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# taz.de -- Impfkampagne in den Niederlanden: Die Spätzünder
> Die Niederlande starten ihre Impfkampagne erst nächste Woche. Ärzt*innen
> und Krankenhauspersonal haben durchgesetzt, an erster Stelle zu stehen.
Bild: Auch in den Niederlanden füllen sich die Intensivstationen mit Coronakra…
Stichtag 8. Januar – mit diesem Datum für den Beginn ihrer Impfkampagne
gingen die Niederlande ins neue Jahr. 3,89 Prozent der EU-Kapazitäten
entfallen auf das Land – 11,7 Millionen Dosen Biontech-Pfizer und 6,2
Millionen Moderna. Ab Montag können Mitarbeiter von Alten- oder
Behinderteneinrichtungen, mobiler Pflege und Nachbarschaftsversorgung einen
Impftermin vereinbaren. Gestaffelt bis Mitte Januar wird dann an sämtlichen
Standorten des Gesundheitsdienstes GGD geimpft.
Scharfe Kritik [1][am späten Zeitpunkt] übten kurz vor der Weihnachtspause
die Oppositionsparteien. Gesundheitsminister Hugo de Jonge wies diese
zurück: Der Beginn am 8. Januar sei im Interesse von Sicherheit, Sorgfalt
und eines störungsfreien Ablaufs, da sonst das Vertrauen und die
Impfbereitschaft in der Bevölkerung in Gefahr wären: „Es geht nicht um eine
Woche früher oder später, es geht um die Deckung an Impfungen.“ Die Eile
anderer Länder bezeichnete De Jonge als „symbolisch“.
Unabhängig vom durchaus symbolpolitischen Gehalt der Corona-Impfung ist der
niederländische Zeitplan indes auch strategischen Mängeln geschuldet. Eine
[2][Rekonstruktion der Tageszeitung Volkskrant]bilanzierte Ende Dezember,
man habe versäumt, zusätzliche Räumlichkeiten zum Impfen zu schaffen, und
das technologische System sei nicht adäquat ausgerüstet.
Zudem sei der Plan, auf kleinerer Ebene mit Impfungen zu beginnen, nicht
für den Pfizer-Biontech-Stoff geeignet, der in Stückelungen von 1.000 Dosen
geliefert und bei minus 70 Grad aufbewahrt werden müsse.
## Hausärzte wollen schnell geimpft werden
Weiter unter Druck gerät die Regierung nun durch die Forderung nach einer
vorgezogenen Impfung für das Krankenhauspersonal. Diese war kurz vor dem
Jahreswechsel aufgekommen, parallel zu Warnungen des Verbands der
Intensivabteilungen, wonach man Ende Januar gezwungen sein könnte,
Patienten je nach Überlebenschancen zu selektieren.
Derzeit liegen 2.710 Covid-Patienten in niederländischen Krankenhäusern,
704 von ihnen auf Intensivstationen. Am Sonntag wurden 270 neue Patienten
aufgenommen. [3][Seit dem Lockdown Mitte Dezember] sind die wöchentlichen
Infektionszahlen leicht gesunken. Am Sonntag kamen knapp 7.500 positive
Testergebnisse hinzu.
Gesundheitsminister de Jonge gab am Wochenende dem Druck aus den
Krankenhäusern nach und sagte zu, bis zum Montag einen Plan zum
vorgezogenen Impfen von 30.000 Mitarbeitern aufzustellen. [4][Die
Vereinigung der Hausärzte fordert] nun ebenfalls eine schnellere Impfung
ihrer Mitglieder.
3 Jan 2021
## LINKS
[1] https://www.rnd.de/gesundheit/corona-impfung-in-den-niederlanden-spater-sta…
[2] https://www.volkskrant.nl/nieuws-achtergrond/zo-raakte-nederland-achterop-b…
[3] /Coronamassnahmen-in-den-Niederlanden/!5739460
[4] https://nos.nl/artikel/2362862-ook-huisartsen-willen-sneller-vaccinatie-ove…
## AUTOREN
Tobias Müller
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