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# taz.de -- China startet Mondmission: Für Wissenschaft und Propaganda
> Eine chinesische Raumsonde soll erstmals seit 40 Jahren wieder
> Gesteinsproben vom Mond sammeln. Und das ist nur der Auftakt für weitere
> Missionen.
Bild: Weltraumerkundung für Wirtschaft und Vaterland: Ein Arbeiter vor einem Z…
Peking taz | Die chinesische Regierung hält auch im Coronajahr an ihrem
ehrgeizigen Weltallprogramm fest: Am Dienstagmorgen hob eine Rakete des
Typus „Langer Marsch“ von der tropischen Insel Hainan ab. Mit der „Chang�…
5“ – benannt nach einer folkloristischen Mondgöttin – sollen zum ersten …
seit über 40 Jahren neue Gesteinsproben vom Mond aufgelesen werden. Bislang
ist ein solches Unterfangen überhaupt nur den USA und der Sowjetunion
gelungen. Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua bezeichnete die „Chang’e
5“ als „eine der kompliziertesten und herausforderndsten Missionen in
Chinas Weltraumhistorie“.
Diese ist noch ziemlich jung, doch gleichzeitig überaus ambitioniert. Erst
vor 17 Jahren schickte die Volksrepublik ihren ersten Astronauten ins
Weltall. Mittlerweile schießt kein Staat der Welt öfter Satelliten in die
Erdumlaufbahn. Das bisherige Highlight bildete 2019 die [1][Landung eines
Rovers] auf der erdabgewandten Seite des Mondes. Dies war zuvor noch nie
gelungen.
Die jetzige 8.200 Kilogramm schwere „Chang’e 5“ ist mehr als eine Vorstufe
für künftige bemannte Projekte zu betrachten. Über 20 Tage soll die
Raumsonde unterwegs sein, ehe sie wieder in der Inneren Mongolei im
Nordosten Chinas landet. Im Gepäck wird sie dann plangemäß zwei Kilogramm
an Gesteinsproben mit sich führen. Der Erkenntnisgewinn ist für die
Allgemeinheit zunächst begrenzt, doch innerhalb der Wissenschaft erwarten
sich die Forscher Informationen über seismologische Aktivitäten oder
Rückschlüsse über die jüngere Geschichte des Monds.
Die Proben sollen nämlich aus einem mit 1,2 Millionen Jahren vergleichswese
jungen Vulkangebiet eingesammelt werden. Möglicherweise lassen sich auf
dessen Grundlage auch neue Informationen über das Sonnensystem gewinnen
oder gar über eine mögliche [2][Nutzung von Ressourcen] auf dem Mond. Vor
allem aber wird die Mission als Grundlage dafür dienen, in den kommenden
Jahren eine Mondstation zu installieren. Innerhalb der nächsten Dekade
möchte die Volksrepublik erstmals einen Astronauten dorthin entsenden.
## Von Xi Jingping zum „Traum“ auserkoren
Für die chinesische Regierung geht es beim Weltraumprogramm um mehr als nur
Erkenntnisgewinn und internationales Prestige. Seit Staatschef Xi Jinping
die Erkundung des Weltalls zum „Traum“ auserkoren hat, sind die Ambitionen
für Mond und Mars eng mit der Propaganda des Regimes verknüpft. Auch die
„Chang’e 5“ soll der Bevölkerung Stolz und Patriotismus vermitteln.
Ein Blick in die sozialen Medien zeigt, dass dies nur teilweise gelingt.
Zwar spült der staatlich observierte Algorhitmus Kommentare wie „Ich liebe
China“ oder „Unsere Ingenieure arbeiten Tag und Nacht, danke für euren
Einsatz“ an die vordersten Posting-Spalten. Zu den am meisten geklickten
News des Tages gehörte die Mondmission jedoch nicht.
Das könnte sich aber schon bald ändern, denn die Chinesen haben mehrere
spektakuläre Projekte in der Planung, darunter Missionen zum Jupiter und
Uranus sowie die Errichtung einer Forschungsstation am südlichen Polarkreis
des Monds. Gleichzeitig will man noch bis Ende 2022 seine erste permanente
Weltraumstation fertigstellen – sollte die ISS 2024 abdanken, würden die
Chinesen die einzige bemannte Raumstation stellen.
24 Nov 2020
## LINKS
[1] /Weltraum-Sonde-vor-Landung/!5560031
[2] /Oekonomische-Vorherrschaft-im-Weltall/!5586201
## AUTOREN
Fabian Kretschmer
## TAGS
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