Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Streit um Gasbohrungen im Mittelmeer: Gefährliche Eskalation
> Ein türkisches und ein griechisches Kriegsschiff sind kollidiert. Der
> Zwist ist am Freitag Thema für die EU-Außenminister.
Bild: Eine griechische Soldatin beobachtet eine griechisch-französische Milit�…
Istanbul taz | Vor der heutigen Sondersitzung der EU-Außenminister zu
Belarus und dem griechisch-türkischen Streit um [1][Gasbohrungen] im
Mittelmeer ist es nach türkischen Angaben zu einer Kollision zwischen einem
türkischen und griechischen Kriegsschiff gekommen. Was der türkische
Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Donnerstagabend in einer öffentlichen
Rede nur andeutete, war nach türkischen Presseberichten eine gefährliche
Eskalation im Streit mit Griechenland.
Danach hätte ein griechisches Kriegsschiff versucht, das türkische
Explorationsschiff „Oruç Reis“ vom Kurs abzubringen, und sei daraufhin von
einem türkischen Kriegsschiff fast gerammt worden. Die Schiffe hätten sich
touchiert, die griechische Fregatte „Limnos“ hätte sich dann aber
zurückgezogen.
In den griechischen Medien wird ebenfalls von einer Kollision zweier
Kriegsschiffe berichtet. Der griechische Außenminister Nikos Dendias
erklärte am Freitagmorgen, er werde seinen EU-Kollegen bei der heutigen
Sondersitzung über den Zwischenfall unterrichten. Griechenland fordert,
dass die EU wegen der aus ihrer Sicht illegalen Aktionen der Türkei
Sanktionen gegen den Beitrittskandidaten verhängt.
Seit vergangenem Montag kreuzt das türkische Forschungsschiff „Oruç Reis“
in Gewässern zwischen der türkischen Küste nahe der griechischen Insel
Rhodos und Zypern und nimmt dort seismische Messungen vor. Diese sollen
klären, ob sich Gasvorkommen unter dem Meeresboden befinden.
## Illegaler Einsatz
Nach griechischer Auffassung, die von der UN-Seerechtskonvention gestützt
wird, gehört dieses Meeresgebiet allerdings zur ausschließlichen
Wirtschaftszone Griechenlands, der Einsatz des türkischen
Forschungsschiffes sei deshalb illegal. Die Türkei behauptet dagegen, sie
suche völlig zu Recht im Bereich ihres 200 Meilen umfassenden
Festlandssockels.
Das türkische Forschungsschiff wird von mittlerweile fünf Kriegsschiffen
begleitet. Auch Griechenland hat immer mehr Kriegsschiffe in die Region
entsandt. Seit Donnerstag sind zur Unterstützung Griechenlands auch zwei
französische Kriegsschiffe aufgetaucht.
[2][Die Situation ist deshalb hochgefährlich] und kann jederzeit
eskalieren. Zwar betont der türkische Präsident Erdoğan,er wolle
verhandeln. „Wir suchen keine Abenteuer“, sagte er. Zugleich beschuldigte
er Griechenland, „infam“ zu handeln. Der griechische Ministerpräsident
Mitsotakis sagte, er sei ebenfalls für Gespräche offen, allerdings sei
Griechenland im Recht. Auch er wolle keine Eskalation, die Situation könne
jedoch durch einen „Unfall“ jederzeit aus dem Ruder laufen.
Die EU-Außenminister müssen sich nun dazu verhalten. Sie haben bereits
einmal in einer ähnlichen Situation im Streit um die Gewässer um Zypern
Sanktionen gegen die Türkei beschlossen, allerdings waren diese mehr
symbolischer Natur.
Jetzt will Griechenland mehr. Unterstützt wird Mitsotakis vom französischen
Präsidenten Emmanuel Macron, während Bundeskanzlerin Angela Merkel versucht
zu vermitteln. Sie sprach am Donnerstagabend sowohl mit Erdoğan als auch
mit Mitsotakis.
14 Aug 2020
## LINKS
[1] /Griechen-und-Tuerken-im-Erdgas-Streit/!5648129
[2] /Konflikt-um-Gasbohrungen-im-Mittelmeer/!5706968
## AUTOREN
Jürgen Gottschlich
## TAGS
Schwerpunkt Krisenherd Belarus
Türkei
Griechenland
Mittelmeer
Gas
Sanktionen
Griechenland
Türkei
Griechenland
Schwerpunkt Türkei
Türkei
Zypern
## ARTIKEL ZUM THEMA
Athens und Ankaras Streit im Mittelmeer: Einigung auf eine „Hotline“
Griechenland und Türkein vereinbaren mit Nato-Hilfe ein System zur
Vermeidung von Zwischenfällen. Das schafft Raum für Diplomatie im
Gasstreit.
Türkei entdeckt Erdgasfeld: Energie für 20 Jahre
Erdoğan verkündet den Fund von 320 Milliarden Kubikmeter Erdgas im
Schwarzen Meer. Auch im Mittelmeer will er weitersuchen lassen.
Streit zwischen Griechenland und der Türkei: Hoffen auf die Schweiz
Im türkisch-griechischen Streit geht es um mehr als Öl unter dem Meer: Seit
dem Ersten Weltkrieg sind die Verhältnisse im östlichen Mittelmeer
ungeklärt.
Türkisch-griechischer Streit: Mittel zum Krieg
Griechenland, die Türkei und Zypern streiten um Gasvorkommen im Mittelmeer.
Dabei braucht diese niemand wirklich.
Konflikt um Gasbohrungen im Mittelmeer: Athen und Ankara belauern sich
Kriegsschiffe beider Länder stehen sich im Mittelmeer direkt gegenüber. Und
beide drohen, ihren Gebietsanspruch mit Waffen zu verteidigen.
Griechen und Türken im Erdgas-Streit: Athen droht mit der Marine
Die Türkei plant Erdgas-Bohrungen in einer mit Libyen vereinbarten
Wirtschaftszone im Mittelmeer. Griechenland droht sich militärisch zu
wehren.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.