| # taz.de -- Neues Album von Tunes of Negation: Entspannt in die Apokalypse | |
| > Der Berliner Produzent Shackleton und sein Bandprojekt Tunes of Negation | |
| > legen mit „Like the Stars Forever and Ever“ eine insistierende Platte | |
| > vor. | |
| Bild: Tunes of Negation: Takumi Motokawa, Raphael Meinhart und Shackleton (v. l… | |
| Trotz der allmählich erfolgreich vollzogenen Abwahl Donald Trumps als | |
| US-Präsident bleibt die vorwiegende Stimmung dieses Jahr apokalyptisch. Man | |
| sollte diesem Mann halt nicht unnötig viel Bedeutung einräumen. Ungleich | |
| wichtiger ist derzeit und auch sonst hingegen der bekennende Apokalyptiker | |
| Sam Shackleton alias [1][Shackleton]. Genauer sein Projekt Tunes of | |
| Negation, das nach dem Debütalbum „Reach the Endless Sea“ aus dem | |
| vergangenen Jahr jetzt eine neue Platte vorlegt. | |
| Der Titel „Like the Stars Forever and Ever“ klingt dabei zunächst einmal | |
| gar nicht sonderlich endzeitlich, sondern eher nach längerfristigen | |
| Aussichten auf neue Erlebnisse. Auch die Klänge, die der in Berlin lebende | |
| Shackleton mit seinen Kollegen Takumi Motokawa an den Keyboards und dem | |
| Vibraphonisten Raphael Meinhart zelebriert, weisen nicht direkt auf den | |
| jüngsten Tag hin. Für ausgelassene Feierstimmung eignet sich die Musik | |
| andererseits ebenfalls schlecht. | |
| Shackleton, dessen Kombination von bassbetonter Elektronik und Perkussion | |
| aller Art auf frühen Platten noch als Dubstep durchging, hat sich | |
| inzwischen so freigeschwommen, dass er seinen ganz eigenen Kosmos | |
| beschallt. Perkussives bildet weiter eine Säule seiner Musik. Statt | |
| ausschließlich auf Samples zurückzugreifen, verlässt sich Shackleton hier | |
| lieber auf die instrumentalen Fähigkeiten Meinhardts. Zusammen mit den | |
| repetitiven Akkorden von Motokawa, gern mal von einem Harmonium stammend, | |
| ergibt das eine fließende kosmisch-tribalistische Ritualmusik, in der die | |
| Welt im Großen und Ganzen geordnet zu sein scheint. | |
| Die Titel versprechen ihrerseits teils frohe Botschaften wie „Your Message | |
| Is Peace“ oder „You Touched Us With Light“. Weniger optimistisch hingegen | |
| die paradox benannte Nummer „Water to Ashes“. Wobei sich die Titel nicht | |
| eins zu eins in eine musikalische Programmatik übersetzen. Die zwischen | |
| acht und 15 Minuten dauernden Stücke durchlaufen vielmehr wechselnde | |
| Stimmungen, so wie Landschaften, die sich nach und nach ändern, mal | |
| harmonisch, mal eher dissonant. | |
| Der Großteil von „Like the Stars Forever and Ever“ ist instrumental, allein | |
| in „Naked Shall I Return“ singt als Gast, wie schon auf dem Debütalbum, die | |
| US-amerikanische Pedal-Steel-Guitar-Bardin Heather Leigh eine stoisch | |
| insistierende Klage. Jetzt kann das Ende des Jahres kommen. | |
| 27 Nov 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Tim Caspar Boehme | |
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