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# taz.de -- Griechenland und das Ionische Meer: Erweiterte Hoheitsgebiete
> Die Seegrenze im Westen des Landes wird von sechs auf zwölf Seemeilen
> erweitert. Der Beschluss birgt politischen Sprengstoff, auch für die
> Beziehungen zur Türkei.
Bild: Griechenlands Hoheitsgebiet im Ionischen Meer wird von sechs auf zwölf S…
Athen dpa | Das griechische Parlament hat mit großer Mehrheit ein Gesetz
verabschiedet, mit dem Griechenlands Hoheitsgebiete im Ionischen Meer von
sechs auf zwölf Seemeilen ausgeweitet werden. Nur 16 von 300 Abgeordneten
enthielten sich. Das internationale Seerecht sieht Hoheitsgewässer bis zu
zwölf Seemeilen vor. Der Beschluss birgt trotzdem Sprengstoff. Würde Athen
eine solche Ausweitung auch in der Ägäis umsetzen, würde die Türkei dies
wahrscheinlich als Kriegsgrund auffassen.
Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis rechtfertigte die Ausweitung im
Ionischen Meer vor dem Parlament mit Nachdruck. „Die Ausweitung steht
absolut im Einklang mit internationalem Recht“, sagte er. Dieses Recht
könne Griechenland auch in anderen Regionen ausüben, etwa auch entlang der
Süd- und Ostküste Kretas. Dafür hatten zuvor Abgeordnete der Opposition
plädiert. Bislang plant Griechenland die Ausdehnung lediglich bis zur
Südspitze der Halbinsel Peloponnes.
Zwar hat Athen weitere Ausdehnungen der Hoheitsgewässer im Moment eigenem
Bekunden zufolge nicht in der Planung. Mitsotakis betonte jedoch
wiederholt, dass dies mit dem neuen Gesetz möglich sei – und zwar „zu einem
Zeitpunkt, in einer Weise und unter Bedingungen, über die Griechenland
selbst entscheiden wird“. Mit Blick auf die Türkei fügte er hinzu, das sei
eine klare Nachricht an alle, die Griechenland mit Drohungen absprächen,
was das internationale Recht dem Land zugestehe.
Das türkische Parlament hatte bereits 1995 entschieden, eine Ausweitung der
griechischen Hoheitsgewässer in der Ägäis auf zwölf Seemeilen als
Kriegsgrund zu werten. Die Türkei kritisiert, die Ägäis würde sonst de
facto zum „Griechischen Meer“. [1][Tatsächlich würden dann 71 Prozent der
Fläche der Ägäis zu den griechischen Hoheitsgewässern gehören – statt wie
bisher 21 Prozent.]
## Konflikt um Rohstoffe
[2][Zwischen den beiden Nachbarländern schwelt seit Monaten ein Konflikt um
Rohstoffe in der Ägäis]. Griechenland wirft der Türkei vor, in
Meeresgebieten nach Erdgas zu suchen, die nach internationalem Seerecht nur
von Griechenland ausgebeutet werden dürften. Nach Lesart Ankaras gehören
diese Gebiete zum türkischen Festlandsockel. Das Thema Hoheitsgewässer ist
dabei einer der wichtigsten Streitpunkte.
Am Montag wollen die beiden Nato-Mitglieder erstmals seit 2016 wieder
Sondierungsgespräche zur Überwindung ihrer Differenzen aufnehmen, die in
der Vergangenheit wiederholt bis kurz vor den Krieg führten. Zuletzt hatte
sich die Situation im Sommer 2020 zugespitzt. Damals kam es sogar zu einer
Kollision zwischen einer griechischen und einer türkischen Fregatte.
21 Jan 2021
## LINKS
[1] /Tuerkisch-griechischer-Konflikt-um-Erdgas/!5709704
[2] /Streit-zwischen-Tuerkei-und-Griechenland/!5704326
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