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# taz.de -- Polizeigewalt in Wisconsin: Zwei Tote bei Protesten
> Bei Ausschreitungen in der US-Stadt Kenosha sind zwei Menschen ums Leben
> gekommen. Wisconsins Gouverneur Tony Evers rief den Notstand aus.
Bild: Ein verletzter Demonstrant nach Protesten gegen Polizeigewalt in Kenosha …
Kenosha dpa/afp | Bei den Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt im
US-Bundesstaat Wisconsin sind zwei Menschen erschossen worden. Ein weiterer
Mensch sei am Dienstagabend bei Zusammenstößen verschiedener Gruppen in der
US-Stadt Kenosha verletzt worden, teilte die Polizei mit. Ermittelt wird
Medienberichten zufolge, ob die Schüsse im Zusammenhang mit der Anwesenheit
bewaffneter, selbsternannter weißer Milizen in der Stadt standen.
Der Gouverneur von Wisconsin, der Demokrat Tony Evers, rief nach den
Ausschreitungen den Notstand aus und ordnete eine verstärkte Präsenz der
Nationalgarde in der Stadt an. Zugleich stand er unter verstärktem Druck
aus Washington, die Situation unter Kontrolle zu bringen. „Vergangene Nacht
war es nicht genug“, sagte der amtierende Vize-Heimatschutzminister Ken
Cuccinelli dem TV-Sender Fox News. „Ich stelle infrage, ob er genug
unternimmt – und ausreichend schnell.“
Die Mutter von Jacob Blake, der von Schüssen eines Polizisten
lebensgefährlich verletzt wurde, forderte derweil mit ergreifenden Worten
das Ende des Rassismus in den USA. „Ich wende mich an alle, egal ob weiß,
schwarz, japanisch, rot, braun. Niemand ist dem anderen überlegen“, sagte
Julia Jackson am Dienstag bei einer Pressekonferenz in der Stadt Kenosha.
Sie sprach sich gegen gewaltsame Proteste aus, nachdem in der Stadt zwei
Nächte in Folge Gebäude und Autos gebrannt hatten.
Ungeachtet der Tatsache, dass die Nationalgarde bereits im Einsatz ist,
verlangte Präsident Donald Trump, sie auf die Straßen zu bringen. „Beenden
Sie das Problem schnell!“, forderte er Evers in einem Tweet auf. Der
Gouverneur warnte die Demonstranten, dass es eine Grenze zwischen
friedlichem Protest und Ausschreitungen gebe, die Familien und Geschäfte
gefährdeten.
Der 29-jährige Familienvater Jacob Blake war am Sonntag in Kenosha
[1][durch Schüsse der Polizei in seinen Rücken] schwer verletzt worden. Auf
einem Video ist zu sehen, wie Blake zu seinem Auto geht, gefolgt von zwei
Polizisten mit gezogenen Waffen. Eine der Waffen ist auf seinen Rücken
gerichtet. Als Blake die Fahrertür öffnet und sich ins Auto beugt, fallen
Schüsse aus nächster Nähe. Nach Angaben des Anwalts der Familie, Ben Crump,
saßen in dem Auto Blakes Kinder im Alter von drei, fünf und acht Jahren.
## Blake ist laut seiner Familie nun ab der Hüfte gelähmt
Blake ist nun nach Angaben der Familie von der Hüfte abwärts gelähmt.
Einige Kugeln hätten die Wirbelsäule getroffen. „Es wird ein Wunder
brauchen, damit er wieder laufen kann“, sagte Anwalt Crumb. Blake haben
auch Verletzungen im Bauchbereich, an Nieren und Leber und ihm seien große
Teile des Dickdarms und des Dünndarms entfernt worden, sagte Anwalt Patrick
Salvi.
„Er schoss sieben Mal auf meinen Sohn. Sieben Mal!“, sagte Jacob Blake
senior. „Als wäre er nichts wert. Aber er ist ein Mensch und er ist etwas
wert.“ Mutter Julia Jackson sagte unter Tränen, ihr Sohn wäre gegen die
Gewalt, wenn er davon wüsste. „Wir brauchen Heilung.“ Harte Worte kamen von
Blakes Schwester Letetra Widman: „Ich bin nicht traurig. Ich bin wütend und
erschöpft. Ich habe nicht geweint. Ich habe vor Jahren aufgehört, zu
weinen. Ich sehe seit Jahren, wie die Polizei Menschen, die wie ich
aussehen, ermordet.“ Sie wolle kein Mitleid: „Ich will Wandel.“
In den USA hatte der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem
brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis (Minnesota) Ende Mai [2][landesweite
Proteste] ausgelöst. Die Debatte spielt auch im US-Wahlkampf eine zentrale
Rolle. Die Republikanische Partei nahm Blake in das Gebet zum Auftakt des
zweiten Tags ihres Parteitags auf.
26 Aug 2020
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