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# taz.de -- BBC in Kritik wegen Rassismus: Koloniale Sprachgewalten
> Eine BBC-Journalistin zitiert in einem Beitrag das „N“-Wort. Der Sender
> reagiert darauf verhalten und verärgert damit sein Publikum.
Bild: Schöner Kulturwandel: Weg mit dem Konföderiertendenkmal
Rassismus ist ein Ding der Worte und Ideen, nicht etwa der Biologie.
Deswegen sind antirassistische Strategien oft die eines Sprach- und
Kulturwandels. Dazu gehören – neben dem Entfernen oder kritischen Einordnen
von kolonialen Denkmälern – zum Beispiel Begriffe, die nicht mehr verwendet
werden sollen.
Der britische Rundfunksender BBC hat sich am Wochenende dafür entschuldigt,
dass eine Korrespondentin auf Sendung das N-Wort ausgesprochen hat, eine
[1][massiv abwertende koloniale Bezeichnung für Schwarze Menschen].
Antirassistische Initiativen fordern häufig, das Wort nicht zu verwenden
oder zumindest nicht voll auszuschreiben.
Die BBC-Journalistin hatte in einem Beitrag vorletzte Woche einen Satz
zitiert, der einem Schwarzen Briten bei einem rassistischen Angriff auf ihn
in Bristol entgegengeschleudert worden war. Vor dem Beitrag hatte die BBC
explizit vor „anstößiger Sprache“ gewarnt. Aufgrund dessen sowie der
Tatsache, dass das Wort als Zitat benutzt worden war, veranlasste der
Sender zunächst, die Verwendung zu verteidigen.
Als Argument für das Ausgeschriebene N-Wort wird nämlich oft angeführt,
dass es dokumentierend verwendet werde und nicht adressierend, also an
Menschen gerichtet.
## 18.000 Beschwerden
Das Argument dagegen ist, dass das Wort koloniale Gewalt ausstellt, etwa
analog zu dem, was ein Denkmal tut. Die gekürzte Schreibweise „N-Wort“ ist
in diesem Sinne wie ein Monument zu verstehen, das was gezeigt wird, aber
nicht in seiner ursprünglichen Form, um seine symbolische Macht zu
dekonstruieren, ohne diese Realität zu verschweigen. Im englischsprachigen
Raum kommt oft hinzu, dass es dort bei vielen „anstößigen“ Begriffen übl…
ist, diese teils durch Sternchen zu ersetzen oder zu „überpiepen“.
Der Sender hat sich also nun in einem Statement doch für die Verwendung
entschuldigt. „Die BBC sieht nun ein, dass wir zum Zeitpunkt der
Ausstrahlung einen anderen Ansatz hätten verfolgen sollen“, schrieb
Senderchef Tony Hall am Sonntag in einer Nachricht an die Mitarbeitenden.
Zwischenzeitlich waren über 18.000 Beschwerden von Hörer*innen eingegangen
und der [2][Moderator DJ Sideman] hatte über die Sache gekündigt.
In einer Videonachricht sagte DJ Sideman, die Verwendung des Wortes und
deren Verteidigung durch den Sender habe sich wie ein „Schlag ins Gesicht
der Community angefühlt“.
10 Aug 2020
## LINKS
[1] /Demo-gegen-Rassismus-und-Volkswagen/!5684354
[2] https://www.independent.co.uk/arts-entertainment/tv/news/sideman-quit-radio…
## AUTOREN
Peter Weissenburger
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Kolonialismus
BBC
Intersektionalität
Schwerpunkt Rassismus
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