# taz.de -- Rechtsextreme in der Bundeswehr: Neue Nazi-Skandale | |
> Ein Social-Media-Mitarbeiter der Bundeswehr soll Kontakt zur „Identitären | |
> Bewegung“ gehabt haben. Berichtet wird auch von einer rechten | |
> Soldaten-Chatgruppe. | |
Bild: Ein „Gefällt mir“ ist hier komplett verfehlt: die rechtsextreme „I… | |
HAMBURG afp/reuters/dpa | [1][Ein Mitarbeiter der Social-Media-Abteilung | |
der Bundeswehr,] Marcel B., zeigt einem Bericht zufolge öffentlich | |
Sympathien für einen mutmaßlichen Rechtsradikalen. B. sei im Foto-Netzwerk | |
Instagram seit Jahren mit einem Anhänger der rechtsextremen „Identitären | |
Bewegung“ vernetzt, berichtete das ARD-Magazin „Panorama“ am Donnerstag. | |
Einschlägige Beiträge dieses Kontakts kommentiere B. mit „gefällt mir“. | |
„Panorama“ bezeichnet den Oberstleutnant als „Leiter der | |
Social-Media-Abteilung der Bundeswehr“. Dem Magazin zufolge ist Marcel B. | |
für die Online-Kampagnen der Bundeswehr zur Nachwuchsgewinnung | |
verantwortlich. Zudem habe er federführend an der Erstellung des | |
Social-Media-Regelwerks der Bundeswehr mitgewirkt. | |
Dieser Darstellung widersprach am Donnerstag das Verteidigungsministerium. | |
Sein Sprecher Christian Thiels sagte, es handele sich um „einen Referenten | |
ohne Leitungsfunktion“ aus einem Referat des Presse- und Informationsstabs | |
des Ministeriums. „Dieses Referat kümmert sich um einen kleinen Teil der | |
Social-Media-Aktivitäten der Bundeswehr.“ Nach den ersten Hinweisen auf die | |
Vorwürfe seien sofort Ermittlungen gegen den Mitarbeiter eingeleitet | |
worden, so Thiels weiter. | |
Der Sprecher betonte, Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) verfolge | |
eine „absolute Null-Toleranz-Linie, insbesondere was [2][rechte Tendenzen] | |
angeht“. Verstöße würden nicht geduldet. | |
Momentan gibt es noch einen weiteren Skandal im Zusammenhang mit Rechten in | |
der Bundeswehr. Soldaten sollen sich nach Informationen von Zeit Online in | |
einem rechtsextremen Kanal des Messenger-Dienstes Telegram über | |
Vorbereitungen auf einen Bürgerkrieg ausgetauscht haben. Die Chat-Gruppe | |
mit dem Namen „#Wir- Augen öffnen“ sei von November 2019 bis Juni 2020 von | |
mehr als 240 Teilnehmern genutzt worden, darunter mindestens zwei Soldaten | |
aus Niedersachsen. Das gehe aus Auszügen der Chat-Gruppe hervor. | |
Erst vor wenigen Wochen war ein Reservist aus Niedersachsen aufgeflogen, | |
der in rechtsextremen Chatgruppen aktiv war. Die Teilnehmer der nun | |
bekanntgewordenen Chat-Gruppe teilten nach [3][Angaben von Zeit Online] | |
nationalsozialistische Propaganda und rassistische Gewaltfantasien gegen | |
Flüchtlinge und linke Aktivisten. | |
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, | |
Marcel B. sei Leiter der Social-Media-Abteilung der Bundeswehr gewesen. Das | |
ARD-Magazin „Panorama“ hatte ihn als solchen bezeichnet. Das | |
Bundesverteidigungsministerium widersprach dieser Darstellung. Die | |
entsprechenden Passagen haben wir angepasst. | |
23 Jul 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Bundeswehr-postet-Hakenkreuz/!5641063/ | |
[2] /Rechtsextreme-im-KSK/!5693760 | |
[3] https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-07/bundeswehr-rechtsext… | |
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