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# taz.de -- Berlin und Corona: Pendelquarantäne angeordnet
> Neue Virusvariante führt zur Schließung des Humboldt-Klinkums. Bezirke
> befürchten Chaos bei der Maskenverteilung.
Bild: Mit FFP2 Maske in der U-Bahn
BERLIN taz | Nach Sars-Cov-2 nun B117: Mehrere Infektionsfälle mit der
gefährlichen britischen Coronavirus-Variante haben am Freitag dazu geführt,
das das Humboldt-Klinikum im Bezirk Reinickendorf unter Quarantäne gestellt
worden ist. Sowohl für stationäre Behandlungen als auch für ambulante
Eingriffe wurde ein Aufnahmestopp verhängt. Notfälle werden in andere
Krankenhäuser gebracht. Die Beschäftigten des Krankenhauses wurden unter
sogenannte Pendelquarantäne gestellt. Sie dürfen nur zwischen der Arbeit
und Wohnung unterwegs sein und müssen ansonsten die Quarantäneregeln
einhalten.
Das Gesundheitsamt Reinickendorf habe diese Entscheidung in Abstimmung mit
der Klinikleitung und dem Robert-Koch-Institut getroffen, teilte das
Humboldt-Krankenhaus mit. Die Pendelquarantäne für die Beschäftigten sorgte
in sozialen Medien für bissige Kommentare: „Geh nach Hause, steck deine
Kinder an und komm arbeiten“, schrieb die ehemalige Krankenschwester Monja
Schünemann bei Twitter.
Routinescreenings in der Station für Innere Medizin und Kardiologie hätten
positive Nachweise des B117-Virus bei 14 Personen ergeben, teilte die
Klinik am Samstag mit. Die Berliner Zeitung berichtete am Sonntag von 20
nachgewiesenen Infektionen. Die Virusmutation sei auch schon im
Virchow-Campus der Charité aufgetaucht, heißt es. B117 war bisher vor allem
in Großbritannien aufgetreten. Die Variante ist Experten zufolge leichter
übertragbar und womöglich auch tödlicher als die bislang vorherrschende.
## Verschärfte Regeln
Am Sonntag sind auch die verschärften Coronaregeln in Kraft getreten.
Anspruch auf eine Betreuung ihres Kindes in der Kita haben nur Familien, in
denen mindestens ein Elternteil in einem sogenannten systemrelevanten Beruf
arbeitet. Auch für Kinder von Alleinerziehenden oder aus Familien in einer
sozial schwierigen Situation gilt die Ausnahmeregelung.
In Bussen und Bahnen sowie beim Einkaufen ist seit Sonntag das Tragen einer
„medizinischen Maske“ vorgeschrieben. Das können FFP2-, KN95- oder
OP-Masken sein. Alltagsmasken aus Stoff oder andere Mund-Nasen-Bedeckungen
sind an diesen Orten dann nicht mehr erlaubt. Der Senat stellt den Bezirken
3,5 Millionen OP-Masken zur Verfügung, die diese an Bedürftige verteilen
sollen.
Weder seien diese Masken bei den Bezirksämtern bisher eingetroffen, noch
sei geklärt, wer genau sie bekommen solle, kritisierte die Stadträtin von
Tempelhof-Schöneberg, Christiane Heiß (Grüne), am Wochenende das
schleppende Verfahren gegenüber der taz. Die Senatsverwaltung für Soziales
habe die Bezirke lediglich aufgefordert, auf eine Bedürftigkeitsprüfung zu
verzichten, das Vergabeverfahren ansonsten aber nicht präzisiert. Im
letzten Frühjahr, als schon einmal Masken verteilt wurden, habe es in den
Sozialämtern „tumulthafte Szenen“ gegeben, erinnert sich Heiß. Aus
Infektionsschutzgründen könne man sich „Massenaufläufe vor den Rathäusern…
nicht noch einmal erlauben.
Von der Senatssitzung am Dienstag erwartet Heiß „klare Vorgaben“, nicht nur
zur Maskenvergabe. Ungeklärt sei auch, in welchen Bereichen des
öffentlichen Dienstes die Beschäftigten verstärkt ins Homeoffice gehen
sollten. Der verschärfte Lock-down soll auch in den Bezirks- und
Senatsverwaltungen umgesetzt werden. Doch dazu brauche es eine gut laufende
„Informationstechnik“, sagte Heiß: Was die Ausstattung angehe, sei in den
Verwaltungen aber „noch viel Luft nach oben“.
24 Jan 2021
## AUTOREN
Plutonia Plarre
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Maskenpflicht
Impfung
Berliner Bezirke
Schwerpunkt Coronavirus
Wochenkommentar
Sozialpolitik
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