Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Streit um Mülledeponie Grauer Wall: Und immer wieder lodert der Ab…
> In Bremerhaven brannte das Müll-Zwischenlager. CDU und Linke wollen es
> schließen – daraus wird nichts, auch wenn die Stadt die Deponie gern los
> wäre.
Bild: Der Rauch des Feuers war weithin sichtbar, aber laut Feuerwehr ungefährl…
Bremen taz | Nach einem Brand im Zwischenlager der Mülldeponie Grauer Wall
in Bremerhaven fordern Die Linke und die CDU dessen Schließung.
Laut [1][der Feuerwehr] war am Donnerstag aus ungeklärter Ursache
Frischmüll auf einer Fläche von rund 1.000 Quadratmetern in Brand geraten.
Eine direkte Personengefährdung habe trotz der starken Rauchentwicklung
nicht bestanden, so die Feuerwehr: „Es konnten keine erhöhten
Schadstoffkonzentrationen gemessen werden.“
Für die CDU klingt dies „wenig glaubhaft“ – wegen der umliegenden
Wohnbebauung könnten Gefahren für die Bevölkerung nicht ausgeschlossen
werden, so Bremerhavens CDU-Fraktionschef Thorsten Raschen. „Das
Zwischenlager auf der Deponie muss jetzt geschlossen werden“, sagt er. Vom
Umweltschutzamt fordert er, „kurzfristig“ einen Ersatzstandort zu suchen,
„der weit genug vom nächsten Wohnbereich entfernt ist.“
Aus der Linkspartei ist Ähnliches zu hören: Rauch durch brennenden Müll sei
hochgiftig, sagte die Fraktionssprecherin der Linken in der
Stadtverordnetenversammlung, Petra Brand. „Das Zwischenlager auf dem Grauen
Wall muss sofort geschlossen werden“, fordert sie. Der Brand sei
schließlich kein Einzelfall.
Selbst die FDP findet es „belastend, dass es schon wieder einen Brand auf
dem Deponiegelände gegeben hat“. Der Betreiber müsse mehr tun, „um diese
Brände zu verhindern“, findet die FDP, die, wie auch CDU und Linkspartei
die späte Alarmierung der Bevölkerung rügt.
## Die Stadtregierung will die Deponie dicht machen
[2][In ihrem Koalitionsvertrag für Bremerhaven haben SPD, CDU und FDP
beschlossen], ein Konzept zu entwickeln, um „bis spätestens 2030“ die
Deponie, zu der das Zwischenlager gehört, „für neue Abfälle“ zu schließ…
Der Haken, auch das steht im Vertrag: Da der Betreiber, die Bremerhavener
Entsorgungsgesellschaft (BEG), über eine gültige Genehmigung verfügt, „muss
er in entsprechende – freiwillige – Lösungen eingebunden werden“.
[3][Bereits 1972] hatte der Magistrat versprochen, die Deponie in
absehbarer Zeit wieder zu schließen. Daraus wird auch jetzt nichts: „Wir
müssen wohl davon ausgehen, dass die BEG Regressforderungen geltend machen
würde, wenn die Genehmigung entzogen würde“, sagte Umweltdezernentin
Susanne Gatti der taz. „Und ich nehme auch nicht an, dass die BEG von sich
aus ein anderes Zwischenlager suchen wird.“ Das Umweltschutzamt, antwortet
Gatti der CDU, habe keinerlei Zuständigkeit, ein neues Zwischenlager zu
suchen oder das jetzige zu schließen.
Die BEG gehört mehrheitlich zum Remondis-Konzern, der weltweit mehr als
30.000 MitarbeiterInnen beschäftigt. Die Stadt Bremerhaven ist nur zu 25,1
Prozent an der BEG beteiligt. Das Unternehmen sah sich am Montag
außerstande, Fragen der taz zu beantworten.
