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# taz.de -- Videos von übergriffigen Polizisten: Gewalt und Drohungen
> Im Netz sind Videos von Polizeieinsätzen aufgetaucht: Eins zeigt wie ein
> Beamter einen 19-Jährigen schlägt. Im anderen droht ein Polizist auf
> Demonstrant:innen zu schießen.
Bild: Revolverheld in Uniform? Ein Polizist hat in Dresden Demonstrant:innen be…
Dresden dpa | Das Verhalten eines Polizei-Einsatzleiters bei einer
Demonstration mit rund 250 Teilnehmer:innen am Sonntag in Dresden wird nach
öffentlicher Kritik untersucht. In einem über Twitter verbreiteten
[1][Video] ist von ihm der Satz „Schubs mich und du fängst Dir 'ne Kugel“
zu hören. Dabei legt er die Hand über seine Dienstwaffe. Dies habe er
getan, um vorsorglich zu verhindern, dass ihm die Waffe weggenommen werde,
teilte die Polizeidirektion am Sontagabend mit.
„Der Satz ist so gefallen“, bestätigte Polizeipräsident Jörg Kubiessa. �…
Kollege hat es eingeräumt und sich dafür entschuldigt.“ [2][Der Vorfall]
soll untersucht werden – unter Einbeziehung der Umstände. Laut Kubiessa
herrschte „eine hektische, unübersichtliche Situation“. Anlass für
disziplinarrechtliche Schritte, wie in Kommentaren im Netz gefordert, sah
Kubiessa jedoch nicht. „Dennoch ist es unterm Strich für mich unstrittig,
dass so ein Satz nicht fallen darf.“
Laut Polizei war ein Nebeltopf aus der Versammlung heraus geworfen worden.
Als der Einsatzleiter diesen als Beweismittel sichern wollte, sei er von 25
bis 30 vermummten Teilnehmer:innen bedrängt worden. „Der Beamte verspürte
dabei einen Stoß in Brusthöhe“, hieß es. Das Sichern der Dienstwaffe in so
einer Lage sei „richtig und absolut angemessen“, erklärte Kubiessa.
Das Handeln des Beamten widerspreche jedoch den Grundsätzen der
Eigensicherung. Laut der Mitteilung habe der Beamte versichert, „dass die
Anwendung der Schusswaffe oder auch nur deren Androhung nie eine
Handlungsoption für ihn war“.
## Schlag ins Gesicht
Am Sonntag sorgte auch [3][ein weiteres Video] von einem Polizeieinsatz für
Aufsehen. Darin schlägt ein Polizist einem 19-Jährigen bei einem Einsatz in
Göttingen ins Gesicht. „Was sich im Vorfeld der Entgleisung abgespielt hat,
ergibt sich nicht im Detail“, erklärte die Polizei in einer Mitteilung am
Sonntagnachmittag. Eine Sprecherin hatte zuvor bestätigt, dass es sich um
Beamte aus Göttingen handelt.
Der Polizist und drei weitere Beamte seien am Donnerstagmorgen wegen einer
wiederholten, „massiven Ruhestörung“ zu der Wohnung des 19-Jährigen
gefahren, so die Sprecherin. Laut Mitteilung war es der dritte Einsatz
allein an diesem Morgen. Auch in den Tagen zuvor hatte die Polizei wegen
gleichlautender Beschwerden von Nachbar:innen zu der Wohnung ausrücken
müssen. Während der Einsätze habe der junge Mann die Polizisten mehrfach
beleidigt, heißt es in der Mitteilung. Vor diesem Hintergrund habe der
Beamte den jungen Mann geschlagen.
Nach einer erneuten Ruhestörung am Donnerstagabend nahmen die Polizisten
den 19-Jährigen dann in Gewahrsam. Gegen ihn wurden Ermittlungen wegen
Beleidigung und Ruhestörung eingeleitet. Diese Verfahren bleiben zur
weiteren Bearbeitung bei der Polizei Göttingen.
Von der Existenz des Bildmaterials erfuhr die Polizei nach eigenen Angaben
am Freitagvormittag über soziale Medien. Das Geschehen wurde ins Internet
übertragen, weil der 19-Jährige zum Zeitpunkt des Einsatzes in einer
Videokonferenz war. Die Übertragung wurde von anderen mitgeschnitten und
später ohne Ton im Netz verbreitet.
Der Polizist, der den Schlag ausführte, konnte identifiziert werden. Gegen
ihn wurde ein Strafverfahren eingeleitet. „Die Ermittlungen wegen des
Verdachts der Körperverletzung laufen, werden aber von einer anderen
Polizeiinspektion übernommen“, erklärte die Sprecherin. Dies sei aus
Gründen der Neutralität eine übliche Verfahrensweise. Der Fall wurde an die
Polizei in Hildesheim abgegeben.
21 Sep 2020
## LINKS
[1] https://twitter.com/Pixel_Roulette/status/1307773392834236416
[2] /Schwerpunkt-Polizeigewalt-und-Rassismus/!t5008089
[3] https://twitter.com/marcc1893/status/1306666398488424449
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