Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Bürgerkrieg in Äthiopien: Luftangriffe in den Bergen
> In Äthiopien gibt es schwere Kämpfe zwischen Zentral- und
> Regionalregierung um die Region Tigray. Die Uno ist besorgt über die
> humanitäre Lage.
Bild: Friedensgebet in der Kathedrale von Addis Abeba, 5. November
Nairobi taz | Internationale Organisationen rufen die rebellische
äthiopische Tigray-Region und Äthiopiens Zentralregierung auf, [1][die
Kämpfe] einzustellen, die vergangene Woche begonnen hatten. Aber beiden
Seiten zeigen derzeit wenig Neigung dazu. Das Land steht am Rand eines
möglicherweise langen und blutigen Bürgerkrieges.
Tigrays Regierungspartei TPLF (Tigray-Volksbefreiungsfront) hat fast 30
Jahren die föderale Regierung Äthiopiens dominiert, verlor aber ihre
Vormachtstellung, als [2][Abiy Ahmed] vor zwei Jahren Premierminister
Äthiopiens wurde und Reformen einläutete, durch die viele mächtige Tigrayer
in Politik und Armee ihre Posten verloren. [3][Die Spannungen eskalierten]
immer mehr, bis am vergangenen Mittwoch Abiy Ahmed den Angriff auf Tigray
befahl.
Seine Zentralregierung hat die lokale Führung in Tigray für abgesetzt
erklärt und will sie durch eine neue Regionalregierung ersetzen. Dafür hat
am Samstag das Oberhaus des äthiopischen Parlaments Premierminister Abiy
Ahmed die Zustimmung gegeben. Er kann jetzt Menschen für Posten ernennen,
aber die Frage ist, was das bringt.
Denn um Druck auf Tigray auszuüben, bombardiert die äthiopische Luftwaffe
Orte in der nördlichen Region. Die UNO warnt, dass 9 Millionen Menschen in
Äthiopien vertrieben werden können, weil die Bundesregierung in Tigray den
Notstand ausgerufen und die Straßen gesperrt hat. Nahrung und andere
Hilfsgüter können die Region, in der 600.000 Menschen auf Nothilfe
angewiesen sind, nicht mehr erreiche, heißt es.
Diplomaten in Addis Abeba sagen, dass es auf beiden Seiten Opfer gibt, aber
über den genauen Umfang ist nichts bekannt. Medien berichten von
zahlreichen Militärkonvois mit verwundeten Soldaten. Die Hilfsorganisation
Ärzte ohne Grenzen teilte am Samstag mit, allein in einem einzigen Ort
entlang der Tigray-Grenze seien mindestens 60 Menschen verwundet und 6
getötet worden.
Telefon- und Internetverbindungen mit Tigray sind abgeschnitten. Dennoch
hat die aufständische Regierung in der Region Erklärungen veröffentlichen
können, in denen sie verkündet, den „gerechtfertigten Krieg zu gewinnen“,
und dass „ein Kämpfer nicht mit seinen Feinden verhandeln wird“. Die gut
trainierten Soldaten Tigrays haben seit den Tagen des Grenzkrieges gegen
Eritrea (1998–2000) ein riesiges Waffenarsenal zur Verfügung.
Die Region zählt schon sehr viele Flüchtlinge und Vertriebene nach einem
Jahr mehrfacher humanitärer Katastrophen. Neben der Coronapandemie gab es
massive Überschwemmungen, Wüstenheuschrecken haben die Ernte zerstört. Auch
der Rest Äthiopiens steckt auf verschiedenen Ebenen in der Krise.
Der Konflikt mit Tigray ist nun auch für Abiy Ahmed eine Bewährungsprobe.
Am Sonntag gab der Premier die Entlassung sämtlicher Spitzen von Armee,
Polizei und Geheimdiensten sowie des Außenministers bekannt.
8 Nov 2020
## LINKS
[1] /Krieg-in-Aethiopien/!5726266/
[2] /Friedensnobelpreis-fuer-Abiy-Ahmed/!5629022/
[3] /Uebergang-zur-Demokratie/!5621029/
## AUTOREN
Ilona Eveleens
## TAGS
Äthiopien
Abiy Ahmed
Tigray
Äthiopien
Äthiopien
Äthiopien
Äthiopien
Sudan
## ARTIKEL ZUM THEMA
Bürgerkrieg in Äthiopien: Ein unausweichlicher Konflikt
Wer sich darüber wundert, dass Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed in der
Provinz Tigray so unfriedlich agiert, hat Äthiopien nicht verstanden.
Krieg in Äthiopien: Ein Massaker, viele Fragen
Hunderte Zivilisten sollen bei Äthiopiens Offensive gegen die Region Tigray
getötet worden sein. Wer hinter den Angriffen steckt, ist bislang unklar.
Krieg in Äthiopien: Abiy sucht die Entscheidung
Die Zentralregierung unter Nobelpreisträger Abiy Ahmed hat der Region
Tigray den Krieg erklärt. Dem Land droht ein Bürgerkrieg.
Nach Unruhen in Äthiopien: Opposition auf der Anklagebank
24 Aktivisten und Politikern wird Terrorismus vorgeworfen. Sie sollen bei
Unruhen im Sommer zur Gewalt angestachelt haben.
Jahrhundertflut in Sudan: Der Nil läuft über
Schwere Regenfälle setzen Teile von Sudans Hauptstadt Khartum unter Wasser.
Der Blaue Nil erreicht den höchsten Pegel seit 100 Jahren.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.