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# taz.de -- Brot für die Welt warnt: Hungertreiber Corona
> Das evangelische Hilfswerk sieht in der Pandemie eine Gefahr für sich
> entwickelnde Länder. Die Spendenbereitschaft steigt an.
Bild: Anstehen für Lebensmittelpakete: menschen in Pretoria in Südafrika im M…
Berlin taz | Das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt sieht die
Entwicklungsländer wegen Covid-19 vor der größten Herausforderung seit
Jahrzehnten. „Wir stehen vor einer neuen Hungerkrise“, sagte Präsidentin
Cornelia Füllkrug-Weitzel am Donnerstag – und verwies auf eine Prognose der
[1][Welternährungsorganisation FAO]. Demnach ist zu erwarten, dass durch
die Pandemie bis zu 132 Millionen Menschen weltweit zusätzlich an
chronischem Hunger leiden werden und 100 Millionen mehr in absolute Armut
gerieten.
Neben bewaffneten Konflikten und den Folgen des Klimawandels sei Corona ein
weiterer Hungertreiber. Die Armut wachse vielerorts so drastisch, dass es
in vielen Projekten derzeit nur noch um Nothilfe gehe. Bei der Bekämpfung
des Virus und seiner ökonomischen Folgen mache es wenig Sinn, nur auf das
eigene Land oder den eigenen Kontinent zu blicken, so Füllkrug-Weitzel.
„Die Coronakrise kann nur global gelöst werden.“
Die rigorosen Lockdowns in vielen Ländern des Südens träfen die Menschen
dort sehr hart, sagte Füllkrug-Weitzel, da weltweit zwei Drittel aller
Berufstätigen ohne soziale Absicherung im informellen Sektor arbeiten, als
Tagelöhnerinnen und Tagelöhner, als Hausangestellte oder
Straßenhändlerinnen.
## Weitere 12,7 Millionen Euro aus „Notreserve“
„Brot für die Welt“ hat bisher 12,7 Millionen Euro zusätzlich für
Corona-Hilfen bereitgestellt, wovon Partnerorganisationen beispielsweise
Aufklärungskampagnen, Hygienekits, Beatmungsgeräte oder Lebensmittelpakete
finanziert haben. Die Organisation ist in acht der zehn Länder mit den
derzeit höchsten Infektionsraten tätig, darunter Brasilien, Indien und
Südafrika.
Füllkrug-Weitzel kritisierte populistische Regierungen in den Ländern
Lateinamerikas, die die Krise missbrauchten, um die „Handlungsfähigkeit der
Zivilgesellschaft“ einzuschränken und Regierungskritiker zum Verstummen zu
bringen. „Es fehlen sozialpolitische Programme“, sagt die Präsidentin.
Die Hilfsorganisation drängte zudem auf ein Lieferkettengesetz mit „klaren
Sanktionen für Unternehmen, die Regeln missachten.“ Vorrang müsse der
Schutz besonders verletzlicher Bevölkerungsgruppen haben. Die
Bundesregierung [2][streitet derzeit] über eine Regelung, die deutsche
Unternehmen zur Achtung sozialer, menschenrechtlicher und ökologischer
Standards verpflichtet.
Brot für die Welt feierte 2019 sein 60-jähriges Jubiläum und erzielte dabei
das drittbeste Spendenergebnis der Geschichte. Vergangenes Jahr umfassten
die Gesamtaufwendungen 312,7 Millionen Euro (2018: 307,3 Mio. Euro), davon
64,6 Millionen aus Spenden und Kollekten. Nach Abzug der Mittel für für
Verwaltung, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit standen laut der Organisation
91,6 Prozent der Gelder als Hilfsmittel zur Verfügung. Trotz der
Corona-Krise habe die Höhe der Spenden in diesem Jahr bisher zugelegt.
27 Aug 2020
## LINKS
[1] http://www.fao.org/home/en
[2] http://!5704429
## AUTOREN
Andreas Ruhsert
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Evangelische Kirche
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Hunger
Bill Gates
Freihandel
Schwerpunkt Coronavirus
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