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# taz.de -- Aktuelle Entwicklungen in der Coronakrise: Neuer Höchststand bei d…
> 962 Coronapatiente:innen starben am Dienstag. In NRW und Bayern gilt
> jetzt eine Testpflicht für Einreisende. Das Virus ist derweil in der
> Antarktis angekommen.
Bild: Szene aus Meißen in Sachsen: Die Krematorien im Bundesland geraten an di…
## Testpflicht für Einreisende nach NRW
Nordrhein-Westfalen will ab sofort eine grundsätzliche Coronatestpflicht
für Einreisende einführen. Das kündigte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef
Laumann (CDU) am Mittwoch in Düsseldorf an. Da die bisherige Messlatte für
Risikogebiete bei über 50 Neuinfektionen binnen sieben Tagen gerechnet auf
100.000 Einwohner sei, sei „fast jedes Land des Erdballs“ von der
Neuregelung betroffen, sagte Laumann. Die Testpflicht werde für Ein- und
Rückreisen per Flugzeug, Auto und andere Verkehrsmittel gelten.
Es gebe zwar auch zwingend nötige Reisen, für andere habe er derzeit aber
kein Verständnis, betonte der Minister. Er halte es für angemessen, Ein –
und Rückreisenden jetzt solche Schnelltest aufzuerlegen. Unter anderem
sollten Flughäfen Angebote für Schnelltests bereit halten. Am Dienstag
hatte bereits Bayern eine solche Testpflicht für Reiserückkehrer aus
Risikogebieten beschlossen. Sie gilt ab Mittwoch. (dpa)
## 962 Tote am Dienstag
In Deutschland sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts innerhalb eines
Tages 962 Menschen an oder mit dem [1][Coronavirus] gestorben. Das ist der
höchste Wert seit Beginn der Pandemie. Zugleich wurden 24.740
Neuinfektionen gemeldet, wie aus den RKI-Zahlen vom Mittwochmorgen
hervorgeht. Vergangenen Mittwoch (16.12.) waren 27.728 Neuinfektionen und
952 Todesfälle verzeichnet worden. Den Höchstwert mit 33.777 gemeldeten
Infektionen hatte es am Freitag gegeben, darin waren jedoch 3.500
Nachmeldungen enthalten.
Die Entwicklung kommt nicht überraschend. Es war bereits erwartet worden,
dass nach dem rasanten Anstieg der Infektionszahlen im Oktober und November
auch die Zahl der Todesfälle deutlich nach oben gehen würde – wenn auch mit
zeitlicher Verzögerung. Bis eine Infektion nach schwerem Krankheitsverlauf
zum Tod führt, vergeht in der Regel einige Zeit.
Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten
Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (7-Tage-Inzidenz) sank bis Mittwoch
leicht auf 195,1. Tags zuvor war mit 197,6 ein Höchststand erreicht worden.
Den mit Abstand höchsten Wert erreicht Sachsen: Dort liegt die
7-Tage-Inzidenz bei 414,1, also mehr als doppelt so hoch wie im
Bundesdurchschnitt. Sachsen ist seit Wochen mit großem Abstand der
Coronahotspot in Deutschland. (dpa)
## Krematorium Zittau überlastet
Wegen der hohen Todeszahlen werden im ostsächsischen Zittau inzwischen
Leichen außerhalb des Krematoriums zwischengelagert. Die Toten sollten „im
Bereich des Hochwasserstützpunkts“ gelagert und „bei Freigabe zur
Einäscherung“ ins Krematorium gefahren werden, teilte die Stadt Zittau am
Dienstagabend mit. Am Hochwasserstützpunkt befindet sich eine große Halle,
in der Materialien gelagert werden, die im Fall eines Hochwassers gebraucht
würden.
In Zittau sind den Angaben zufolge in diesem Monat bereits 115 Todesfälle
verzeichnet worden. Im Dezember 2019 waren es 45. Die Zahl der notwendigen
Einäscherungen übersteige derzeit „mitunter die Kapazitäten des Zittauer
Krematoriums“, hieß es. Vor einer Woche hatte ein Arzt aus Zittau mit
Äußerungen über eine sogenannte Triage für Aufsehen gesorgt. Der Begriff
bedeutet, dass Mediziner:innen aufgrund von knappen Ressourcen entscheiden
müssen, wem sie zuerst helfen. (dpa)
## Corona nun auch in der Antarktis
Mit Nachweisen in der Antarktis hat das Coronavirus alle Kontinente der
Erde erreicht. Die chilenischen Behörden teilten mit, 58 Menschen, die an
zwei Militärstützpunkten oder auf Marineschiffen in der Antarktis
gearbeitet hätten, seien positiv auf das Virus getestet worden. Weitere
Staaten, die in der Antarktis präsent sind, haben bislang nicht von
Infektionen berichtet.
Die ersten positiven Ergebnisse lagen den Angaben zufolge bereits in der
vergangenen Woche vor. Sowohl Angehörige des Militärs als auch zivile
Mitarbeiter:innen der chilenischen Antarktis-Mission waren betroffen.
Zahlreiche Menschen befanden sich in Quarantäne. Die Antarktis-Mission der
USA ließ mitteilen, es habe keine Interaktion mit chilenischen
Einrichtungen oder Personal gegeben, man sei nicht betroffen. (ap)
## Testpflicht für Rückehrer:innen nach Bayern
In Bayern gilt ab sofort eine strenge Coronatestpflicht für alle
Reiserückkehrer aus Risikogebieten. Spätestens 72 Stunden nach Einreise
muss beim Gesundheitsamt ein Testergebnis vorgelegt werden.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zeigte sich mit Blick auf
internationale Weihnachtsbesuche erfreut über die bayerische Regelung.
