| # taz.de -- Werbeaktion von Edeka: Das ist ja super, Markt | |
| > Edeka räumt in einer Hamburger Filiale Importprodukte aus den Regalen, | |
| > als Zeichen für Vielfalt. Online gibt es Beifall. Dahinter steckt ein | |
| > Werbedreh. | |
| Bild: Achtung, Kameras: Edeka-Filiale in der Hamburger Hafencity | |
| Die Werbeaktionen des Einzelhandelsunternehmens Edeka erreichen oft ihr | |
| Ziel: Sie werden diskutiert, geklickt, verbreitet (und gelengentlich | |
| [1][kritisiert]). Das Video mit dem Titel [2][„Supergeil“], 2014 | |
| veröffentlicht, hat bis dato mehr als 18 Millionen Klicks auf der | |
| Videoplattform Youtube, der Werbeclip [3][„Kassensymphonie“] aus dem | |
| gleichen Jahr kommt sogar auf gegenwärtig knapp 41 Millionen. Vor einigen | |
| Tagen war es nun die Edeka-Filiale in der Hamburger Hafencity, die von sich | |
| reden machte. | |
| In vielen Gängen gab es leere Regale, in denen statt Waren kleine | |
| Aufsteller (siehe Tweet) mit einer Aufschrift wie „So leer ist ein Regal | |
| ohne Ausländer“ oder „Dieses Regal ist ohne Vielfalt ziemlich langweilig“ | |
| standen. Eindeutige Botschaft: gegen Rassismus, gegen Xenophobie, für | |
| Pluralismus, nicht nur bei Lebensmitteln, sondern auch bei Menschen, so die | |
| suggerierte Message. Tausende verbreiteten online anschließend Bilder aus | |
| dem Markt, die von einigen Kunden auf Twitter geteilt worden waren. | |
| Das warf Fragen auf. Waren die Aufsteller kurzfristig von MitarbeiterInnen | |
| platziert worden, um eine Botschaft zu vermitteln? Oder waren sie teil | |
| einer Werbeaktion des Einzelhändlers, für die lediglich die Hamburger | |
| Filiale als Schauplatz ausgewählt wurde? | |
| Laut eines [4][Medienberichts] hat die Edeka-Zentrale mittlerweile | |
| bestätigt, dass es sich bei der Aktion um eine zwischen ihr und der | |
| Hafencity-Filiale abgesprochene handelte. Die Pressestelle kommentierte, | |
| dass die Aktion die Vorzüge der Produktvielfalt betonen solle. Und: „Bitte | |
| haben Sie Verständnis, dass wir aktuell noch nicht mehr zu dieser Aktion | |
| sagen möchten“. | |
| ## TrittbrettfahrerInnen helfen gern | |
| In der Tat handelte es sich bei der Hamburger Filiale an jenem Tag wohl um | |
| den Schauplatz eines Werbedrehs. Das geht aus einem Konzept des Regisseurs | |
| Kai Sehr hervor, [5][das dem Onlineportal Meedia vorliegt]. Das mit dem | |
| Werbespot verbundene Konzept lautet „Wir lieben Vielfalt“ und stammt (wie | |
| beim Clip „Kassensymphonie“) von der Werbeagentur Jung von Matt. Edeka habe | |
| mittlerweile gegenüber Meedia bestätigt, dass das Unternehmen „während der | |
| Aktion auch Aufnahmen mit der Kamera gemacht“ hätte und „ein Video dazu | |
| vorbereitet“. | |
| Durch die Weiterverbreitung von TrittbrettfahrerInnen in Sozialen | |
| Netzwerken hat Edeka somit eine Welle der Aufmerksamkeit erzeugt, bevor der | |
| eigentliche Werbeclip veröffentlicht wird. Indem das Unternehmen | |
| Einkaufende (und später Twitternde) an der Aktion teilhaben lässt, holt | |
| Edeka ohne zusätzliche Kosten mehr aus der Sache heraus, als mit nur einem | |
| Clip. Gratis-Marketing anno 2017 kann so einfach sein! | |
| 23 Aug 2017 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.tagesspiegel.de/politik/tv-spot-enthaelt-edekas-weihnachtswerbun… | |
| [2] https://www.youtube.com/watch?v=jxVcgDMBU94 | |
| [3] https://www.youtube.com/watch?v=H965m0Hkk5M | |
| [4] http://www.huffingtonpost.de/2017/08/20/edeka-hamburg-hafen-vielfalt_n_1779… | |
| [5] http://meedia.de/2017/08/22/werbedreh-statt-spontaner-anti-rassismus-aktion… | |
| ## AUTOREN | |
| Yannick Ramsel | |
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