# taz.de -- Diskriminierung bei Edeka in Hamburg: Rassismus kostet das Geschäft | |
> Ein Edeka-Leiter hat zwei seiner Supermärkte verloren, nachdem sich eine | |
> Schülerin gegen Diskriminierung wehrte. Sie durfte nicht mit Kopftuch | |
> jobben. | |
Bild: Hätte es bei einer Hamburger Edeka-Filiale schwer gehabt: Schülerin mit… | |
HAMBURG taz | Dass sich eine Hamburger Schülerin im Netz gegen Rassismus | |
gewehrt hat, hat für einen Supermarkt-Filialleiter drastische | |
Konsequenzen: Der selbstständige Kaufmann Bernd M. musste seine zwei | |
Filialen in Langenhorn an die Edeka-Handelsgesellschaft Nord abgeben. Er | |
behält eine Filiale in Lübeck. | |
M. hatte im Juni der Schülerin Miriam einen Ferienjob verweigert, da sie | |
[1][ein Kopftuch trägt]. Öffentlich bekannt wurde der Vorfall vor einem | |
Monat. Die Schülerin, [2][die sich gedemütigt gefühlt hatte, lud unter dem | |
Namen „mxrima.jbg“ ein Instagram-Video] hoch, das mittlerweile 1.653.886 | |
Klicks hat. | |
„Sie wollte gegen Diskriminierung ein Zeichen setzen“, sagt Miriams | |
Rechtsanwalts Yalçın Tekinoğlu, der für sie spricht, da ihre Familie die | |
Minderjährige vor der großen öffentlichen Aufmerksamkeit schützen möchte. | |
Edeka habe der Abiturientin mittlerweile eine fünfstellige Entschädigung | |
gezahlt. | |
[3][In ihrem Video berichtet Miriam], dass M. auf sie gezeigt und gesagt | |
haben soll: „Du setzt dein Kopftuch ab, oder du kannst hier nicht | |
arbeiten.“ Laut ihrem Rechtsanwalt war sie in dem Edeka, um „nach einer | |
erfolgreichen Bewerbung ihre Probearbeit als Kassiererin“ anzutreten. | |
## Ein prägendes Erlebnis | |
„Es ist leider viel zu selten der Fall, dass sich Geschädigte und Opfer zur | |
Wehr setzen“, sagt er. In seinem Arbeitsumfeld seien es nur ein Zehntel der | |
Betroffenen, die sich trauten, gegen Diskriminierungen vorzugehen. Es sei | |
eine Besonderheit, dass „wir relativ viel erreicht haben“. | |
Miriam habe auch „einen Job in einer anderen Edeka-Filiale“ angeboten | |
bekommen“, sagt Tekinoğlu. Aber sie wolle das Angebot nicht annehmen. Sie | |
mache ihr Abitur „voraussichtlich mit 1,0 und will dann Medizin studieren | |
und Ärztin werden“, sagt der Anwalt. Für sie sei der Ferienjob nicht | |
entscheidend. Wichtig sei ihr jedoch, dass „es viele Menschen gibt, die auf | |
so einen Job angewiesen sind, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen“, sagt | |
Tekinoğlu. | |
Der persönliche Angriff sei für die Abiturientin ein prägendes Erlebnis | |
gewesen und sie werde sich weiterhin für die Rechte von Muslimen stark | |
machen, sagt er. | |
Helene Dahlke, Pressesprecherin von Edeka, ist es wichtig zu betonen, dass | |
das Unternehmen „jede Form der Diskriminierung entschieden“ ablehne. „Für | |
uns und unsere Mitarbeiter zählt nicht die Herkunft, sondern | |
unternehmerisches Engagement und gelebte soziale Kompetenz“, sagt sie und | |
schickt auch ein Statement von Bernd M. mit: Er nehme die im Video | |
geäußerte Kritik von Miriam an und wolle sie „entsprechend bei zukünftigen | |
Personalentscheidungen berücksichtigen“. | |
23 Jul 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Gespraech-unter-Kopftuchtraegerinnen/!5692781 | |
[2] https://www.instagram.com/tv/CBgPXkSF5RF/?igshid=1vcosv4ttntis | |
[3] /Diskriminierung-in-Edeka-Markt/!5691023 | |
## AUTOREN | |
Maike Krob | |
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