Denn: „Nach allem, was ich sehe, finden wieder sehr viele Heimat- und auch
Verwandtschaftsbesuche statt in Osteuropa, Balkan, Türkei“, sagte der
CDU-Politiker in einem am Dienstagabend ausgestrahlten Interview von
RTL/ntv. Man müsse miteinander sehr aufpassen, dass durch die Rückreise
nicht „gleich eine neue Welle, ein neuer Impuls entsteht“. „Deswegen bin
ich dankbar, dass etwa Bayern heute auch sehr klar noch mal gesagt hat: Die
Testpflicht wird auch durch- und umgesetzt.“
## Appell gegen Gottesdienste an Weihnachten
Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen
Gesundheitsdienstes forderte, Weihnachten keine Präsenzgottesdienste
zuzulassen. „Weil wir wissen, wie leicht sich das Virus gerade bei
Gottesdiensten übertragen kann, dürfen wir zu Weihnachten angesichts der
hohen Infektionszahlen kein zusätzliches Risiko eingehen“, sagte die
Verbandsvorsitzende Ute Teichert den Zeitungen der Funke Mediengruppe
(Mittwoch).
Am Dienstag trat eine – bereits angekündigte – Verordnung in Kraft, die den
Verkauf von Silvesterfeuerwerk deutschlandweit untersagt. „Das
Verkaufsverbot für Silvesterfeuerwerk schützt unsere Krankenhäuser vor
Überlastung“, argumentierte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Der
Präsident der Krankenhausgesellschaft Gerald Gaß sagte dem
Redaktionsnetzwerk Deutschland dazu: „Alles, was zu Silvester nicht
passiert, entlastet die Kliniken.“
Aber: „Diejenigen, die sich beim Böllern verletzen, machen in der Regel
nicht die hohen Zahlen in den Notaufnahmen aus. Es sorgen eher diejenigen
für Krankenhauseinweisungen, die zu viel Alkohol trinken und dann in Streit
geraten oder sich in anderer Weise verletzen.“ (dpa)
## Lehrer:innenverband: Fernunterricht auch nach den Ferien
Lehrer:innenvertreter:innen machen wenig Hoffnung auf eine Rückkehr zu
einem normalen Schulbetrieb nach den Weihnachtsferien. „Auch wir rechnen
nicht damit, dass vollständiger Präsenzunterricht ab dem 11. Januar wieder
möglich ist“, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes Heinz-Peter
Meidinger der dpa. Abhängig vom Corona-Infektionsgeschehen werde es
weiterhin eine Phase des Wechselunterrichts mit halbierten Klassen,
Hybridunterricht oder auch Phasen des reinen Distanzunterrichts geben
müssen.
Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Marlis
Tepe geht von weiter steigenden Infektionszahlen aus. „Also ist auch zu
befürchten, dass es mit dem Wechselunterricht länger dauern wird“, sagte
sie der dpa. (dpa)
## Frankreich lockert Einreisebestimmungen für Brit:innen
Frankreich hat die wegen [2][der neuen Coronavirusmutation] verhängten
Beschränkungen für Reisen aus Großbritannien wieder gelockert. EU-Bürger
sowie Briten oder Staatsangehörige anderer Länder mit Wohnsitz in der EU
dürfen ab Mittwoch wieder von Großbritannien nach Frankreich reisen, wie
die Regierung in Paris am Dienstag – zwei Tage nach Verhängung der
Beschränkungen – mitteilte. Voraussetzung ist ein negativer Coronatest.
Aufgrund einer mit den britischen Behörden erzielten Einigung werde der
Verkehr mit Schiffen, Zügen und Flugzeugen am Mittwoch wieder starten,
erklärte der französische Verkehrsminister Jean-Baptiste Djebbari. Der für
die Einreise nach Frankreich benötigte Coronatest darf nicht älter als 72
Stunden sein und muss auch die neue Variante des Coronavirus nachweisen
können.
Auch der Frachtverkehr aus Großbritannien in Richtung Frankreich sollte ab
Mittwoch wieder anlaufen, wie aus diplomatischen Kreisen in Brüssel
verlautete. Die Regierung in London teilte mit, für die in Großbritannien
wegen der französischen Einreisesperre festsitzenden Lkw-Fahrer:innen sei
ebenfalls eine Lösung gefunden worden. Unabhängig von ihrer Nationalität
sollen sie einen Coronaschnelltest machen, der auch die neue Form des Virus
feststellen kann.
Der Hafen im südenglischen Hafen Dover kündigte seine Wiederöffnung für den
Verkehr in Richtung Frankreich an. Es war zunächst noch unklar, wann die
hunderte dort wartenden Lkws ihre Fahrten fortsetzen können würden.
Auch die belgische Regierung kündigte Lockerungen der Reisebeschränkungen
an. Sie erlaubte wieder die Einreise von aus Großbritannien kommenden
Menschen, welche die belgische Staatsangehörigkeit oder ihren Hauptwohnsitz
in Belgien haben. Die Aufhebung der Einreiseverbote gelte zudem für
„dringend notwendige Reisen“, die nicht verschoben werden könnten, erklär…
die Regierung in Brüssel. (afp)
23 Dec 2020
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