# taz.de -- Prognose der EU-Kommission: Corona-Impfstoff kommt später | |
> Die EU-Kommission rechnet erst Anfang 2021 mit einem hierzulande | |
> zugelassenen Corona-Impfstoff. Die Staaten sollten jetzt die Verteilung | |
> vorbereiten. | |
Bild: Es dauert noch: Der Impfstoff der Tübinger Firma Curevac wird noch getes… | |
Brüssel taz | Die EU-Kommission hat die Hoffnung auf einen schnell | |
verfügbaren [1][Corona-Impfstoff] gedämpft. Erst Anfang nächsten Jahres sei | |
mit einem von der Europäischen Union zugelassenen Impfstoff zu rechnen, | |
sagte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides am Donnerstag in Brüssel. | |
Zudem werde es wohl nicht für alle reichen. „Die Anzahl verfügbarer | |
Impfstoffdosen wird in der ersten Zeit begrenzt sein“, warnte Kyriakides. | |
Dennoch sollen sich die EU-Staaten schon jetzt vorbereiten. Die 27 Länder | |
müssten sich bei der Produktion und Verteilung eines Impfstoff sowie bei | |
den Prioritäten absprechen. „Wir werden nicht in der Lage sein, das Blatt | |
von einem Tag auf den anderen zu wenden“, so Kyriakides. „Aber alle müssen | |
bereit sein.“ Die nötigen Strukturen und Systeme müssten schnell aufgebaut | |
werden. | |
Dahinter steht die Sorge, dass ein ähnlicher „Run“ auf den Corona-Impfstoff | |
einsetzen könnte wie derzeit auf Grippe-Medikamente. In einigen Ländern wie | |
Belgien ist der Grippe-Impfstoff bereits vergriffen – dabei hat die | |
Impfsaison gerade erst begonnen. Zudem haben potenzielle Produzenten wie | |
Johnson & Johnson Probleme bei der Entwicklung eines Corona-Mittels. Die | |
US-Firma musste eine Testreihe unterbrechen, die Aktie brach ein. | |
Weltweit forschen Dutzende Unternehmen an der Entwicklung eines | |
Corona-Impfstoffs. Russland verfügt nach eigenen Angaben bereits über zwei | |
Wirkstoffe, die USA haben einen Impfstoff für den Herbst angekündigt. Die | |
EU-Kommission hat sich bereits mehr als eine Milliarde Impfdosen gesichert | |
und Vorverträge mit drei Herstellern abgeschlossen – darunter auch Johnson | |
& Johnson. | |
## Warnungen vor Chaos bei der Verteilung | |
Auf Nachfrage der taz wollte sich die Brüsseler Behörde jedoch weiter nicht | |
zu Details äußern. Man habe mit den Pharmalaboren Vertraulichkeit | |
vereinbart, so Kyriakides. Auch ein Brief des Europaparlaments, in dem die | |
Abgeordneten mehr Transparenz fordern, wurde noch nicht beantwortet. „Wir | |
stehen in engem Kontakt mit dem Parlament und haben nichts zu verbergen“, | |
so die Kommissarin. | |
Es geht um bis zu 2,7 Milliarden Euro, die die EU-Behörde für so genannte | |
„Advance Purchase Agreements“ – also Vorverträge – und den Erwerb eines | |
Impfstoffs bereit gestellt hat. „Die Impfstoffmilliarden dürfen nicht | |
einfach in den Pharmakonzernen verschwinden, deshalb brauchen wir | |
Transparenz über die Vertragsbestimmungen“, sagte der grüne | |
Europaabgeordnete Rasmus Andresen der taz. | |
Die Abgeordneten teilen die Sorge der Kommission, dass es zu Chaos und | |
Streit zwischen den EU-Staaten kommen könnte, wenn der erste Impfstoff in | |
der EU zugelassen wird. Zudem ist unklar, wer für mögliche Probleme mit dem | |
neuen Medikament haftet. Auch deshalb fordern die Parlamentarier mehr | |
Transparenz. | |
15 Oct 2020 | |
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## AUTOREN | |
Eric Bonse | |
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