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# taz.de -- Russlands Einmischung in US-Wahlkampf: „Spaltung und Zwietracht“
> Laut FBI-Chef mischt sich Russland auch 2020 in den Wahlkampf ein. Ziel
> sei vor allem, den demokratischen Kandidaten Joe Biden zu verunglimpfen.
Bild: Bei eine Wähler-Fragestunde am 17. September bezeichnet Joe Biden Russla…
Washington dpa | Russland mischt sich nach Worten von FBI-Chef Christopher
Wray wieder massiv in den US-Präsidentschaftswahlkampf ein. Dabei gehe es
speziell darum, [1][den demokratischen Gegenkandidaten von Präsident Donald
Trump], Joe Biden, „zu verunglimpfen“, sagte Wray am Donnerstag in einer
Anhörung im US-Kongress.
„Wir sehen sehr, sehr aktive Bemühungen der Russen, unsere Wahlen 2020 zu
beeinflussen“, sagte Wray. Sie versuchten auch, „Spaltung und Zwietracht“
zu säen. Das war laut US-Geheimdiensten auch eine Vorgehensweise von
Russland aus geführter Kampagnen [2][vor der Präsidentenwahl 2016].
Unterdessen habe man anders als damals bisher keine direkten Attacken auf
die Wahl-Infrastruktur festgestellt, sagte der FBI-Direktor. Die russische
Regierung hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen.
Wray handelte sich für seine Äußerungen eine öffentliche Rüge des
Präsidenten via Twitter ein. „Aber Chris, sie sehen keine Aktivität von
China, obwohl es eine VIEL größere Bedrohung als Russland, Russland,
Russland ist“, schrieb Trump. Er wiederholte auch seine nicht belegte
Behauptung, dass Russland, China und andere Länder sich [3][in die Wahl mit
gefälschten Briefwahl-Unterlagen] einmischen könnten. Twitter versah den
Trump-Tweet schnell mit einem Verweis zu Informationen darüber, „wie
Abstimmen per Post sicher ist“.
Biden bezeichnete Russland unterdessen in einer Fragestunde mit Wählern am
Mittwochabend als einen „Opponenten“ Amerikas. Der russische Präsident
Wladimir Putin kenne ihn und wisse, dass er bei Bidens Wahl für die
Einmischung in US-Angelegenheiten werde bezahlen müssen, sagte der frühere
US-Vizepräsident. Biden wollte auf Nachfrage keine Angaben dazu machen, wie
er Putin bezahlen lassen werde. Auf die Frage, ob auch China ein Opponent
Amerikas sei, wählte Biden stattdessen den Begriff Wettbewerber.
## Antifa-Monster in US-Städten
Die Abgeordneten im Heimatschutz-Ausschuss des Repräsentantenhauses
befragten Wray auch intensiv zur sogenannten Antifa-Bewegung, die Trump in
seinem Wahlkampf als eine zentrale Gefahr und treibende Kraft hinter den
[4][Ausschreitungen in amerikanischen Städten] darstellt. Die Republikaner
suchten dabei mit ihren Fragen eine Bestätigung dieser Einschätzung, die
Demokraten zogen sie in Zweifel.
Wray sagte dazu, dass Antifa aus Sicht des FBI eher eine Bewegung als eine
Organisation sei – und widersprach damit den Darstellungen des Präsidenten.
Zugleich betonte er auch, dass die Bundespolizei wegen
Extremismus-Verdachts gegen einzelne Personen ermittele, die sich mit der
Antifa identifizierten. Das FBI untersuche aber auch „rassistisch
motivierte gewalttätige Extremisten“.
Auch die Antifa-Äußerungen Wrays kamen bei Trump nicht gut an. „Und ich
betrachte sie als einen Haufen gut finanzierter Anarchisten und Schläger“,
schrieb er bei Twitter. Das FBI sei aber „unfähig oder unwillig“, deren
Finanzierungsquellen zu finden.
Ein ranghoher Mitarbeiter des Heimatschutzministeriums hatte kürzlich in
einer offiziellen Whistleblower-Beschwerde geschrieben, er sei im Auftrag
des Weißen Hauses angewiesen worden, in Berichten zur
Bedrohungs-Einschätzung die Russische Wahleinmischung herunterzuspielen und
die Gefährdung durch die Antifa stärker hervorzuheben. Das Ministerium wies
den Vorwurf zurück.
18 Sep 2020
## LINKS
[1] /Praesidentenwahl-in-den-USA/!5707738
[2] /Russische-Beeinflussung-der-US-Wahl/!5485378
[3] /Die-US-Post-und-der-Wahlkampf/!5703335
[4] /Gewalt-bei-Protesten-in-den-USA/!5712536
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