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# taz.de -- Neue Kohlekraftwerksblöcke in Indonesien: Siemens Energy am Scheid…
> Siemens Energy will aus der Kohle aussteigen – irgendwie, irgendwann. Der
> Konzern arbeitet aktuell trotzdem weiter an Kohleprojekten.
Bild: Siemens Energy will Turbinen für die neuen Kohle-Blöcke Jawa 9 und 10 i…
Ende September geht Siemens mit seiner frisch abgespaltenen Energiesparte
Siemens Energy an die Börse. Im Juli noch hatte der Konzern angekündigt,
aus der Stromerzeugung durch Kohle auszusteigen. So zumindest las sich die
Berichterstattung.
Tatsächlich hatte Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser nur gesagt, dass er
Siemens Energy gebeten habe, dazu einen Plan vorzulegen. Gleichzeitig
relativierte er: „Dieser wird verantwortungsvoller sein, als manche
Aktivisten das einseitig fordern“, so Kaeser, der künftig Aufsichtsratschef
bei Siemens Energy sein soll. Ähnlich klang wenige Tage später Christian
Bruch, der neue Vorstandsvorsitzende von Siemens Energy. Er redete davon,
„perspektivisch aus der Kohle“ auszusteigen. Also: irgendwann.
Siemens Energy diskutiert also intern noch, wie, unter welchen Umständen,
wann und mit welchen Umwegen das Unternehmen aus der Kohle aussteigt.
Unterdessen [1][verfolgt es unter anderem ein konkretes Kohleprojekt
weiter]: die Kohleblöcke Jawa 9 und 10 in Indonesien. 2.000 Megawatt
Kohlekraftwerksleistung sollen dort neu entstehen. Siemens Energy will die
Turbinen dafür liefern. Für dieses Projekt hat die Ausstiegsankündigung
keinerlei Konsequenzen.
In Indonesien ist der Bau umstritten. In der Provinz, wo die Anlage
entstehen soll, gibt es bereits 22 Kohlekraftwerke. Sie tragen zu
schwerwiegender Luftverschmutzung bei, die Atemwegs- und Hautkrankheiten
nach sich zieht. Jawa 9 und 10 werden diese Gesundheitsprobleme verstärken.
## Die Kohleleistung ist unnötig
Der zugrundeliegende Strombedarf ist unklar. Schon vor der Pandemie war die
Prognose übertrieben. Hier droht eine massive Überkapazität im Stromnetz.
Außerdem ist es in Indonesien jetzt schon wirtschaftlicher, in neue
Solaranlagen zu investieren als in neue Kohle.
„Es ist unverantwortlich, dass Siemens Energy noch am Bau eines neuen
Kohlekraftwerks mithilft, während es billigere und sauberere Alternativen
gibt“, erklärt Binbin Mariana, Finanzanalystin aus Indonesien, die für die
Umweltorganisation Market Forces arbeitet. Heutzutage gehe es darum,
existierende Kohlekraftwerke abzuschalten, nicht neue zu bauen. „Siemens
Energy sollte seinen Worten zum Kohleausstieg Taten folgen lassen!“, so
Mariana.
Die indonesische Umweltorganisation WALHI hat Einspruch gegen das Projekt
erhoben, weil die Umweltinformationen fehlerhaft seien, die
Emissionsstandards in Indonesien verschärft wurden und die
Umweltgenehmigung ohne hinreichende Konsultation der betroffenen Gemeinden
durchgeführt worden sei.
Siemens Energy hält trotz aller Kritik an dem Projekt fest, man sei
vertraglich gebunden. Allerdings sieht das Unternehmen Gefahren durch
fossile Projekte heraufziehen: Im Prospekt für künftige Investoren erklärt
Siemens Energy, dass Proteste gegen fossile, nukleare, aber auch
erneuerbare Projekte dazu führen können, dass sich wichtige Akteure nicht
mehr beteiligen – mit den entsprechenden wirtschaftlichen Folgen und
Schäden für die Reputation.
Der Ausweg für Siemens Energy, um für klimabewusste Investoren attraktiv zu
bleiben, ist offensichtlich: den Kohleausstieg sehr schnell umsetzen und
einen klaren Ausstiegspfad auch für andere fossile Energieträger
entwickeln.
26 Sep 2020
## LINKS
[1] /Neue-Kohlekraftwerksbloecke-in-Indonesien/!5699183
## AUTOREN
Regine Richter
## TAGS
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Siemens
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