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# taz.de -- Verhandlungen mit dem VBB: Studis bald ohne Semesterticket?
> VBB und Studis streiten sich über eine geplante Preiserhöhung. Wer gibt
> nach, und warum sollte es der VBB sein? Die Zeit drängt.
Bild: Müssen Studis bald wieder zurück zur Tageskarte?
Guten Tag. Die Fahrscheine bitte!“ Ein Satz, bei dem die allermeisten
Studierenden in Berlin und Brandenburg bisher ganz entspannt ihre
Studiausweise zücken konnten. Ihr Ticket gehört seit vielen Jahren
standardmäßig zum Repertoire im studentischen Alltag. Bald könnte
allerdings für die über 200.000 Studierenden in Berlin und Brandenburg der
Gang zum Fahrkartenautomaten oder der Griff zur Monatskarte zur neuen (und
teuren) Routine werden.
Der Grund dafür: Der Verkehrsbund Berlin-Brandenburg (VBB) möchte die
Preise für das Semesterticket im Laufe der nächsten Jahre schrittweise
erhöhen, wie diese Woche bekannt wurde. Studierendenvertreter lehnen das
strikt ab. Bis Anfang Dezember braucht es eigentlich eine Einigung, damit
die Unis die Semesterbeiträge rechtzeitig festlegen können. Passiert nicht
bald etwas, laufen die Verträge aus und das „Semtix“ ist ab Ende März
Geschichte.
Dass die Auswirkungen der Coronapandemie auch den VBB trifft und dieser mit
Preiserhöhungen versucht Ausfälle zu kompensieren, ist irgendwie
verständlich. Nicht verständlich ist hingegen, warum ausgerechnet Studis
jetzt mehr blechen sollen. Es ist ja nicht nur so, dass viele Studierende
durch den Verlust ihrer Nebenjobs selbst hart von der Pandemie getroffen
wurden, durch die Umstellung der Lehre auf überwiegend digitale Formen
müssen oder können sie das Ticket schon seit Monaten gar nicht voll in
Anspruch nehmen. Mit mindestens einem weiteren Digitalsemester am Horizont
wird sich diese Lage auch so bald nicht ändern.
Im Gegensatz zu anderen Kund:innengruppen der VBB bezahlen die Studis ihre
Tickets aber auch, wenn sie diese nicht nutzen: Es wird über ein
Solidarmodell finanziert. Alle ordentlich immatrikulierten Studierenden
bezahlen über ihre Semestergebühren fürs Ticket. Für die VBB bedeutet das
durch die bisher üblichen Dreijahresverträge fast eine Viertelmilliarde
Euro an sicheren Einnahmen, die sie jetzt aufs Spiel setzen.
Anstatt also die sowieso zahlenden, durch die Krise schwer getroffenen
Studis zur Kasse zu bitten, sollten VBB und Politiker:innen nach Wegen
suchen, die den ÖPNV zugänglicher (und billiger) für alle machen. Die
Attraktivität des Nahverkehrs wird durch Preiserhöhungen jedenfalls nicht
gesteigert.
21 Nov 2020
## AUTOREN
Roberto Sanchino Martinez
## TAGS
Deutsche Universitäten
VBB
Studierende
Tickets
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Schwerpunkt Coronavirus
Universität
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