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# taz.de -- Aktuelle Entwicklung der Pandemie: 1 Million Coronatote weltweit
> Das Virus wütet weiter. Kanzlerin Angela Merkel warnt vor einer
> Entwicklung der Infektionszahlen wie in Frankreich. Markus Söder will
> eine bundesweite „Corona-Ampel“.
Bild: Gräber für Coronatote auf einem Friedhof in der indonesischen Hauptstad…
Berlin/Paris dpa/afp | Mehr als eine Million gezählte Tote weltweit: Diese
symbolisch bedeutsame Marke hat die [1][Coronapandemie], die sich vor
weniger als einem Jahr über den Globus auszubreiten begann, inzwischen
überschritten. Die Nachrichtenagentur AFP zählte in der Nacht zum Montag um
00.30 Uhr MESZ genau 1.000.009 Todesfälle. Die Zahl der erfassten
Infektionsfälle lag zu diesem Zeitpunkt bei 33.018.877. Rund 22,5 Millionen
dieser Fälle gelten als geheilt.
Laut der auf Behördenangaben beruhenden AFP-Statistik sind Lateinamerika
und die Karibik die am schlimmsten von der Pandemie heimgesuchte
Weltregion: Dort wurden bislang insgesamt etwa 341.000 Todes- und mehr als
9 Millionen Ansteckungsfälle registriert. An zweiter Stelle folgt Europa
mit und 230.000 Todes- und etwa 5,27 Millionen Infektionsfällen. Dahinter
liegen die USA und Kanada mit zusammen etwa 214.000 Todes- und 7,26
Millionen Infektionsfällen.
Die einzelnen Länder mit der höchsten Zahl von Todesopfern der Pandemie
sind die USA (fast 205.000 verzeichnete Todesfälle), Brasilien (fast
142.000), Indien (fast 95.000) und Mexiko (mehr als 76.000). In diesen vier
Ländern allein wurde mehr als die Hälfte der weltweit erfassten Todesopfer
gezählt.
In Deutschland stieg die Zahl der bekannten Infektionen innerhalb von 24
Stunden um 1.192, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Montag bekannt gab.
Allerdings sind die Infektionszahlen zu Beginn der Woche stets deutlich
niedriger als sonst, da viele lokale Gesundheitsämter über das Wochenende
nicht damit hinterherkommen, die aktuellsten Zahlen zu übermitteln. Drei
weitere Menschen starben. Die Zahl der Todesfälle summiert sich damit auf
9.460. Am Sonntag hatte das RKI 1.411 neue Infektionen gezählt. Mediziner
warnen für den [2][Herbst und Winter seit längerem vor steigenden
Coronazahlen].
## Forderungen im Vorfeld des Coronagipfels
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich angesichts der steigenden
Infektionszahlen alarmiert geäußert. Wenn sich diese wöchentlich so
weiterentwickeln würden wie bisher, werde es zu Weihnachten 19.200
Neuinfektionen am Tag geben, sagte Merkel am Montag nach Angaben aus
Teilnehmerkreisen in einer Videokonferenz des CDU-Präsidiums. Zuvor hatte
die „Bild“-Zeitung über diese Äußerung Merkels berichtet. Die Kanzlerin
forderte, man müsse in Deutschland alles tun, damit die Zahlen nicht weiter
exponentiell stiegen.
Lokale Infektionsherde müssten sehr deutlich angegangen werden, sonst habe
man an Weihnachten Zahlen wie in Frankreich, betonte Merkel nach diesen
Informationen weiter. Die Infektionszahlen in Europa seien
besorgniserregend, sagte die Kanzlerin besonders mit Blick auf die Lage der
Wirtschaft. In Europa gebe es nicht die Kraft, ein zweites großes
Rettungspaket gegen die Corona-Folgen zu finanzieren. Die Pandemie bewirke
weltweit einen Einbruch der Kaufkraft.
Merkel äußerte zugleich Zweifel, dass die Berliner Landesregierung
angesichts stark steigender Zahlen in der Hauptstadt ernsthaft versuche,
Maßnahmen gegen die Ausbrüche einzuleiten. „Es muss in Berlin was
passieren“, wurde die Kanzlerin zitiert.
Mehrere führende [3][Berliner] Linke-Politiker haben sich indes für mehr
Aufklärung statt mehr Verbote angesichts der steigenden
Corona-Infektionszahlen ausgesprochen. „Wenn wir jetzt in Land und Bezirken
die richtigen Weichen stellen, können wir gemeinsam das Virus unter
Kontrolle halten. Dabei setzen wir auf Verständnis, Vernunft und
Solidarität“, schreiben Berlins Bürgermeister und Kultursenator Klaus
Lederer und die Bezirksbürgermeister von Pankow, Sören Benn, von
Lichtenberg, Michael Grunst sowie von Mahrzahn-Hellersdorf, Dagmar Pohle,
in einem Beitrag im Tagesspiegel (Montag).
## Corona-Gipfel am Dienstag
Am Dienstag kommen die Ministerpräsident:innen der Bundesländer und Merkel
zu einem Coronagipfel digital zusammen. In einer Videokonferenz soll die
Coronapolitik abgestimmt werden.
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat sich vor dem Gipfel gegen bundesweit
einheitliche Obergrenzen für die Teilnehmerzahl bei Privatfeiern
ausgesprochen. „Ich bin skeptisch, ob es wirklich Sinn macht, bundesweit
eine solche Regelung einzuführen“, sagte er am Sonntagabend in der ARD. Man
müsse sich die Lage sehr regional differenziert anschauen. Scholz forderte
für den Gipfel am Dienstag, an dem auch er als Vizekanzler teilnehmen wird,
zügige und gut verabredete Reaktionen zu vereinbaren. Es gelte, konkrete
Kriterien festzulegen, wie man mit den einzelnen Fällen umgehe.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach spricht sich dagegen für eine
Teilnehmer-Obergrenze bei privaten Feiern aus. „Natürlich wäre es richtig,
bei den privaten Feiern eine Obergrenze zu setzen. Ich persönlich würde so
weit gehen: 25 Leute maximal“, sagte der Mediziner am Sonntagabend bei
„Bild live“.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) dringt derweil vorallem auf
bundesweit einheitliche Regeln für regionale Gegenmaßnahmen. Notwendig sei
ein einheitliches, verbindliches, verhältnismäßiges und verlässliches
Regelwerk, das dann in ganz Deutschland gelte, sagte Söder am Montag in
München. Bund und Länder müssten den Kommunen Leitlinien an die Hand geben,
wie sie beim Überschreiten bestimmter Corona-Zahlen reagieren sollen,
forderte er vor einer für Dienstag geplanten Schalte der
Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Ob man so einen
Regelungsmechanismus finde, bezeichnete Söder dabei als eine Frage der
Glaubwürdigkeit.
Aktualisiert am 28.09.2020 um 14:20 Uhr. Ergänzt wurde die Warnung Angela
Merkels vor steigenden Infektionszahlen sowie die konkrete Forderung Markus
Söders nach bundeseinheitlichen Regeln.
28 Sep 2020
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