| # taz.de -- Nach Lobbyismus-Enthüllungen: Amthor verlässt Amri-Ausschuss | |
| > Philipp Amthor zieht sich aus dem U-Ausschuss zum Anschlag am | |
| > Breitscheidplatz zurück. Er hätte dort seinen Geschäftskollegen Maaßen | |
| > befragen sollen. | |
| Bild: Sogar für CDU-Verhältnisse zu wirtschaftsnah? Philipp Amthor | |
| Berlin dpa/afp | Der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor zieht sich | |
| nach Lobbyismusvorwürfen aus dem Untersuchungsausschuss zum islamistischen | |
| [1][Anschlag auf dem Breitscheidplatz] in Berlin zurück. Der | |
| Parlamentarische Geschäftsführer der Union, Michael Grosse-Brömer, teilte | |
| am Dienstagabend mit, darauf habe er sich mit Amthor in einem | |
| einvernehmlichen Gespräch verständigt. Die Aufgabe gehe nun an einen | |
| Kollegen, damit die Aufklärungsarbeit des Ausschusses „in keiner Weise | |
| belastet“ werde. | |
| Der 27-Jährige ist stellvertretendes Mitglied in dem Gremium. Er gilt als | |
| CDU-Nachwuchshoffnung und will bald Landeschef in Mecklenburg-Vorpommern | |
| werden. | |
| Grünen-Chef Robert Habeck hatte am Montag den Abzug Amthors aus dem | |
| Ausschuss gefordert, weil dort unter anderem Ex-Verfassungsschutzchef | |
| Hans-Georg Maaßen befragt werden soll. Maaßen sei aber „erkennbar ein Buddy | |
| von Philipp Amthor“, sagte Habeck mit Blick auf ein im Spiegel | |
| veröffentlichtes Foto der beiden. Amthor könne den früheren | |
| Geheimdienstchef daher kaum neutral befragen. | |
| Amthor steht wegen seiner Nähe zu Maaßen in der Kritik, aber vor allem | |
| auch, weil er sich bei der Bundesregierung für das US-Unternehmen Augustus | |
| Intelligence eingesetzt hatte. Der 27-jährige CDU-Politiker, der | |
| mittlerweile von einem Fehler spricht, hat die Nebentätigkeit nach eigenen | |
| Angaben inzwischen beendet und die ihm eingeräumten Aktienoptionen | |
| zurückgegeben. | |
| ## Auch SPD, Linke und FDP machen Stress | |
| Laut Bundestagsverwaltung ist die gerügte Übertragung von Aktienoptionen | |
| wie im Fall Amthor nicht anzeigepflichtig. Zum Zeitpunkt dieses | |
| Rechtsgeschäfts fließe kein Vermögen zu, sondern das bloße Recht, Aktien zu | |
| einem vereinbarten Preis zu erwerben. | |
| Die FDP begrüßte es als „folgerichtig“, dass sich Amthor aus dem | |
| Untersuchungsausschuss zurückzieht. Eine kritische Auseinandersetzung mit | |
| Maaßen als „Kernzeugen“ wäre für Amthor bei seinen persönlichen und | |
| geschäftlichen Beziehungen ganz offenkundig nicht möglich gewesen, erklärte | |
| der Obmann der FDP-Fraktion, Benjamin Strasser. Doch sei die Angelegenheit | |
| nicht zu Ende. „Er schuldet der Öffentlichkeit immer noch eine Erklärung | |
| dafür, wer die Reisen, Übernachtungen und Champagner im Zusammenhang mit | |
| der Firma Augustus Intelligence finanziert hat.“ | |
| Als Konsequenz aus dem Fall Amthor fordert die SPD, dass die Parlamentarier | |
| künftig auch Aktienoptionen als Nebeneinkünfte anzeigen müssen. Die Pflicht | |
| zur Offenlegung auch von Aktienoptionen sei „sehr erstrebenswert“, sagte | |
| der SPD-Obmann im Geschäftsordnungsausschuss, Matthias Bartke, der Zeitung | |
| Die Welt (Mittwochsausgabe). Der Fall Amthor zeige, „dass die bestehenden | |
| Regeln zu den Anzeigepflichten reformbedürftig sind“. | |
| Der SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil forderte zudem Tempo bei der | |
| Einführung eines Lobbyregisters. „Wir brauchen endlich ein verpflichtendes | |
| Lobbyregister in Deutschland, das den Austausch von Politikern und | |
| Interessenvertretern transparent macht“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk | |
| Deutschland (Mittwoch). „Der Fall Amthor ist trauriger Beleg für die | |
| Dringlichkeit.“ Er erwarte von der Union, dass sie noch vor dem Sommer den | |
| Weg dafür frei macht. An diesem Mittwoch wollen Vertreter der | |
| Bundestagsfraktionen von CDU/CSU und SPD laut RND erneut über ein | |
| Lobbyregister verhandeln. | |
| Die Christdemokraten in Amthors Bundestagswahlkreis halten trotz seiner | |
| umstrittenen Tätigkeit für das US-Unternehmen an der Kandidatur des | |
| 27-Jährigen für den CDU-Landesvorsitz in Mecklenburg-Vorpommern fest. Die | |
| CDU-Kreisvorsitzenden Marc Reinhardt (Mecklenburgische Seenplatte) und | |
| Franz-Robert Liskow (Vorpommern-Greifswald) erklärten am Dienstag, Amthor | |
| habe weiterhin ihr Vertrauen und die Unterstützung ihrer Verbände. Sie | |
| hatten Amthor zu Jahresanfang für das Amt vorgeschlagen. | |
| Zu den Lobbyismus-Vorwürfen gegen Amthor wird es im Bundestag am Freitag | |
| eine von den Linken beantragte Aktuelle Stunde geben. In der am Dienstag | |
| bekannt gewordenen Tagesordnung ist Amthors Name im Titel der Aktuellen | |
| Stunde allerdings nicht ausdrücklich genannt. | |
| 17 Jun 2020 | |
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