# taz.de -- Gewalt in Afghanistan: Frauenrechtlerin ermordet | |
> Am Donnerstag wurde die Aktivistin Freschta Kohistani getötet. Eine Serie | |
> von Attentaten auf Politiker, Journalisten und Taliban-Gegner erschüttert | |
> das Land. | |
Bild: Trauergebet für Jusuf Raschid: Der Leiter der Wahlbeobachtungsgruppe „… | |
DUBAI/KABUL epd | In Afghanistan ist die Frauenrechtlerin Freschta | |
Kohistani bei einem Attentat getötet worden. Sie wurde gemeinsam mit ihrem | |
Bruder am Donnerstag im Nordosten des Landes von einem Unbekannten auf | |
einem Motorrad erschossen, wie der Nachrichtensender Tolo News am Freitag | |
berichtete. Der Mord an Freschta Kohistani ist der jüngste in einer Serie | |
von Anschlägen, die sich gegen Politiker, Journalisten und Gegner der | |
aufständischen Taliban richten. | |
Die Aktivistin hatte vor einigen Tagen im Onlinedienst Facebook mitgeteilt, | |
sie habe die Behörden um Schutz ersucht, da sie Drohungen erhalten habe. | |
Zugleich verurteilte sie in ihrem Beitrag die jüngsten Angriffe auf | |
Journalisten und Aktivisten. In Afghanistan gebe es „keine Hoffnung auf | |
Frieden“, schrieb die 29-Jährige. | |
Am Mittwoch war in der Hauptstadt Kabul der Leiter der | |
Wahlbeobachtungsgruppe [1][„Free and Fair Election Forum of Afghanistan“ | |
(FEFA)], Jusuf Raschid, zusammen mit seinem Fahrer erschossen worden. Am | |
Dienstag wurden in Kabul bei einem Bombenanschlag fünf Ärzte getötet, die | |
im Pul-e-Charkhi-Gefängnis arbeiteten. Dort sind zahlreiche | |
Taliban-Unterstützer inhaftiert. Ebenfalls am Dienstag wurde in Kundus ein | |
hoher Polizeichef ermordet. Am Montag wurde in der Provinz Ghazni ein | |
Journalist getötet, der fünfte Medienvertreter in zwei Monaten. | |
Der US-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, verurteilte die | |
Anschläge und forderte ein Ende der gezielten Attentate. In der vergangenen | |
zwei Monaten sind laut Tolo News in Kabul mehr als 130 Menschen bei über 60 | |
Anschlägen ums Leben gekommen. | |
Die Anschläge auf Politiker, Polizei und Medienvertreter belasten die | |
Verhandlungen zwischen den [2][aufständischen Taliban] und der Regierung in | |
Kabul. Kritiker werfen den Taliban vor, [3][die Gespräche in der | |
katarischen Hauptstadt Doha] zu nutzen, um sich militärische Vorteile zu | |
verschaffen und Gegner aus dem Weg zu räumen. Die Verhandlungen ruhen im | |
Moment, sollen aber Anfang Januar wieder aufgenommen werden. | |
25 Dec 2020 | |
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[1] https://www.fefa.org.af/ | |
[2] /Truppenabzug-aus-Afghanistan/!5727714 | |
[3] /Gespraeche-ueber-Zukunft-von-Afghanistan/!5713808 | |
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