# taz.de -- Rabbiner für die Bundeswehr: Liebe mit unlauteren Motiven | |
> Dass sich staatliche Institutionen heute gerne mit Juden schmücken, ist | |
> nachvollziehbar. Nur: Man darf einem Philosemitismus nicht ins Netz | |
> gehen. | |
Bild: Nachvollziehbar: Die Bundeswehr möchten sich gerne mit Juden schmücken | |
Juden in Deutschland werden geschmäht und beleidigt. Sie sind das Ziel von | |
[1][physischen Attacken bis zum versuchten Mord]. Ihre Gemeindezentren | |
müssen bewacht werden (werden es aber nicht immer), ihre Friedhöfe sind | |
Verwüstungen ausgesetzt. Etwa jeder fünfte Deutsche hegt antisemitische | |
Ressentiments. Juden in Deutschland sind aber zugleich äußerst beliebt. 75 | |
Jahre nach dem Ende des NS-Regimes lassen so manche politische Entscheider | |
ihre „jüdischen Mitbürger“ hochleben, loben die gesellschaftliche | |
Bereicherung dank der Anwesenheit von Juden und begeistern sich für jeden | |
Kippa-Träger. Sie lieben ihre Juden, wie es nur Philosemiten können. | |
Dass sich staatliche Institutionen wie die [2][Bundeswehr gerne mit Juden | |
schmücken] möchten, ist nicht ganz unverständlich. Sie sollen den lebenden | |
Beweis dafür darstellen, dass die Bundesrepublik aus der Geschichte gelernt | |
hat und sie nichts mehr mit den Nazis verbindet. Dieses Bestreben bedeutet | |
aber zugleich, dass die Minderheit benutzt wird – als günstiges Werbemittel | |
und Imageträger im In- und Ausland. | |
Zehn Militärrabbiner machen sich entschieden besser als Probleme mit | |
defekten Panzern sowie neonazistische Umtriebe bei der Truppe. Wenn für | |
diese geballte religiöse Kompetenz mangels gläubiger jüdischer Soldaten | |
kein Bedarf besteht, müssen die Zahlen eben kreativ ein wenig nach oben | |
interpretiert werden. Wo vor achtzig Jahren angeblich zu viele Juden waren, | |
müssen sie heute erfunden werden. | |
So aber wird Jude-Sein zum Objekt von Philosemiten. Auf deren vermeintliche | |
Liebe, die doch nur Mittel zum Zweck ist, aber können und sollten Juden wie | |
Nichtjuden gerne verzichten. Wenn tatsächlich viele Juden bei der | |
Bundeswehr dienen, dann ist das erstens gut so und sie benötigen zweitens | |
entsprechende Rabbiner. Wenn es nur ganz wenige bei der Truppe gibt, dann | |
ist das auch gut so. Aber die zehn Rabbiner sind dann überflüssig. Das so | |
eingesparte Geld ließe sich gut in den Schutz jüdischer Gemeindehäuser | |
investieren – denn die haben es bitter nötig, wie der Mordversuch von Halle | |
zuletzt bewiesen hat. | |
30 Nov 2020 | |
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## AUTOREN | |
Klaus Hillenbrand | |
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