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# taz.de -- Maskenpflicht ausgeweitet: Was für eine Zumutung
> Ab 24. Oktober gilt die Maskenpflicht auf Märkten und in zehn belebten
> Einkaufsstraßen. Und die Maßnahmen werden wohl noch drastischer
> ausfallen.
Bild: Fußgängerzone mit „Maskenpflicht“ – in Heilbronn. Solche Schilder…
Berlin taz | Die Berliner kommen aber auch auf verrückte Ideen. Jetzt wurde
bei einem Routinecheck ein Mund-Nasen-Schutz aus einem Päckchen gefischt,
der aus Krokodilleder bestand. Und er wurde beschlagnahmt, von wegen
Washingtoner Artenschutzgesetz. Der Besitzer hatte sich das Ding in den USA
bestellt.
Doch was kommt als Nächstes? Eine Maske, die aus einem Schildkrötenpanzer
besteht? So weit der Boulevard.
Der Trend geht zur Maskenpflicht und die ist ausbaufähig, versprochen. Geht
es mit den Fallzahlen weiter nach oben, drohen weitere, drastischere
Maßnahmen. Am Dienstag hat Rot-Rot-Grün nach stundenlanger, scheinbar
kontroverser Diskussion – der Regierende Bürgermeister Michael Müller
nannte das euphemistisch: „Wir haben uns Zeit genommen“ – eine Pflicht zum
Tragen eines Mund-Nasen-Maske auf Wochenmärkten und in Warteschlangen
beschlossen.
Es ist das achte Mal, dass der Senat die – Achtung, Wortungetüm –
Sars-Cov-2-Infektionsschutzverordnung geändert, weil erweitert hat. Die
neue Verordnung tritt nicht unverzüglich, sondern am 24. Oktober in Kraft.
Also passend zu den Wochenendmärkten in der ganzen Stadt, die samstags nach
wie vor gut besucht sind.
## Die eine Hälfte trägt Maske, die andere pfeift darauf
Wer sich zum Beispiel auf dem eher kleinen Markt am Arnswalder Platz im
Bötzowviertel in Prenzlauer Berg umsieht, kann erleben, wie zweigeteilt
diese Stadt derzeit ist. Die eine Hälfte trägt Maske schon jetzt wie
selbstverständlich, die andere pfeift darauf. Na, mal sehen, was am
Wochenende auf den Marktplätzen so abgeht.
Oder in den Einkaufsstraßen, die – was für ein schönes Wort – so belebt
sind, dass der Senat auch hier eine Maskenpflicht einführt. Auf der
Tauentzien- oder der Karl-Marx-Straße alle mit Maske? Zumal die Frage
offenblieb, wer denn den Mund-Nasen-Schutz nun alles aufsetzen muss: Auch
der Fahrradfahrer in der Friedrichstraße, die ebenfalls zu den zehn
„exemplarisch“ ausgewählten Einkaufsstraßen zählt? Oder die Leute auf den
E-Rollern in der Bergmannstraße? Weil die Verordnung das nicht näher
definiert, „gilt das für alle“, hieß es gestern auf Nachfrage aus der
Senatskanzlei.
Okay, wer sich eh nicht gern in überlaufenen Einkaufstraßen tummelt, kann
diese Maskenpflicht umgehen. Und auf dem Wochenmarkt geht Maske für ein
Stündchen ja auch in Ordnung. Aber was machen wir, wenn die Maskenpflicht
ausgeweitet wird? Auf den gesamten öffentlichen Raum?
Wappnen wir uns für die kommenden Monate, die uns allen viel abverlangen
werden. Denn es wird ja kälter und dunkler und am Wochenende endet auch
noch die Sommerzeit. Aber Kopf in den Sand stecken wie Vogel Strauß ist
nicht. Diese Zeit steckt voller Zumutungen. Halten wir sie aus.
22 Oct 2020
## AUTOREN
Andreas Hergeth
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Schwerpunkt Coronavirus
Maskenpflicht
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