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# taz.de -- Vielfalt beim Henri-Nannen-Preis: Ein Preis für alle
> Die Vielfalt im Journalismus soll der Henri-Nannen-Preis künftig
> abbilden. Auch Nicht-Journalist*innen sollen ihn künftig erhalten können.
Bild: Jede*r soll ihn bekommen können: den Henri-Nannen-Preis
Moderner Journalismus hat viele Gesichter. Und was für welche. Das haben
sie jetzt auch beim Henri-Nannen-Preis erkannt, der nach dem legendären
Stern-Chef benannt ist. Für die ganz Modernen unter uns, der Stern ist eine
beim Verlag Gruner + Jahr (G+J) in Hamburg erscheinende
Magazinillustrierte. Die gerade einen enormen Sparkurs mitmacht. Und der
seit 2005 ausgelobte Henri-Nannen-Preis gehört als Preis aller Preise für
große Artikel nebst tollen Fotos bei G+J einfach dazu.
Früher galt beim Stern noch Nannens Ansage, seine Journalist*innen
kämen mit dem Taxi und nicht mit der Straßenbahn. Die Zeiten sind vorbei.
Denn Journalist*innen fahren im Moment nirgendwohin, sondern
durchmessen die Weltläufte vom Homeoffice aus. [1][Oder ver(w)irren sich
im Clubhouse], was so ziemlich auf dasselbe rauskommt.
Mit anderen Medienpreisen wie dem Adolf-Grimme-Preis gemeinsam hat der
Henri-Nannen-Preis, dass ihm der Vorname abhandengekommen ist. Fürs
Fernsehen und belebte Bild sind schon seit Langem nur noch Grimme-Preise zu
haben. Und in Hamburg gibt es Nannen-Preise. Dafür jetzt für alle.
Denn der Nannen-Preis ist nicht mehr nur wie bisher für Text und Foto da.
Er „ehrt fortan herausragende publizistische Leistungen jeder Art. Ganz
gleich, ob sie in traditionellen Medien oder auf digitalen Plattformen
veröffentlicht werden, ob in gedrucktem oder gesprochenem Wort, in Bildern,
in grafischen oder crossmedialen Formaten“, so die Meldung in eigener
Sache. Dafür gibt es hier schon mal eine lobende Erwähnung für den Einsatz
vom Aussterben bedrohter Wörter wie „fortan“, traun fürwahr!
## Wenigstens den Grimme-Preis
Allerdings fragt sich die geneigte Beobachter*in, wie bei so einem
Jekami-Preis (Jeder kann mitmachen) die Trennschärfe zwischen Dings und
Bums sichergestellt werden kann/soll/müsste. Denn im Prinzip ist jetzt
alles drin, „auch Nicht-Journalist*innen haben die Chance auf die
Auszeichnung, wenn sie die Öffentlichkeit in journalistisch herausragender
Weise informieren“, heißt es.
Wir sind gespannt. Und betrauern ein bisschen, dass Harry S. Morgan schon
tot ist. Über den ehemaligen Journalisten und späteren Porno-König von
Essen haben Stern und stern.de immer gern berichtet. Morgan hatte sich
gewünscht, wenigstens mal „den Adolf-Grimme-Preis zu bekommen“.
Wie Henryk M. Broder damals schrieb, wollte Morgan ihn als Anerkennung für
diese Leistung: „Ich habe die Missionarsstellung neu erfunden. Die Menschen
sehen sich wieder an, während sie es miteinander treiben.“ Hat Morgan
natürlich nicht gekriegt. Aber schön, dass sie sich ins Gesicht schauen und
der Journalismus beim Nannen-Preis Gesicht zeigen kann.
28 Jan 2021
## LINKS
[1] /Politiker-bei-Clubhouse/!5743162
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
Kolumne Flimmern und Rauschen
Gruner + Jahr
Henri-Nannen-Preis
Journalismus
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Medienjournalismus
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