Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- EU darf Strafzölle gegen USA verhängen: „Setzen auf Verhandlung…
> WTO erlaubt EU-Strafzölle auf US-Waren im Wert von 4 Milliarden Dollar.
> Hintergrund sind illegale Beihilfen für Airbus und Boeing.
Bild: WTO-Schlichter verkünden erlaubte EU-Strafzölle im Boeing-Fall
Brüssel/Washington RTR | In dem seit 16 Jahren schwelenden Streit über
staatliche Beihilfen für die Flugzeugbauer Boeing und Airbus darf nun auch
die EU Strafzölle auf US-Waren erheben. Eine entsprechende Entscheidung gab
die Welthandelsorganisation WTO am Dienstag bekannt. [1][2019 hatte die WTO
umgekehrt bereits den USA Strafzölle auf EU-Waren erlaubt.] Beide Seiten
werfen sich vor, ihren jeweiligen Flugzeugbauer rechtswidrig zu
unterstützen und ihm damit einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Ob die
EU nun aber die WTO-Erlaubnis für Strafzölle auf US-Waren im Volumen von 4
Milliarden Dollar tatsächlich umsetzt, ist offen. Beide Seiten erklärten,
sie wollten den Konflikt lieber durch Verhandlungen lösen.
[2][Der Streit ist der längste], der bei der WTO anhängig ist. Dabei geht
es unter anderem um die Frage, ob staatliche Kredite an Boeing und Airbus
als illegale Beihilfen zu bewerten sind. Die WTO hatte 2019 einer Klage der
USA bereits stattgegeben, Strafzölle auf EU-Waren im Volumen von 7,5
Milliarden Dollar verhängen zu dürfen.
Die EU hatte damals erklärt, sie gehe davon aus, dass die WTO dies
umgekehrt auch Europa erlauben werde. Insofern war der WTO-Spruch vom
Dienstag keine Überraschung. Die EU hat bereits eine Liste anfertigen
lassen, auf der mögliche US-Produkte für Strafzölle stehen – etwa
Flugzeuge, Traktoren, Alkohol und Fisch. Viele Beobachter gehen aber davon
aus, dass Brüssel vor den US-Wahlen Anfang November die Füße stillhält.
Die Staatengemeinschaft liegt seit Jahren auch in vielen anderen
Handelsfragen im Clinch mit US-Präsident Donald Trump, der sein Land
ungerecht von der EU behandelt sieht und unter anderem Strafzölle auf
deutsche Autos angedroht hat.
## EU setzt auf Verhandlungen
EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis sagte, man wolle keine Spirale von
Maßnahmen und Gegenmaßnahmen mit den USA. Wenn die USA die Strafzölle
zurücknähmen, die sie nach dem WTO-Entscheid zu Airbus verhängt hätten,
werde die EU auf ihre Strafzollmöglichkeiten verzichten. Airbus mit Werken
in Frankreich, Deutschland, Großbritannien und Spanien gilt als
europäisches Projekt.
Der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer sagte, man wolle die
Verhandlungen mit der EU über eine friedliche Lösung intensivieren. Er
erklärte aber auch, die EU könne legalerweise keine Strafzölle gegen die
USA verhängen, weil der WTO-Entscheid auf US-Beihilfen fuße, die bereits
zurückgenommen worden seien. Sollte es EU-Strafzölle dennoch geben, werde
dies eine Reaktion der USA nach sich ziehen.
14 Oct 2020
## LINKS
[1] /US-Strafzoelle-gegen-die-EU/!5627989/
[2] /Chinesische-Wirtschaft-unter-Druck/!5627366/
## TAGS
Strafzölle
Handel
Boeing
EU-Präsidentschaft
Strafzölle
Digitalsteuer
## ARTIKEL ZUM THEMA
Plan für deutsche EU-Präsidentschaft: Berlin will Mercosur durchdrücken
Exklusiv: Unter deutscher Führung soll die EU auch über ein neues
TTIP-Abkommen mit den USA verhandeln. Das dürfte auf Widerstand stoßen.
Heftklammern und Stahlnägel: Trump strafzollt again
US-Präsident Donald Trump verhängt weitere Zusatzzölle auf Waren aus
Europa. Dabei bereitet die EU gerade einen großen Handelsvertrag vor.
Handelsstreit mit den USA: Strafzölle auf Schampus und Käse
Zwischen den USA und der EU eskaliert der Streit über die französische
Digitalsteuer. Auch EU-Subvenionen für die Flugzeugindustrie sind ein
Problem.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.