[4][Die 20 Hektar große Mülldeponie Grauer Wall wird seit 1958 betrieben,]
der dortige Abfall stammt laut Bremer Umweltressort zu 95 Prozent aus
Bremerhaven. Darunter sind Stoffe, die als „gesundheitsschädlich,
krebserregend, fortpflanzungsgefährdend und erbgutverändernd“ gelten –
Asbest etwa oder Rückstände aus der Bremerhavener Müllverbrennungsanlage.
Welche Abfallmengen auf der Deponie liegen, konnte der Senat aber schon vor
fünf Jahren nicht so genau sagen, als die FDP in der Bremischen
Bürgerschaft mal danach gefragt hatte – damals war von circa drei Millionen
Kubikmetern die Rede. 2012 hatte der damalige Umweltsenator Joachim Lohse
(Grüne) zugestimmt, dass die Deponie weiter betrieben und der Müllberg um
eineinhalb Millionen Kubikmeter auf dann 52 Meter Höhe vergrößert werden
kann. Der Senat geht davon aus, dass das [5][“noch für einige Jahrzehnte
ausreichen“] wird.
Die [6][Bürgerinitiative (BI) „Keine Erweiterung Grauer Wall“ hatte
erfolglos gegen die Erweiterung geklagt]. Dass der Müll, der nun gebrannt
hat, ungiftig war, glaubt die BI nicht: „Die beschwichtigende Darstellung
der Behörden und der lokalen Presse spiegeln die Realität nicht wieder.“
Das Zwischenlager, erklärt die BI, wurde einst eingerichtet, um den
angelieferten Müll bis zu einem Jahr zu lagern, bevor er dann verbrannt
wird. Die BI geht davon aus, dass der Abfall auf der Deponie „[7][aus dem
gesamten europäischen Ausland von Irland bis Neapel]“ nach Bremerhaven
kommt.
„Die Brände auf der Deponie sind nichts, was ich ignorieren oder
verharmlosen möchte“, sagt dagegen Umweltdezernentin Susanne Gatti. Der
jetzige sei aber der erste Brand in diesem Jahr am Grauen Wall gewesen,
2019 habe es einen gegeben.
Für Genehmigung der Deponie sowie des Zwischenlagers ist das grün regierte
Umweltressort in Bremen zuständig. Und dort heißt es: „Der Standort war und
ist weiterhin geeignet für den Betrieb einer Deponie“. Die sehr strengen
Anforderungen würden „immer eingehalten und stellenweise deutlich
übertroffen“.
20 Jul 2020
## LINKS
[1] https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/133092/4654463
[2] https://www.spd-bremerhaven.de/dl/Koalitionsvertrag_2019-2023.pdf
[3] /!5231024/
[4] https://www.bauumwelt.bremen.de/sixcms/detail.php?id=29593
[5] https://www.bremische-buergerschaft.de/drs_abo/2015-09-09_Drs-19-59_da569.p…
[6] /BI-will-gegen-Muelldeponie-Erweiterung-klagen/!5093282/
[7] http://www.bikeg.de/probleme/Deponiebraende/
## AUTOREN
Jan Zier
## TAGS
R2G Bremen
Müll
Abfall
Deponie
Umwelt
## ARTIKEL ZUM THEMA
Streit um Mülldeponie: Nur ein Staubkorn weniger Müll
Stäube der Bremerhavener Müllverbrennungsanlage dürfen nicht mehr auf den
„Grauen Wall“ – die von anderen Anlagen hingegen aber schon.
BI will gegen Mülldeponie-Erweiterung klagen: Der "Graue Wall" soll wachsen
MÜLLDEPONIE Der Umweltsenator hat die Erweiterung der Deponie "Grauer Wall"
in Bremerhaven genehmigt. Eine Bürgerini will gegen den Beschluss vor
Gericht ziehen
SONDERMÜLL: Giftstaub am Yin-Yang-Platz
Mitten in Bremerhaven will der Müllkonzern Remondis weitere 1,6 Millionen
Kubikmeter Gift deponieren. Die Politik sah darin kein Problem, die
BürgerInnen schon.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.