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# taz.de -- Schalkes neuer Trainer Christian Gross: „Eine ganz spezielle Aufg…
> Coach Numero 4 soll nun Schalke 04 vor dem Abstieg bewahren. Am Samstag
> soll er gegen Hertha BSC den Negativrekord abwenden.
Bild: Genug Bälle, die ins Tor müssen, wären da: Christian Gross beim Traini…
In den gut drei Jahrzehnten als Fußballtrainer hat sich Christian Gross
eine handwerkliche Grundausstattung für die tägliche Arbeit zugelegt – und
parallel dazu ein Gefühl für seine beruflichen Bedürfnisse entwickelt. Ein
zentrales Anliegen offenbarte er dabei gleich nach seiner Ankunft auf
Schalke am vergangenen Sonntag. „Ich habe immer betont, dass mich
grundsätzlich das Mittelfeld nicht groß interessiert. Sondern dort
mitzuspielen, wo es spannend ist“, erläuterte der 66-jährige Schweizer:
„Ich will im Titelrennen dabei sein. Oder eben dort, wo es darum geht,
dass der Verein nicht absteigt.“
Den zweiten Teil dieser prinzipiellen Begehrlichkeiten können ihm die
Schalker servieren. Nach den ersten 13 Spielen sitzt der Revierklub mit 4
Punkten am Tabellenende fest, der Relegationsplatz ist bereits 6 Zähler
enfernt. Der FC Schalke ist Gross’ elfte Trainerstation, und auf die Frage,
ob dies seine größte Herausforderung sei, antwortete der frühere
Mittelfeldspieler: „Das ist möglich.“ Auf alle Fälle sei es „eine ganz
spezielle Aufgabe“.
Um das zu erahnen, genügt ein kurzer Blick auf die bisherigen
Leistungsnachweise seiner Mannschaft in dieser Saison: Kein anderer
Bundesligist ließ auch nur annähernd so viele Gegentore zu wie Schalke
(36), und auch mit ihren 8 erzielten Treffern stellen die Gelsenkirchener
den schlechtesten Wert. Zudem schleppt das Team einen gewaltigen Ballast
mit in die Auftaktpartie unter Gross, am Samstag bei Hertha BSC: Gelingt in
der Hauptstadt und eine Woche später gegen Hoffenheim kein Sieg, hat S04
den Negativrekord von Tasmania Berlin (31 erfolglose Bundesligaspiele am
Stück) eingestellt.
Die extrem angespannte finanzielle Lage des Klubs erschwert Gross’ Mission
zusätzlich. Immerhin konnte das Liga-Schlusslicht seinem nach David Wagner,
Manuel Baum und Huub Stevens bereits vierten Chefübungsleiter in der
laufenden Runde schon eine Freude bereiten: Am Silvesternachmittag
verkündete Schalke die Ausleihe von Sead Kolašinac vom FC Arsenal bis zum
Saisonende – in geradezu feierlichem Ton.
„Wir sind richtig stolz, dass mit ihm ein echter Schalker Junge heimkehrt.
Er verkörpert genau die Werte, die Schalke 04 auszeichnen und die im Kampf
um den Klassenerhalt elementar sind: ein unbändiger Wille und ein starker
Charakter“, begrüßte der wegen seiner Personalpolitik unter besonderem
Erfolgsdruck stehende Sportvorstand Jochen Schneider den Bosnier.
## Rückkehr als Herzensanlegenheit
Vor drei Jahren war der Linksverteidiger, der die U19 der Knappen 2012 als
Kapitän zur deutschen A-Juniorenmeisterschaft führte, innerlich „sehr
zerrissen“ nach London gewechselt. Nun erklärte der 27-Jährige, der damals
ablösefrei auf die britische Insel zog und die klammen Schalker bis Ende
Juni nun gut 2 Millionen Euro kostet, der Kontakt zu seinem Ex-Klub sei nie
abgebrochen und die Rückkehr für ihn „eine absolute Herzensangelegenheit“.
Vor allem auf den Außenbahnen und in puncto Schnelligkeit sah Gross bei
seiner Ankunft auf dem Berger Feld für sein neues Team Verbesserungsbedarf.
Die Ausleihe, die ab Montag gilt, ist dabei ein erster Lichtblick. Ein
zweiter war der Wiedereinstieg von Mark Uth ins Mannschaftstraining, direkt
nach der kurzen Weihnachtspause.
Der Angreifer, der im Gegensatz zu Kolašinac in Berlin zum Einsatz kommen
könnte, hatte am 13. Dezember bei einem Kopfballduell eine
Gehirnerschütterung erlitten und war bewusstlos auf den Rasen gestürzt.
„Mark Uth ist ein toller Mensch und ein großartiger Fußballer. Schalke
braucht ihn“, sagt Gross, der bei seiner bislang einzigen Trainerstation in
der Bundesliga den VfB Stuttgart vor elf Jahren – unter dem damaligen
Sportdirektor Jochen Schneider – von Platz 15 in die Europa League führte,
ehe er nach zehn Monaten wieder gehen musste.
Bei der Herausforderung S04 kommt dem gebürtigen Zürcher, der sich im Mai
2020 eigentlich schon aus dem Trainergeschäft verabschiedet hatte, nun
unter anderem seine Mama in den Sinn. Seinen Hang zu Disziplin, sagt der
Sohn eines Polizisten, habe er nicht nur von seinem Vater mitgekommen.
„Auch meine Mutter hat dazu beigetragen“, betont Gross und erzählt: „Sie
war Turmspringerin. Und wer mal aus zehn Metern heruntergesprungen ist,
weiß, wie viel Mut man im Leben braucht.“
1 Jan 2021
## AUTOREN
Andreas Morbach
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