Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Theatertipps für Berlin: Wer ist systemrelevant?
> Im Theaterdiscounter geht es um weibliche Fürsorge, während Sybille Berg
> in ihrem neuen Stück im Gorki faulige Frauenbilder aufs Korn nimmt.
Bild: „Care Affair“: Warum wird Fürsorge immer mit Frauen assoziiert?
Jeder will plötzlich systemrelevant sein. Besonders Künstler*innen! Dabei
ist es noch gar nicht lange her, dass das Wort „System“ ziemlich verdächtig
klang und der Abstand dazu eigentlich gar nicht groß genug sein konnte.
Jetzt, wo Abstand gefragt ist wie lange nicht, wollen alle relevant für das
System sein. Müssen wir uns Sorgen machen? Auf jeden Fall relevant sind
Pflegerinnen und Krankenschwestern – Frauen zumeist und unterbezahlt. Wieso
ist das eigentlich so? Dem geht ein Stream aus dem Theaterdiscounter nach.
„Care Affair“ des Berliner Künstler*innenkollektivs „Frauen und Fiktion�…
beschäftigt sich mit der Frage, warum Fürsorge eigentlich immer an
gebärfähige Körper gebunden ist. Um dem Thema näher zu treten, wird zu
einem „glamourösen Abend der Sorgetragenden“, einer „Feier fürsorglicher
Figuren“ geladen. Schließlich werden neue fürsorgliche Gemeinschaften aus
queerer Perspektive imaginiert. (Theaterdiscounter / Frauen und Fiktion:
„Care Affair“, 19. bis 22.11., jeweils 20 Uhr, vorher Ticket online
erwerben, Stream & Ticket: [1][theaterdiscounter.de/stream]).
Von den Abgründen der Frauenbilder handelt auch das neue Stück von Sibylle
Berg „Und sicher ist mit mir die Welt verschwunden“, von Sebastian Nübling
im Oktober 2020 im Gorki Theater u.a. mit Katja Riemann uraufgeführt. Es
ist der letzte Teil einer Theaterserie, deren erster Teil 2013 unter der
Überschrift „Es sagt mir nichts, das sogenannte draußen“ über die Bretter
ging.
Immer wurden Sexismen und faulige Frauenbilder zerpflückt und dem Publikum
lustvoll um die Ohren gehauen. Chorisch marschieren auch diesmal virtuose
Schauspielerinnen auf. (Gorki Theater: „Es sagt mir nichts, das sogenannte
draußen“ (18. & 20. 11., jeweils ab 19:30 Uhr für 24 Stunden (mit Online
Ticket, Stream & Ticket: [2][dringeblieben.de]).
Aus Zeiten, als das Männnerbild noch unangefochten war, stammt der römische
Kriegsherr Coriolanus. Allerdings hat er schon das Volk im Nacken, denn es
hungert und die Regierung bunkert den Weizen. Brecht hat Shakespeares
politischstes Drama in den frühen 1950er Jahren bearbeitet.
1964 gab es dann am Berliner Ensemble eine legendäre Inszenierung, u.a. mit
Ekkehard Schall, einem der größten Theaterstars jener Jahre, in der
Titelrolle. Brechts Tochter Barbara spielt ebenfalls mit. Jetzt streamt das
Berliner Ensemble den berühmten Theaterklassiker eine Woche lang.
Theatergeschichte at it's best! (Berliner Ensemble: „Coriolan“, 20. 11, ab
18 Uhr, bis 26.11., 18 Uhr. Stream: [3][www.berliner-ensemble.de]).
16 Nov 2020
## LINKS
[1] https://theaterdiscounter.de/stream
[2] https://dringeblieben.de/videos/und-sicher-ist-mit-mir-die-welt-verschwunden
[3] http://www.berliner-ensemble.de/be-on-demand
## AUTOREN
Esther Slevogt
## TAGS
taz Plan
Bühnenrevue
Theater Berlin
taz Plan
taz Plan
taz Plan
taz Plan
taz Plan
## ARTIKEL ZUM THEMA
Theaterempfehlungen für Berlin: Wie Autisten die Welt erkunden
In den Sophiensälen wird ein Kind online zur Welt gebracht. Im Theater
Thikwa geht es dagegen um Körper, die nicht den Regeln folgen.
Theaterstücke im Netz: Im Räderwerk des Schicksals
Wenigstens ein positiver Nebeneffekt des gestreamten Theaters: Auch Stücke,
die nicht in Berlin laufen, kommen uns plötzlich näher.
Die digitale Theaterwoche: Lebensrettungsmaßnahme Theater
Im kultureingeschränkten November fahren die Spielhäuser digitale
Luxuskonserven auf; Berliner Theaterleute diskutieren das „Postpandemische
Theater“.
Theatertipps für Berlin: Den Körper zu Hause lassen
Von 100 Jahre linker Militanz bis zum „Festival der Dinge“: Aufgrund der
Umstände steigen die Theater wieder von Analog auf Digital um.
Theaterempfehlungen für Berlin: Von Schiller zu Shakespeare
Während das DT „Maria Stuart“ inszeniert und das Duo Pathos 2000 neue
Formen der Männlichkeit aufgreift, geht es im Weiten Theater um traurige
Liebe.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.