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# taz.de -- Joe Biden in Kenosha: Gegen die „Ursünde Amerikas“
> Der Präsidentschaftskandidat der Demokraten hat sich in Kenosha mit den
> Angehörigen von Jacob Blake getroffen. Er versprach, gegen Rassismus
> kämpfen zu wollen.
Bild: Übt sich im Zuhören: Bei seinem Auftritt in Kenosha besuchte Joe Biden …
Washington dpa | Der demokratische Präsidentschaftskandidat [1][Joe Biden]
hat in der von Protesten erschütterten Stadt Kenosha ein konsequentes
Vorgehen gegen Rassismus in den USA versprochen. „Der tief sitzende
Rassismus ist institutionalisiert in den USA, er existiert immer noch,
schon seit 400 Jahren“, sagte Biden am Donnerstag, 3. September. Jetzt sei
die Chance, dagegen anzugehen.
Die Proteste in Kenosha, die zum Teil von Ausschreitungen begleitet wurden,
waren von sieben Schüssen in den Rücken eines schwarzen Amerikaners bei
einem Polizeieinsatz ausgelöst worden. Der [2][29-jährige Familienvater
Jacob Blake] überlebte schwer verletzt.
Zwei Tage vor Biden hatte [3][US-Präsident Donald Trump] die Stadt besucht.
Er traf sich mit Vertretern von Sicherheitskräften und verurteilte die
Krawalle, bei denen Gebäude und Autos brannten als anti-amerikanisch und
inländischen Terrorismus. Auf das Vorgehen der Polizei als Ausgangspunkt
der Proteste ging er nicht ein. Auf Anfrage eines Reporters sagte Trump
auch, dass es in den USA aus seiner Sicht keinen systematischen Rassismus
gebe.
Joe Biden, der Vize von Präsident Barack Obama war und bei der schwarzen
Bevölkerung populär ist, versprach hingegen, die „Ursünde“ Amerikas
anzugehen: „Es ist die Ursünde der Sklaverei und all ihre Überreste.“ Das
Land sei bereit dafür, zeigte sich Biden überzeugt. Und wenn nicht, sei das
etwas, wofür es sich zu kämpfen lohne, selbst wenn man verlieren sollte.
## Jacon Blake will nicht aufgeben
Vor dem Auftritt in Kenosha traf sich Biden mit Blakes Familie. Das
Gespräch mit seinem Vater und Schwestern dauerte nach Angaben von deren
Anwalt rund eineinhalb Stunden. Auch Jacob Blake habe sich aus dem
Krankenhaus zugeschaltet, sagte Biden. „Er sprach davon, wie er sich durch
nichts besiegen lassen wird. Wie er nicht aufgeben wird, egal, ob er wieder
laufen kann oder nicht.“
Blake ist nach den Schüssen, die seine Wirbelsäule verletzten, von der
Hüfte abwärts gelähmt. Auf dem Video eines Augenzeugen war zu sehen, wie
Blake bei dem Polizeieinsatz um ein Auto geht, während ihm zwei Polizisten
mit gezogenen Waffen folgen. Eine davon ist auf seinen Rücken gerichtet.
Nachdem Blake die Fahrertür öffnet und sich hinein beugt, ist zu sehen, wie
einer der Polizisten ihn am Shirt packt und sieben Mal schießt.
Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft des Bundesstaates Wisconsin, die
in dem Fall ermittelt, wurde im Auto auf dem Boden der Fahrerseite ein
Messer gefunden. Die Ermittler machten bisher aber keine weiteren Angaben
dazu, ob das Messer eine Rolle in dem Geschehen spielte.
Die Polizisten hätten zuvor versucht, Blake mit einem Elektroschocker zu
betäuben, das sei aber misslungen, hieß es. Justizminister William Barr
hatte am Mittwoch in einem TV-Interview – ohne weitere Details zu erwähnen
– gesagt, Blake sei dabei gewesen, eine Straftat zu begehen und sei
bewaffnet gewesen. Auf dem Video ist keine Waffe in seiner Hand zu
erkennen, solange er zu sehen ist.
Biden sagte vor der Reise nach Kenosha, der Polizist, der auf Blake
geschossen habe, sollte seiner Ansicht nach angeklagt werden – auch wenn
letztlich die Ermittlungen ihren Weg gehen müssten.
4 Sep 2020
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