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# taz.de -- Besucher*innen-Ansturm im Harz: Mehr Gelassenheit
> In Medien und sozialen Netzwerken herrscht Aufregung wegen der
> Harz-Besucher*innen im Lockdown. Wirklich groß ist das Problem aber
> nicht.
Bild: Rodeln trotz Lockdown: Harz-Besucher*innen am 4. Januar auf dem Sonnenberg
Mit Ruhe und Abstand im Freien wandern und rodeln: Dagegen wäre eigentlich
wenig einzuwenden – die Skilifte stehen derweil ja sowieso still. Das
Coronavirus wird unter freiem Himmel laut Robert Koch Institut nur selten
übertragen. Und Orte, an denen Menschen in geschlossenen Räumen sonst eng
zusammenkommen, wie die Gastronomie oder Hotels, sind ohnehin geschlossen.
Aber bei einigen, die seit Wochen zu Hause festsitzen und auf
Freizeitbeschäftigungen und Spaß verzichten oder wegen des Lockdowns in
wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecken, sorgen die Berichte über
Tagesausflügler*innen für Unmut. Vor allem in den sozialen Netzwerken ist
dies zu spüren.
Medienberichte befeuern die Debatte mit Bildern, auf denen möglichst viel
Action zu sehen ist: Ein Schneepflug braust vorbei, Verkehrschaos, ein
Anwohner schimpft die Tourist*innen rücksichtslose Egoist*innen. Verstöße
gegen die Anti-Corona-Maßnahmen sind auf kaum einem der Bilder aus den
vergangenen Tagen zu erkennen. Aber im Zwischenjahresloch werden aus
Staumeldungen der Polizei lange Texte und so manche Redaktion schreibt
diese Meldungen ungeprüft ab, ohne sich selbst vor Ort ein Bild gemacht zu
haben.
Die Devise sollte sein: Gelassenheit. Natürlich sollte eine Reise in die
Mittelgebirgsregionen gut abgewägt werden und es bietet sich an, vorher zu
recherchieren, welche entlegenen Orte genug Platz bieten. Aber mit dem Ende
der Ferien dürfte sich die Lage sowieso entspannen und das Thema aus den
Schlagzeilen verschwinden. Derweil darf weiterhin eng an eng in
geschlossenen Räumen gearbeitet werden. Wenn sich dort jemand mit dem
Coronavirus infiziert: bloß ein Kollateralschaden zur Sicherung der
Wirtschaft – wie zynisch.
5 Jan 2021
## AUTOREN
Michael Trammer
## TAGS
Harz
Schwerpunkt Coronavirus
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Niedersachsen
Lockdown
Soziale Netzwerke
Medien
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Harz
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