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# taz.de -- “Tatort“ aus Dresden: Rettung ist für alle da. Oder?
> Rettungssanitäter Tarik Wasir ist tot. Die Ermittlerinnen beginnen ihre
> Arbeit und entdecken einen Berufstand mit schlechten Arbeitsbedingungen.
Bild: Greta Blaschke (Luise Aschenbrenner) versucht das Kind zu retten – verg…
Ermittlerin Karin Gorniak (Karin Hanczewski) kommt verschnupft zum Tatort.
[1][Corona-Alarm etwa?] Aber so weit ist man in Dresden noch nicht. Hier
herrscht Grippewelle. „Die halbe Stadt ist infiziert“, erklärt Kollegin
Leonie Winkler (Cornelia Gröschel).
Am Elbufer ist der Rettungssanitäter Tarik Wasir bei einem Einsatz mit
einer Plastiktüte erstickt worden. Seine Kollegin Greta Blaschke kann ihm
nicht mehr helfen. Ein „fremdenfeindlicher“ Hintergrund könne nicht
ausgeschlossen werden, weiß Kommissariatsleiter Peter Schnabel. Denn: Wasir
stammt aus Syrien. Seit drei Jahren lebte er mit seiner Frau in
Deutschland.
„Gab es Anfeindungen, Übergriffe? Vielleicht rassistischer Art?“, wird
Greta Blaschke gefragt. „Wir werden ständig beschimpft. Bespuckt, bedroht“,
sagt sie. Und damit ist auch der Rahmen dieses „Tatorts“ gesetzt, die
Metageschichte sozusagen. Es geht um [2][den schwierigen Stand des
Rettungsdiensts]. Der ist überfordert, unterbesetzt. „Wir stehen hier an
vorderster Front“, sagt ein anderer Sanitäter. Bedeutet: Man kriegt
besonders viel ab im Einsatz. Mal Pöbeleien, Schläge, auch mal ein Messer
in den Hals. Das entspricht leider der Realität. Übergriffe auf
Rettungskräfte nehmen zu, das belegen [3][mehrere Studien].
Aber zurück zum Mordfall. Wasir bleibt nicht der einzige Tote. Bald wird
ein Anschlag auf einen Rettungswagen derselben Dienststelle verübt. Der
Wagen musste einer Puppe, die einem Kind gleicht, ausweichen. Ein Sanitäter
stirbt, die andere überlebt schwer verletzt. Um Rassismus ging’s doch
nicht.
Bald stellt sich heraus: Da hatte noch jemand eine Rechnung offen mit Wasir
und Greta Blaschke. Ein traumatischer Einsatz der beiden, bei dem die
Patientin, ein Kind, nicht gerettet werden konnte (sie erstickte), wird zum
Motiv. Erstickt, wie Tarik Wasir? Und ein Kind, wie die Puppe auf der
Straße? Da fügt sich etwas.
Die beiden Kommissarinnen ermitteln in diesem Fall am persönlichen,
körperlichen Limit. Gorniak mit Grippe und unter Schmerzen einer alten
Wunde ([4][in „Das Nest“ wurde sie niedergestochen]) und Kollegin Winkler
übermüdet und geplagt von Schuldgefühlen. Denn durch ihren Fehler wurde
Gorniak damals verletzt. Aber Lichtblick: Am Ende finden die Ermittlerinnen
wieder zueinander.
„Rettung so nah“ heißt dieser „Tatort“ übrigens – und klingt damit …
ein Versprechen. Dass sich dieses nicht immer für alle einlöst, ist die
bittere Erkenntnis dieser Folge.
7 Feb 2021
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Coronavirus/!t5660746
[2] /Tobias-Schlegl-ueber-seinen-Berufswechsel/!5738931
[3] https://www.sicherer-rettungsdienst.de/rettungswache/taetigkeiten/gewalt-un…
[4] /Tatort-aus-Dresden/!5587644
## AUTOREN
Erica Zingher
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