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# taz.de -- Parks sollen sauber werden: Keine Kunst, kann weg
> Im Park am Gleisdreieck liegt ein überdimensionierter Kronkorken. Was hat
> es damit genau auf sich?
Bild: Bitte setzen: Der Kronkorken soll auch eine Sitzgelegenheit sein
BERLIN taz | Im Park am Gleisdreieck liegt seit Donnerstagmorgen ein
Kronkorken. „Nur einer?!“, mag so manche*r empört fragen. Gerade jetzt im
Sommer, wo Grünanlagen besonders beliebt sind, bleiben die
Flaschenverschlüsse doch allzu oft liegen.
2019 mussten allein im Bezirk Tempelhof-Schöneberg rund 260 Tonnen Müll aus
den Parks entsorgt werden. Der Kronkorken am Gleisdreieck ist aber keiner
dieser gezackten Blechstücke – sondern eine etwa 1,5 Meter große Skulptur
aus Kunststoff, so gelb wie die U-Bahnen, die im Hintergrund über das
Viadukt rattern.
Was soll das sein? Eine Kunstinstallation? Die Ästhetisierung der
Verschmutzung? Der auf dem Kronkorken prangende Schriftzug „Stoß was Gutes
an!“, macht klar: Nein, das ist keine Kunst, das hier ist Umweltbildung.
Dahinter steckt die Initiative Trenntstadt-Berlin, die von der Berliner
Stadtreinigung (BSR) und ihren kommunalen Partner*innen gegründet wurde.
Schon zum sechsten Mal stellt die Initiative diesen Sommer riesige
Zigarettenstummel, Tetrapaks oder eben Kronkorken auf, erzählt eine
Sprecherin der BSR. Der überdimensionale Müll sei so geformt, dass er auch
als Sitzgelegenheiten genutzt werden könne. Die Installationen sind an
wechselnden Orten aufgestellt. Zum Beispiel an der Hellersdorfer Promenade,
auf dem FU-Campus in Dahlem und im Weinbergpark.
## Park-Knigge veröffentlicht
Mit der Aktion ist Trenntstadt-Berlin nicht allein. Zuletzt setzte sich die
Initiative wir.Berlin öffentlichkeitswirksam für saubere Parks ein: Ihr
Park-Knigge wurde kürzlich mit Neuköllns Bürgermeister Martin Hikel (SPD)
vorgestellt. Auf 5.000 Flyern werden nun die acht Benimmregeln unter die
Leute gebracht. „Parks und Ufer sind keine Müllhalden, sondern
Erholungsorte für uns ALLE“, heißt es darin in sechs Sprachen.
Auch der große gelbe Kronkorken am Gleisdreieick lehrt die
Parkbesucher*innen: „Wirf deine Kronkorken bitte in den nächsten Papierkorb
oder in die heimische Wertstofftonne“. Als sinnstiftender Anreiz zur
Umsetzung dieser Bitte steht darunter in fetten Buchstaben noch: „Zum Wohle
der Umwelt“. Doch wer es sich auf auf dem Kronkorken gemütlich gemacht und
sein Getränk geöffnet hat, wird bald merken, es gibt ein Problem: Die
Mülleimer. Von denen gibt es hier leider keine.
30 Jul 2020
## AUTOREN
Jannis Hartmann
## TAGS
Müll
Sommer
Park
Berlin-Neukölln
Rave
Kolumne Berlin viral
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