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# taz.de -- Ankündigung von Impfstoffproduktion: „Extrem peinlich“
> Wolfgang Albers (Linke) über den Fauxpas von Gesundheitssenatorin Kalayci
> (SPD): Sie wollte in Berlin Impfstoff produzieren lassen.
Bild: Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) im Abgeordnetenhaus
taz: Herr Albers, was sagen Sie zu dem Auftritt von Gesundheitssenatorin
Kalayci am Donnerstag in Abgeordnetenhaus?
Wolfgang Albers: Ich habe mir die Rede gerade noch mal angehört. Frau
Kalayci hat explizit gesagt, dass sie mit der Firma Berlin-Chemie in
Adlershof im Gespräch ist. Und dass sie eine Impfstoffproduktion
aufbauen will. Mich hat gleich gewundert, mit wie wenig Sachverstand da
über eine solch komplexe Problematik gesprochen wurde.
Kurz danach hat der Regierende Bürgermeister Michael Müller die
Gesundheitssenatorin korrigiert: Es gehe um die Abfüllung von Impfstoffen,
nicht um deren Produktion. Auch Berlin-Chemie hat klargestellt, dass die
Firma für eine Impfstoffproduktion technologisch nicht ausgerüstet sei.
Schon vor etwa drei Wochen hat Müller erklärt, dass eine
Impfstoffproduktion in Berlin nicht möglich ist. Kalayci hat im
Abgeordnetenhaus gesagt, man habe eine Halle und das Personal. Aber man
braucht natürlich auch die Technologie und die Produktionsabläufe, um so
etwas herzustellen. Das alles war bekannt und hätte auch Kalayci bekannt
sein müssen.
Weiß im Senat die rechte Hand nicht, was die linke tut?
Man sollte das nicht dem Senat vorwerfen. Das ist eine Sache zwischen dem
Regierenden Bürgermeister und seiner Gesundheitssenatorin. Die politisch
Verantwortlichen stehen in dieser Situation alle unter Druck. Da versucht
man, auch frohe Botschaften zu verkünden. Aber ich frage mich schon, was
Kalayci da geritten hat.
Haben Sie eine Erklärung?
Denkbar ist, dass Kalayci falsch informiert worden ist. Dann muss man ihr
allerdings vorwerfen, dass sie als Gesundheitssenatorin in einer Stadt wie
Berlin schon wissen sollte, ob in der Stadt überhaupt solche
Produktionskapazitäten vorhanden sind, zumal das keine neue Diskussion ist.
Berlin ist also mal wieder zur Lachnummer geworden?
Das war eine Schusseligkeit. Es ist sicher extrem peinlich, und es mag bei
manchen auch wieder dieses Bild reproduzieren: In Berlin könne jeder Jeck
alles sagen. Dieser Vorwurf wird mit Sicherheit kommen, aber politisch hat
das keine Bedeutung. Da haben wir ganz andere Probleme.
Dass die Impfungen, weil es an Impfstoff fehlt, so schleppend vorankommen?
Ja, aber das liegt nicht an Berlin.
29 Jan 2021
## AUTOREN
Plutonia Plarre
## TAGS
Dilek Kalayci
Impfstoff
Abgeordnetenhaus
Wochenkommentar
Schwerpunkt Coronavirus
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