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# taz.de -- Terror in Frankreich: Weitere Festnahme
> Nach dem Messerangriff eines Tunesiers mit drei Toten in Nizza wird die
> Präsenz von Soldaten verdoppelt. Ein möglicher Kontaktmann ist in
> Gewahrsam.
Bild: Nizza, 29. Oktober: Polizist:innen am Tatort
Paris afp/dpa | Nach dem mutmaßlich islamistisch motivierten Messerangriff
mit drei Toten in Nizza hat die französische Polizei einen weiteren
Verdächtigen in Gewahrsam genommen. Der 47-Jährige werde verdächtigt, am
Tag vor der Tat mit dem mutmaßlichen Täter in Kontakt gestanden zu haben,
hieß es am Freitag aus französischen Justizkreisen. Zuvor hatte die
Tageszeitung Nice-Matin von der Festnahme berichtet.
[1][Der Angriff] ereignete sich am Donnerstag gegen 9.00 Uhr in der Kirche
Notre-Dame im Zentrum von Nizza. Der mutmaßliche Attentäter habe „Allahu
akbar“ („Gott ist groß“) gerufen. Einer 60-jährigen Frau sei die Kehle
durchgeschnitten worden, der Antiterrorstaatsanwalt Jean-François Ricard
sprach von einer Art Enthauptung. Auch der getötete 55-jährige Küster wurde
schwer am Hals verletzt. Ein drittes, schwer verletztes Opfer sei noch
geflüchtet. Die 44-Jährige sei dann außerhalb der Kirche ihren Verletzungen
erlegen.
Der Angreifer habe ein Dokument des Italienischen Roten Kreuzes bei sich
getragen, das auf einen 1999 geborenen tunesischen Staatsbürger ausgestellt
gewesen sei. Er sei im September über die italienische Insel Lampedusa
eingereist, sagte Ricard weiter. Am 9. Oktober sei er dann im
süditalienischen Bari gewesen.
Italiens Behörden waren nach eigenen Angaben von Tunesien nicht vor dem
Gewalttäter gewarnt worden. Aus dem Innenministerium in Rom verlautete,
dass der Angreifer als ein 21-jähriger Tunesier identifiziert worden sei.
Der Mann sei illegal auf Lampedusa angekommen. Nach italienischen
Agenturberichten war er mit anderen Bootsmigranten dort an Land gegangen
und im Oktober nach Bari gebracht worden. Dort soll er abgetaucht sein.
## Mehr Soldaten
Aus Quellen im Innenministerium in Rom hieß es nur, dem Tunesier sei am 9.
Oktober ein Ablehnungsdekret für einen Verbleib geschickt worden. Er sei
aufgefordert worden, Italien innerhalb von sieben Tagen zu verlassen.
Die französische Regierung rief die höchste Terrorwarnstufe aus. Präsident
Emmanuel Macron kündigte an, die Zahl der Soldaten, die zum Schutz von
Schulen und religiösen Stätten eingesetzt werden, von rund 3.000 auf 7.000
anzuheben. Er war am Donnerstag umgehend nach Nizza gereist. „Ganz klar, es
ist Frankreich, das angegriffen wird“, sagte er vor der Kirche, in der die
Bluttat verübt worden war.
Es war [2][der dritte Angriff] in Frankreich innerhalb von zwei Monaten,
den Behörden muslimischen Extremisten zuschreiben. Am Freitag soll bei
einem nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrat über das weitere
Vorgehen beraten werden.
In Avignon hatte die Polizei am Donnerstag einen Mann getötet, der
Passanten mit einer Waffe bedroht haben soll. Es gab Polizeikreisen zufolge
allerdings vorerst keine Hinweise auf einen Terrorhintergrund.
## Psychische Probleme
Die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete, der Mann habe
psychische Probleme gehabt und laut Staatsanwaltschaft wirre Äußerungen
gemacht. Die Agentur zitierte Ermittlerkreise, dass der Mann „eine blaue
Jacke in der Farbe von Génération Identitaire“ getragen habe, einer
rechtsextremen Gruppe.
Die Staatsanwaltschaft erklärte dem Bericht zufolge, dass sie eine
Zugehörigkeit des Mannes „zu einer rechtsextremen Bewegung“ weder
bestätigen noch dementieren könne. Eine Sprecherin von Génération
Identitaire schrieb AFP zufolge auf Twitter, dass der Mann nie bei der
Gruppe aktiv gewesen sei, „niemand kennt ihn“.
30 Oct 2020
## LINKS
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