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# taz.de -- Wahl in Ecuador: Kommt der erste indigene Präsident?
> Yako Pérez ist erster indigener Kandidat bei einer Präsidentschaftswahl
> in Ecuador. Er könnte in der Stichwahl gegen Andrés Arauz antreten.
Bild: Yako Pérez während der Präsientschaftswahl am 7. Februar 2021
Buenos Aires taz | Hat es Yaku Pérez geschafft? Noch kann der 51-jährige
Ecuadorianer die Frage, ob er am 11. April in der Stichwahl um das
Präsidentenamt steht, nicht mit absoluter Sicherheit bejahen. Doch die
Chancen, dass mit ihm erstmals ein Indigener in die entscheidende zweite
Runde einzieht, stehen gut.
Schon jetzt ist er der große Gewinner der ersten Runde. Als erster
indigener Kandidat bei einer Präsidentschaftswahl in Ecuador hat er mehr
als [1][10 Prozent der Stimmen] errungen. Nach der Auszählung aller Stimmen
werden es um die 20 Prozent sein. Hemdsärmelig und meist mit dem Fahrrad
unterwegs hat er als Kandidat der Bewegungspartei Pachakutik Wahlkampf
gemacht, wegen Corona stets auf Abstand bedacht und mit Schutzmaske.
Die Umfragen hatten ihn zuvor bei knapp über 10 Prozent auf dem dritten
Platz gesehen. Noch am Wahlabend wetterte Pérez gegen eine vermeintliche
Manipulation der Meinungsinstitute, die seine Anhängerschaft frustrieren
und seine Mobilisierungskraft schwächen wollten. Staatsmännisch war sein
Auftritt sicher nicht.
Er selbst bezeichnet sich als einen flexiblen und offenen Linken,
repräsentiert nicht nur einen Großteil der indigenen Bewegung, sondern auch
die Gegner des [2][extraktivistischen Modells]. Mit seinen Themen Umwelt-
und Klimaschutz zieht er vor allem die jüngeren Wahlberechtigten an.
Fünfmal wurde er während der Amtszeit von Präsident Rafael Correa
(2007–2017) verhaftet, weil er sich gegen ein Bergbaugesetz engagiert
hatte.
So tief geht Pérez’ [3][Gegnerschaft zu Correa,] dass er sich bei der
Stichwahl 2017 für Lasso und gegen Correas Kandidaten Lenín Moreno
aussprach: „Lieber ein Banker als eine Diktatur“, sagte er damals.
## Studierter Anwalt mit Wasserdiplom
Pérez stammt aus der Sierra, wie der südliche Teil der ecuadorianischen
Andenregion genannt wird. Geboren und aufgewachsen ist er in Cachipucara,
einem kleinen Ort in Cuenca, das wiederum ein Teilbezirk der Provinz Azuay
ist. Sein ursprünglicher Name ist Carlos Ranulfo. 2017 änderte er ihn und
ließ sich auf den Namen Yaku Sacha eintragen, was in Quichua „Wasser des
Berges“ heißt.
Der Name zieht sich wie der sprichwörtliche rote Faden durch sein
Engagement für den Schutz des Wassers. So besitzt der studierte
Rechtsanwalt mit Spezialisierung auf indigenes Rechtswesen sowie Umwelt-
und Strafrecht auch ein Wasserdiplom, das ihn als Experten für
Wassereinzugsgebiete ausweist. Der aktuelle Erfolg: Bei einer
Volksbefragung hat sich am Sonntag eine deutliche Mehrheit in Cuenca für
das Verbot der Ausbeutung von Metall-Erzen durch den Mega-Tagebau in den
Wassereinzugsgebieten von fünf Flüssen in der Region ausgesprochen.
Dass Yaku Pérez ein engagierter Aktivist ist, hat er zur Genüge unter
Beweis gestellt. Ob er auch Präsident kann, ist eine andere Frage.
Regierungsverantwortung kann Pérez lediglich als Präfekt der Provinz Azuay
aufweisen. 2019 wurde er ins Amt gewählt. Ein Jahr später gab er diese
Funktion wegen der Präsidentschaftskandidatur wieder ab.
8 Feb 2021
## LINKS
[1] /Ueberraschung-bei-Wahl-in-Ecuador/!5749743
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Extraktivismus
[3] /Ex-Minister-ueber-Wahlen-in-Ecuador/!5749150
## AUTOREN
Jürgen Vogt
## TAGS
Ecuador
Präsidentschaftswahl
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