der Bevölkerung. | |
Lockerungen zu überstürzen, könne gefährlich werden, wie sich im | |
Nachbarland Tschechien und teils auch in Österreich zeige, sagte Söder, der | |
zu dem weitestgehend online organisierten Parteitag zugeschaltet wurde. | |
„Sicherheit ist – glaube ich – am Ende der beste Ratgeber.“ Bei der | |
Bewältigung der Corona-Epidemie sei Deutschland im Vergleich mit vielen | |
anderen Ländern der Welt den richtigen Weg gegangen, sagte Söder. „Ich | |
wünsche mir einfach, dass wir diesen Weg jetzt klug und besonnen | |
weitergehen.“ (dpa) | |
## Scholz will mehr Impfstoff finanzieren | |
Bundesfinanzminister Olaf Scholz stellt zusätzliche Mittel für den Kauf von | |
Impfstoff in Aussicht. „Am Geld wird die schnellere Beschaffung von | |
Impfstoff jedenfalls nicht scheitern“, sagt Scholz dem „RedaktionsNetzwerk | |
Deutschland“ (RND). Er hält an seiner Kritik, die EU hätte mehr bestellen | |
müssen, fest. „Damit sollten wir uns aber nicht zu lange aufhalten, sondern | |
alles daran setzen, dass jetzt mehr Impfstoff produziert wird – und dass er | |
dann auch schnell verimpft werden kann.“ (reuters) | |
## Lebensberater: Resignation nimmt zu | |
Aus Sicht des Lebensberaters Rainer Bugdahn empfindet eine wachsende Zahl | |
von Menschen ihre Lebenssituation in der fortdauernden Coronakrise als | |
bedrückend. „Ich nehme seit Beginn des Lockdowns im Dezember eine Art | |
depressive Verstimmtheit wahr, bei unseren Klienten, aber auch bei uns im | |
Team“, sagte der Theologe und Leiter der Hauptstelle für Lebensberatung der | |
Landeskirche Hannovers. | |
Angesichts der nicht enden wollenden Beschränkungen nehme die Resignation | |
zu. Viele Menschen fühlten sich eingesperrt. Die kalte Jahreszeit sei eine | |
zusätzliche psychische Belastung. Einzelne könnten der Pandemiesituation | |
zwar Positives abgewinnen: Durch den Wegfall vieler Freizeittermine und das | |
Homeoffice habe mancher mehr Zeit und finde neue Muße – etwa um die Wohnung | |
zu verschönern, die Natur vor der Haustür zu entdecken oder ein Buch zu | |
lesen. Für die meisten überwiege aber die Mehrbelastung. | |
„Auch wenn es nicht jeden so hart trifft, lässt die Situation niemanden | |
unberührt“, betonte Bugdahn. Aus seiner Sicht könne „bewusste | |
Psychohygiene“, etwa durch Konzentrationsübungen wie autogenes Training, | |
Abhilfe schaffen. Das Ziel müsse eine Haltung der Gelassenheit sein. | |
„Gelassenheit kommt von ‚lassen‘. Lassen Sie davon ab, gegen eine Situati… | |
anzukämpfen, die Sie nicht ändern können. Setzen Sie sich nicht unter Druck | |
und nehme Sie die Dinge an“, empfiehlt der Lebensberater. Auch wenn das die | |
Probleme nicht löse, könnten solche Übungen die Seele doch entlasten. (epd) | |
## Ausfall des Karnevals kostet 1,5 Milliarden Euro | |
Der Ausfall des Karnevals wegen des Coronalockdowns zieht wirtschaftliche | |
Schäden in Höhe von 1,5 Milliarden Euro nach sich. Das geht aus einer | |
Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, | |
aus der das Nachrichtenportal t-online am Samstag zitierte. Demnach | |
entgehen der Gastronomie Einnahmen in Höhe von rund 660 Millionen Euro, dem | |
Hotelgewerbe fehlen Umsätze über rund 160 Millionen Euro, dem | |
Transportsektor 240 Millionen Euro. | |
Stark getroffen ist auch der Einzelhandel. Durch den Ausfall der | |
Karnevalssession machten die Händler rund 330 Millionen Euro weniger Umsatz | |
– rund 280 Millionen Euro davon entfielen allein auf den fehlenden Verkauf | |
von Kostümen. IW-Direktor Michael Hüther sagte t-online: „Gastronomen, | |
Hoteliers und Veranstalter werden jetzt in der Karnevalszeit schmerzlich | |
daran denken, wie einschneidend der seit November währende Lockdown ist.“ | |
(afp) | |
6 Feb 2021 | |
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