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# taz.de -- Umweltpreis für Ottmar Edenhofer: „Ein Navigator für die Politi…
> Der bekannte Umweltexperte Ottmar Edenhofer gewinnt den Deutschen
> Umweltpreis. Ebenfalls ausgezeichnet wird die Blechwarenfabrik Limburg.
Bild: Ottmar Edenhofer habe erheblich zur Einigung der Bundesregierung auf das …
Osnabrück afp | Der bekannte Klimaexperte Ottmar Edenhofer gehört in diesem
Jahr zu den Preisträgern des deutschen Umweltpreises. Der Direktor des
[1][Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK)] werde unter anderem
deshalb ausgezeichnet, weil er „in beratender Funktion mit seinem Vorschlag
einer CO2-Bepreisung erheblich zur Einigung der Bundesregierung auf das
Klimapaket beigetragen“ hat, erklärte die Deutsche Bundesstiftung Umwelt
(DBU), die den Preis vergibt.
[2][Edenhofer sei „einer der weltweit einflussreichsten Vorreiter der
Ökonomie des Klimawandels“, führte DBU-Generalsekretär Alexander Bonde
aus.] „Seine wissenschaftlich fundierten Empfehlungen ermöglichen
Regierungsvertretern, den politischen Handlungsrahmen so zu setzen, dass
sich zukunftsfähige Innovationen für Klimaschutz am Markt durchsetzen.“
Ebenfalls ausgezeichnet wird das Geschwisterpaar Annika und Hugo Trappmann.
Sie sind Geschäftsführer der Blechwarenfabrik Limburg, laut DBU eins der
„führenden nachhaltigkeitsorientierten Unternehmen“. Das Unternehmen, das
unter anderem Blechverpackungen wie etwa Farbeimer herstellt, setzt demnach
Maßstäbe bei der Energie- und Ressourceneffizienz.
## „Navigator für die Politik“
Edenhofer ist seit Jahrzehnten eine feste Größe in der deutschen und
internationalen Klimaforschung. Der 59-jährige gilt insbesondere als einer
der weltweit führenden und auch einer der meistzitierten Experten für die
wirtschaftlichen Implikationen des Klimawandels und seiner Folgen – und für
die ökonomischen Instrumente, um der Erderwärmung entgegenzuwirken.
Er verstehe es wie kaum ein anderer, Wirtschaft, Klimaschutz und
gesellschaftliche Ansprüche in Einklang zu bringen, begründete die DBU die
Preisvergabe. „Auf diese Weise hat er politischen Entscheidungsträgern Wege
aufgezeigt, durch die vermeintliche Zielkonflikte überwunden werden
können“, erklärte DBU-Generalsekretär Bonde. Edenhofer habe sich als „ein
mutiger Navigator für die Politik“ erwiesen.
Seit 2018 steht Edenhofer, derzeit gemeinsam mit Johan Rockström, an der
Spitze des angesehenen [3][Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung
(PIK)]. Forschungsschwerpunkte Edenhofers sind Strategien, um den
Klimawandel einzudämmen. Der Ansatz des Ökonomen ist dabei aber weniger die
naturwissenschaftliche Klimaforschung im engeren Sinn als die Verknüpfung
mit Fragen des Wirtschaftswachstums und der Gesellschaftspolitik.
Das PIK sieht es vor allem als sein Verdienst, die naturwissenschaftlich
geprägte Forschung dort „durch eine sozialwissenschaftliche
Forschungsagenda mit belastbaren und aussagekräftigen Informationen zur
Vermeidung des gefährlichen Klimawandels für die Gesellschaft“ zu ergänzen.
Seit dem Jahr 2000 war Edenhofer an dem Institut zunächst stellvertretender
Leiter der Abteilung soziale Systeme, seit 2005 dann Chefökonom und seit
2007 zudem stellvertretender Direktor des PIK.
## Auch im Weltklimarat IPCC aktiv
Seit 2012 ist Edenhofer auch Gründungsdirektor des Mercator Research
Institute on Global Commons and Global Change, einer Denkfabrik, die sich
mit der Übernutzung natürlicher Ressourcen befasst. Außerdem ist er Dozent
an der Technischen Universität Berlin. Einer seiner Forschungsschwerpunkte
ist der internationale Kohlenstoffhandel.
Politisch beriet Edenhofer die Bundesregierung unter anderem im vergangenen
Jahr bei der Erarbeitung ihres Klimaschutzprogramms, besonders mit Blick
auf die Ausweitung des Emissionshandels auf die Bereiche Verkehr und
Gebäude. Auch wenn der Wissenschaftler sich damals wie auch aktuell im
Corona-Konjunkturpaket ehrgeizigere Maßnahmen für den Klimaschutz gewünscht
hätte, flossen seine Ratschläge doch in die Regierungspolitik mit ein.
Auf internationaler Ebene war Edenhofer von 2008 bis 2015 einer der
Ko-Vorsitzenden der Arbeitsgruppe III des Weltklimarats (IPCC), die sich
mit Strategien zur Minderung der Erderwärmung sowie zur nachhaltigen
Entwicklung befasst. Mit Hilfe der Spieltheorie versuchte er, Erkenntnisse
über das Funktionieren oder eben die Probleme internationaler
Klimaverhandlungen zu gewinnen.
## Mit 500.000 Euro dotierter Preis
1961 im niederbayerischen Gangkofen geboren, studierte Edenhofer in München
Wirtschaftswissenschaften. 1999 schloss er sein Studium mit der Promotion
ab. Im Alter von 26 Jahren trat er in den katholischen Jesuitenorden ein,
den er allerdings später wieder verließ.
Während des Bürgerkriegs im früheren Jugoslawien engagierte sich Edenhofer
für die Hilfsorganisation Jesuit Refugee Service (JRS) besonders in
Bosnien-Herzegowina. 2018 wurde der verheiratete Vater zweier Kinder von
der Katholischen Akademie in Bayern mit dem Romano-Guardini-Preis
ausgezeichnet.
Der Deutsche Umweltpreis ist mit 500.000 Euro dotiert; die Summe wird
zwischen Edenhofer und den Geschwistern Trappmann aufgeteilt. Einen mit
10.000 Euro dotierten Ehrenpreis bekommt dieses Jahr der Insektenforscher
Martin Sorg. Er koordiniert die Forschungen des Entomologischen Vereins im
nordrhein-westfälischen Krefeld. Die Forschungsarbeit habe „massive
Insektenrückgänge wissenschaftlich untermauert“, erklärte die DBU.
Der Umweltpreis zeichnet laut DBU Wissenschaftler und Unternehmer aus, „die
im Umweltschutz Pionierarbeit und Herausragendes leisten“. Die diesjährige
Preisverleihung ist für den 25. Oktober geplant. Überreicht werden die
Auszeichnungen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
2 Sep 2020
## LINKS
[1] https://www.pik-potsdam.de/pik-startseite
[2] https://www.dbu.de/123artikel38764_2442.html
[3] https://www.pik-potsdam.de/pik-startseite
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