| # taz.de -- FDP-Vorstoß für mehr Parlamentsrechte: In den Ländern spielt die… | |
| > Die FDP will, dass der Bundestag in der Coronapolitik mehr eingebunden | |
| > wird. Die richtige Adresse sind aber die 16 Länderparlamente. | |
| Bild: Die Liberalen fordern eine stärkere Beteiligung des Bundestages bei den … | |
| Die Pandemie ist [1][die Stunde der Exekutive], das hören wir schon seit | |
| einem Jahr. Weil sich die Lage schnell ändert und staatliche Reaktionen | |
| laufend angepasst werden müssen, steuern die Regierungen mit Verordnungen, | |
| nicht die Parlamente mit Gesetzen. | |
| Da es hier aber um lang anhaltende und tiefgreifende Grundrechtseingriffe | |
| geht, ist viel mehr parlamentarische Fundierung erforderlich. Es geht bei | |
| den Coronashutdowns und ähnlichen Maßnahmen um massive Beeinträchtigungen | |
| der persönlichen Freiheit. Und es geht um existenzbedrohende Schließungen | |
| von ganzen Wirtschafts- und Kulturbranchen. | |
| Doch der Vorschlag, den die FDP-Fraktion am Donnerstag im Bundestag | |
| präsentierte, greift viel zu kurz. Die FDP will, dass die Bundeskanzlerin | |
| vor den Beratungen mit den 16 MinisterpräsidentInnen der Länder jeweils den | |
| Bundestag einbindet. Sie soll berichten, welche Maßnahmen sie anstrebt. Und | |
| sie soll die Zustimmung des Bundestags zu ihren Plänen einholen. Das ist | |
| zwar nicht verkehrt, denn es schafft Transparenz und erhöht die | |
| Legitimation der Kanzlerin. | |
| Allerdings hat der Vorschlag einen Konstruktionsfehler. Er ignoriert, dass | |
| die Kanzlerin nur Vorschläge machen kann. Die Entscheidungen treffen laut | |
| Infektionsschutzgesetz nun einmal die Bundesländer – und zwar jedes Land | |
| für sich. Die Treffen der MinisterpräsidentInnen sind nur der Versuch einer | |
| Abstimmung und Koordination. | |
| Demokratische Legitimation muss also vor allem dort ansetzen, wo die | |
| Entscheidungen fallen: in den Ländern. Wenn in der Pandemie die Parlamente | |
| gestärkt werden müssen, dann sind es die Landtage. Und da gibt es durchaus | |
| gute Ansätze. In Berlin muss inzwischen das Abgeordnetenhaus den | |
| Coronaverordnungen zustimmen. In Baden-Württemberg ist eine Zustimmung des | |
| Landtags nach vier Wochen erforderlich. Der Landtag von NRW will künftig | |
| die dortige Regierung mit „pandemischen Leitlinien“ steuern. | |
| In manchen Fällen war die FDP sogar die treibende Kraft der | |
| Parlamentsbeteiligung. Die Liberalen wissen also durchaus, wo die Musik | |
| spielt. | |
| 28 Jan 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Coronamassnahmen-und-Demokratie/!5745583 | |
| ## AUTOREN | |
| Christian Rath | |
| ## TAGS | |
| Bundestag | |
| Demokratie | |
| FDP | |
| FDP | |
| Schwerpunkt Coronavirus | |
| Schwerpunkt Coronavirus | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| FDP stellt Wahlprogramm vor: Steuern runter, weniger Staat | |
| Deutschland müsse moderner werden, findet die FDP. In ihrem Wahlprogramm | |
| greift die Partei auf altbekannte liberale Formeln zurück. | |
| Mitbestimmung in der Pandemie: Thüringen startet Coronabürgerrat | |
| In der Coronakrise sollen die BürgerInnen des Freistaats ab Dienstag die | |
| Politik beraten. Ähnliche Gremien gibt es auch schon in anderen Ländern. | |
| Coronamaßnahmen und Demokratie: Landtage wollen mitentscheiden | |
| Die Coronamaßnahmen sollen mehr demokratische Legitimation bekommen. Die | |
| Landesparlamente fordern deshalb mehr Beteiligung. |