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# taz.de -- Eishockey-Weltmeisterschaft in Belarus: Ein Hund auf Lukaschenkos E…
> Ein weißer Spitz war interessanter als das Interview mit Lukaschenko.
> Olga Deksnis erzählt von stürmischen Zeiten in Minsk. Folge 51.
Bild: Lukaschenko beim Interview mit seinem Sohn (links) und Hund (ganz rechts)
Am Sonntag Abend lief im russischen Fernsehen ein Interview mit Alexander
Lukaschenko und seinem Sohn Kolja. Der Sohn nannte seinen Vater einen
„unleidlichen Patienten“, weil der Vater sich weigere, Medikamente gegen
Covid-19 zu nehmen. Und der Präsident sprach davon, dass Putin sein
einziger Freund sei, über die geplante Verfassungsreform und darüber, dass
es eine Schande für Belarus wäre, wenn die Eishockey-Weltmeisterschaft in
Minsk abgesagt würde.
Aber aus irgendeinem Grund war der Hund „Umka“, der während des Interviews
auf den Esstisch gehoben wurde, der meistdiskutierte Aspekt dieses
Fernsehbeitrags. Ein Hund auf dem Tisch. Was soll das? Das habe auch ich
meine Abonnenten auf Facebook gefragt.
„Was habt ihr alle mit dem Hund?“, kommentierte eine Journalistin unter
meinem Post. „Das ist nun wirklich das kleinste Problem in unserem Land.“
Eine viel brennendere Frage ist nach wie vor die nach der Durchführung der
Eishockey-Weltmeisterschaft in Belarus. Die Internationale
Eishockey-Föderation (IIHF) entscheidet über den Austragungsort der
Meisterschaft auf ihrer Sitzung Ende Januar. Kürzlich kam René Fasel
(IIHF-Präsident; Anmerk. d. Redaktion) zu einem Treffen mit Lukaschenko
nach Minsk. Auf der Website [1][iihf.com (offizielle Website der
Föderation)] erschien ein Interview mit Fasel.
„Angesichts der aktuellen Problem im Land, was meinen Sie – hat dieser
Besuch einen negativen Eindruck hinterlassen?“ (fragt der Journalist von
iihf.com)
„Ja, das hat es. Und wir bedauern die negativen Reaktionen, die das Foto
und das Video von diesem Treffen hervorgerufen haben (auf dem Foto umarmen
sich Lukaschenko und Fasel freundschaftlich).
Wir sind mit konkreten Forderungen Belarus gefahren, die der Staat erfüllen
muss, damit die Weltmeisterschaft dort stattfinden kann. Unter anderem das
Versprechen, friedliche Lösungen für die gesellschaftspolitische Situation
im Land zu finden und es allen [2][belarussischen Sportlern zu ermöglichen,
ihre Sportarten wieder ausüben und sich in Wettkämpfen messen zu können].
Am Wichtigsten war sicherlich, dass die belarussische Regierung in einen
offenen und konstruktiven Dialog mit der Opposition eingewilligt hat, um
die Eishockey-Weltmeisterschaft 2021 aus dem politischen Fokus zu nehmen
und den Sport als Mittel zur Einigung des Volkes zu nutzen.“
Swetlana Tichanowskaja schrieb dazu in ihrem Telegram-Kanal: „Sollte die
Eishockey-Weltmeisterschaft in Minsk nicht abgesagt werden, werden viele
Mannschaften sie boykottieren.“
„Solange es in Belarus [3][160 politische Gefangene und Tausende
Inhaftierte in den Gefängnissen] gibt, kann von einem solchen Sportevent
nicht die Rede sein. Die Partner haben dafür vollstes Verständnis“, schrieb
Tichanowskaja.
Laut Tichanowskaja haben bereits folgende Personen Unterstützung für die
Absage oder den Boykott zugesagt:die finnische Premierministerin Sanna
Marin, der Direktor des dänischen Eishockey-Verbandes Ulrik Larsen, der
Vizepräsident der internationalen Eishockey-Föderation, der Finne Kalervo
Kummola, Abgeordnete des deutschen Bundestages, US-amerikanische
Kongressabgeordnete und andere. Die Eishockey-Weltmeisterschaft soll vom
21. Mai bis zum 6. Juni stattfinden, geplant war sie ursprünglich in
Belarus und Lettland.
Aus dem Russischen [4][Gaby Coldewey]
15 Jan 2021
## LINKS
[1] https://www.iihf.com/
[2] /Proteste-in-Belarus/!5728275
[3] /Haft-in-Belarus/!5714960
[4] /Gaby-Coldewey/!a23976/
## AUTOREN
Olga Deksnis
## TAGS
Belarus
Protest
Kolumne Notizen aus Belarus
Minsk
Alexander Lukaschenko
Schwerpunkt Krisenherd Belarus
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